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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht ganz so leicht auf unsere Seite ziehen lassen.«
    »Da könnten Sie Recht haben«, erwiderte sie weit grimmiger. »Andererseits, wenn ich ihm eine Pulsermündung weit genug ins Ohr drücke, kann ich ihn wohl davon überzeugen, sich mir bedingungslos anzuschließen.«
    Wieder lächelte sie ihre Mitstreiter an, und diesmal barg ihre Miene nicht den geringsten Anflug von Frohsinn.
     
    Oscar Saint-Justs stets ausdrucksloses Gesicht wirkte wie in Granit gemeißelt. Er saß in dem Büro gleich neben der Notfall-Kommandozentrale und hörte sich die neusten Berichte an.
    Ein Bürger Brigadier stürmte in das Büro des Bürger Ministers und platzte unbesonnen heraus: »Sir, die Truppe macht sich allmählich Sorgen! Es geht das Gerücht, der Bürger Vorsitzender sei … nun …« Saint-Just wandte den Kopf, und als der eisige Basiliskenblick den Bürger Brigadier traf, unterbrach er sogleich seine panische Meldung und erschauerte. Der Offizier schluckte schwer, und Saint-Just ließ ihn etwa fünfzehn Sekunden lang schwitzen, während er ihn mit seinem unbarmherzigen Blick in die Zange nahm. Dann ergriff er das Wort, sehr kalt und klar.
    »Die Truppe wird tun, was man ihr sagt, Bürger Brigadier. Genau wie ihre Offiziere. Sämtliche Offiziere. Wir operieren jetzt nach den Parametern von Fall Horatius. Davon werden Sie alle Befehlshaber in Kenntnis setzen, und Sie werden sie auch darüber informieren, dass alle Maßnahmen zur Schnelljustiz, die sie für angemessen halten, im Voraus bewilligt sind. Ist das klar? «
    »J-Jawohl, Sir«, erwiderte der Bürger Brigadier hastig. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte sogar noch schneller aus dem Büro, als er es betreten hatte. Saint-Just gestattete sich ein mattes, bleiches Totenschädelgrinsen. Der Bürger Brigadier musste ein Idiot sein, wenn er sich noch nicht selber zusammengereimt hatte, dass Fall Horatius eingetreten war. Immerhin musste man ihm zugestehen, dass seine Begriffsstutzigkeit wohl weniger an Dummheit lag als vielmehr an seinem Entsetzen – denn Esther McQueen hatte es geschafft, alle zu überraschen … wieder einmal.
    Saint-Just stellte das Hintergrundgeschnatter aus Gefechtsberichten und hektischen Befehlsanfragen leiser und rieb sich die Augen. Wieso in Gottes Namen hatte die Frau diesmal die Nerven verloren? Sie musste doch begriffen haben, dass Rob sie nicht eher erschießen ließe, bis er sicher war, dass die Mantys und ihre Alliierten wirklich in den Seilen hingen! Lag es einfach daran, dass sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite haben wollte? Falls dem so war, hatte sie damit Erfolg gehabt, aber bei all der grimmigen Effizienz, mit der die erste Stufe ihres Putsches ausgeführt worden war, lag für Saint-Just auf der Hand, dass die nachfolgenden Stufen weit weniger solide ausfallen würden.
    Nicht dass sie überhaupt besonders solide sein müssten , gestand er sich verbittert ein. Die räudige Hündin hat Rob erwischt. Erneut empfand er in seinem Innersten einen schmerzhaften Stich und bekämpfte ihn streng. Dafür hatte er keine Zeit. Nicht jetzt. Und sie hat den ganzen Rest des Komitees in der Hand. Wenn sie sie dazu bringen kann, ihre Handlungen abzusegnen, dann …
    Ein Summton erklang: das Signal, dass eine Sendung aufgefangen worden war; offenbar hielt Saint-Justs Kommunikationsstab, der die geheime Kommandozentrale bemannte, in die Tsakakis und Bürger Captain Russell ihn geschafft hatten, ihren Inhalt für wichtig genug, um ihn zu stören, egal was er gerade tat. Er schnitt eine Grimasse bei dem Gedanken an neue Katastrophenmeldungen, zugleich aber ließ er die Hände sinken und drückte eine Taste auf seiner Kommunikationskonsole. Augenblicklich verstummte das Gebrabbel, und er presste die Lippen zusammen, als er Esther McQueens Stimme hörte.
    »An alle loyalen Angehörigen der Volksflotte! Hier spricht Bürgerin Kriegsminister McQueen. Die Revolution wurde verraten! Ich kann beweisen, dass Bürger Vorsitzender Pierre ermordet wurde – auf direkten Befehl Oscar Saint-Justs habe die ›Leibwachen‹ aus den Reihen der Systemsicherheit den Bürger Vorsitzenden getötet! Die mir zur Verfügung stehenden Berichte lassen die Frage offen, was den Minister für Systemsicherheit zu diesem grässlichen Verbrechen bewegt hat. Doch der Versuch, gleichzeitig mich und alle anderen Angehörigen des Komitees in Gewahrsam zu nehmen, zeigt eindeutig, dass es eine weit reichende und gefährliche Verräterorganisation innerhalb der Systemsicherheit

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