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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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dabei half ihnen alle Ausbildung der Welt nichts. Und solange diese Überraschung vorhielt …
    Sie trat durch die Bresche, wandte sich nach links und sandte aus ihrem Schrapnellgewehr eine brüllende Todessalve durch den Korridor. Dem SyS-Schreibtischtäter, der den nachtschwarzen Troll in der Wolke aus Staub und Schutt vor sich anstarrte, blieb nicht einmal mehr genug Zeit zum Schreien.
     
    Tsakakis Untergebene reagierten beinahe genauso schnell wie er. Als er aus dem Überwachungsraum hastete, öffneten die Männer schon die speziellen Wandspinde, in denen die schweren Waffen gelagert wurden, und versammelten sich im Vorzimmer des Sekretärs. Genau wie bei ihm fußte ihre Reaktion auf antrainierten Reflexen und einem Wachhundinstinkt, der ihre Vorderhirne kaum in Anspruch nahm. Sie wussten nicht, was geschehen war.
    »Jemand hat soeben den Bürger Vorsitzenden Pierre angegriffen!«, bellte er, und sah sein eigenes Entsetzen in ihren Mienen. »Ich weiß nicht, was am anderen Ende passiert«, fuhr er knapp fort, »aber es hat sich nicht gut angehört. Und wenn das eine Art Putschversuch ist, steht der Bürger Minister ebenfalls auf der Abschussliste, also …«
    Die Bürotür flog auf, und ein halbes Dutzend Waffen schwangen herum. Der uniformierte Bürger Sergeant, der sie geöffnet hatte, streckte gerade noch rechtzeitig die Hände aus, um zu zeigen, dass sie leer waren; er schien sich kaum der Tatsache bewusst, dass sein Leben eben von nur wenigen Gramm Druck auf die Waffenabzüge abgehangen hatte.
    »Sie kommen aus der Garage hoch!«, keuchte er. »Weiß nicht wie viele. Sie haben sich den Weg frei gesprengt. Mindestens ein Dutzend von ihnen – in Panzeranzügen! Nicht weiter als eine Ebene entfernt!«
    Die Tür zu Saint-Justs innerem Büro öffnete sich. Der Bürger Minister stand in der Öffnung, in der rechten Hand einen langläufigen Militärpulser. Tsakakis beachtete ihn kaum.
    »John! Du und Hannah, ihr bleibt hier beim Bürger Minister! Al, du, Steve und Mariano übernehmt die Aufzugsschächte. Isabela und Janos auf die Fluchttreppen. Niemand kommt ohne meine persönliche Erlaubnis durch – ist das klar?«
    Allgemeines Kopfnicken, dann stürmten die Leibwächter mit angespannten Gesichtern auf die ihnen zugeteilten Positionen.
    »Was ist mit mir, Sir?«, fragte der Bürger Sergeant.
    »Wenn sie Panzeranzüge tragen, brauchen Sie eine größere Waffe, Sarge«, antwortete Tsakakis mit grimmigem Lächeln, griff hinter sich in den Spind und packte einen Plasmakarabiner. »Können Sie damit umgehen?«
    »Es ist schon neun oder zehn Monate her, seit ich zuletzt mit so was geschossen habe, Sir. Aber ich nehme an, ich gewöhne mich in Windeseile wieder daran, stimmt’s?«
    »Das hoffe ich, Sarge. Das hoffe ich sehr.«
     
    Gricou kämpfte sich mühsam durch den Korridor vor. Irgendwie war es Sergeant Jackson doch noch gelungen, sich an ihr vorbeizudrängen, und als er sich herumschwang und einen kurzen, professionellen Feuerstoß in eine Korridorabzweigung jagte, übermittelten die Anzugmikrofone ihr das jaulende Donnern seines Schrapnellgewehrs.
    Ein dünner Rauchschleier wirbelte den Gang hinab; hinter ihr fielen Schüsse aus leichten Waffen. Bislang befand sich in ihrem Rücken nichts Gefährliches, und da sie nicht genug Leute hatte, um die Rückzugslinie zur Parkgarage zu sichern, versuchte sie es gar nicht erst. Die Aufgabe ihrer Nachhut bestand schlicht darin, ihr das leicht bewaffnete Sicherheitspersonal vom Leib zu halten, bis sie Saint-Just zu packen bekäme. Sobald sie den Bürger Minister hatten, hätten sie zugleich auch den einzigen Türschlüssel, den sie bräuchten. Aber wenn sie ihn nicht bekamen …
    Sie überprüfte wieder die schematische Darstellung auf ihrem HUD und grunzte zufrieden. Seit der Zündung der Sprengladungen, mit denen sie sich den Weg in den Turm gebahnt hatten, waren noch keine drei Minuten vergangen. Nun trennte sie nur noch ein Stockwerk von ihrer Zielperson.
    Vor ihr stürmte Jackson auf die Lifttüren zu. Eine Salve Pulserbolzen prallte von seinem Panzeranzug ab, aber Jackson drehte sich schlicht in den Feuerstoß und betätigte den Abzug seines Schrapnellgewehrs. Jemand kreischte vor Schmerz auf, und das Pulserfeuer erstarb abrupt. Der Sergeant drückte mehrmals hektisch auf den Liftknopf, aber Gricous bellender Befehl ließ ihn verharren.
    »Wir nehmen den direkten Weg!«, sagte sie zu ihm, und winkte Corporal Taylor mit den Sprengladungen zu sich.
     
    Tsakakis
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