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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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überprüfte erneut die Ladung seines Plasmagewehrs, dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Tat er das Richtige? Oder war seine Entscheidung, sich zu verbarrikadieren, die schlimmste, die er hätte fällen können? Er hatte sie automatisch getroffen, ohne bewusst darüber nachzudenken, doch das bedeutete nicht zwingend, dass die Entscheidung falsch sein musste.
    Zum Teil brüllten ihm seine Instinkte zu, er solle den Bürger Minister verdammt noch mal aus dem Turm schaffen. Niemand schien genau zu wissen, was vor sich ging, und aus dem Ohrhörer seines Coms drangen die verwirrten, panischen Rufe des Dienst habenden SyS-Personals, das verzweifelt Ordnung in das Chaos zu bringen suchte. Er wusste nur zwei Dinge mit Sicherheit: Jemand hat das Staatsoberhaupt angegriffen, und weitere Angreifer befinden sich hier in diesem Gebäude. Das hätte ihm eigentlich klar machen müssen, dass es für ihn nun oberste Priorität hatte, seinen Schutzbefohlenen möglichst weit von ihnen wegzuschaffen. Nur wusste er nicht, wo sonst noch Angreifer lauerten, und eines stand fest – nirgendwo auf dem Planeten gab es mehr SyS-Verstärkungen als in diesem Gebäude. Er brachte also nichts weiter tun, als Oscar Saint-Just am Leben zu erhalten, bis diese Verstärkung eintraf.
    Corporal Taylors Sprengladungen explodierten, und die Decke des Korridors verschwand. Flammen und Schutt brachen aus dem plötzlich entstandenen Loch, und einer von Tsakakis’ Leuten wurde zerfetzt. Aber noch zwei andere lagen auf der Lauer, und Sergeant Arnos Jackson starb sofort, als zwei Plasmastrahlen beinahe gleichzeitig seinen Panzeranzug durchschlugen.
    Alina Gricou fluchte wild, als das, was von dem Sergeant übrig blieb, wieder durch das Loch in der Decke herabfiel. Pulserbolzen und Schrapnellgeschosse konnten einem Panzeranzug nicht gefährlich werden; Plasmagewehre hingegen schon, aber was zum Teufel hatten solche Waffen hier zu suchen?
    Weitere Alarmsirenen heulten los, als die Hitzestrahlung des Plasmas, das Jackson getötet hatte, Brände entfachte, und zwar sowohl im Korridor als auch auf der oberen Etage, aber das war noch die Geringste ihrer Sorgen. Es bedurfte schon mehr als Feuer, um jemanden in einem Panzeranzug in Schwierigkeiten zu bringen; doch wenn dort oben Plasmagewehre warteten, würde die Sache wirklich hässlich werden.
    »Taylor, Bensen, Yuan! Granaten, sofort! «
     
    Tsakakis erkannte das Geräusch explodierender Granaten und biss die Zähne zusammen. Die Explosionen kamen von den Liftschächten. Das hatte er befürchtet, und heftige Reue durchzuckte ihn. Dass die Systemsicherheit stets paranoide Maßnahmen ergriff, wenn es um die Sicherheit ihres Oberhauptes ging, hatte zwar nun zur Folge, dass Tsakakis’ Leute schwerer bewaffnet waren, als die Angreifer es erwartet hatten, aber abgesehen von dem begrenzten Schutz ihrer schusssicheren Uniformjacken waren sie völlig ungepanzert.
    Weitere Granaten explodierten, und in seinem Ohrempfänger hörte er über den für sein Kommando reservierten Kanal, wie jemand fürchterlich zu schreien begann und nicht mehr damit aufhörte.
    »John! Nimm Hannah mit und lauf raus! Unterstützt Al!«
    Bürger Corporal John Stillman nickte knapp und blickte ruckartig zu Bürgerin Private Flanders. Dann eilten die beiden hinaus in den Rauch.
     
    »Jetzt!«, bellte Gricou, und weitere zwei Marines sprangen in die obere Etage. Trotz der planetaren Schwerkraft machten ihre Exoskelette den Sprung zu einem Kinderspiel. Kein Kinderspiel hingegen war es gewesen, sich die gymnastischen Fähigkeiten anzutrainieren, die es ihnen nun ermöglichten, sich mitten in der Luft zu verrenken wie zweifüßige Katzen, um die Waffen voll zu Geltung zu bringen. Die Schrapnellgewehre jaulten und donnerten, spien den Tod aus, doch die Anzugsensoren der Marines brauchten kostbare Sekunden, um ihr Ziel zu erfassen. Die Männer versuchten die verlorene Zeit zu kompensieren, indem sie den Raum mit Sperrfeuer bestrichen, aber die einzige überlebende Leibwache, die den Wartebereich um den Lift sicherte, lauerte nicht an der Stelle, wo sie ihn erwartet hatten. Ihre Schrapnellgeschosse verwandelten lediglich die Korridorwände in Staub und Trümmerstücke. Dann erblickte einer der Marines den Leibwächter und richtete die Waffe auf ihn – im selben Augenblick, da dieser den Feuerknopf drückte.
    Der Marine starb einen Sekundenbruchteil eher … aber nur, weil Plasmabolzen sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit bewegen und
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