Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gewesen, um einem Sturmtrupp der Marines ernsthaft gefährlich werden zu können; bei den Schweren Eingreifbataillonen der SyS hingegen sah die Sache ganz anders aus. Deshalb hatte McQueen bei der Planung von Anfang an größten Wert auf Schnelligkeit gelegt und nicht auf zahlenmäßige Überlegenheit – sie hatte Kommandotrupps eingesetzt, die klein und beweglich genug waren, um in den Turm hinein- und wieder herauszukommen, bevor die Eingreifbataillone eintrafen. Und diese Hast wiederum hatte dazu geführt, dass Rob Pierre ins Kreuzfeuer geriet und umkam.
    McQueen bedauerte seinen Tod so sehr wie kaum etwas anderes in ihrem Leben. Nicht etwa, weil sie den Bürger Vorsitzenden besonders gemocht hatte, und bestimmt nicht, weil sie ihn hatte verschonen wollen. Sie hätte ihn letztlich an die nächstbeste Wand stellen müssen, und zwar vermutlich eher früher als später. Das wäre eine Schande gewesen, in vielerlei Hinsicht, denn trotz all seiner Fehler war es Pierre tatsächlich gelungen, grundlegende Strukturreformen durchzusetzen, die die Wirtschaft der Volksrepublik so dringend benötigt hatte. Trotzdem wäre es zu riskant gewesen, ihn am Leben zu lassen. Esther McQueen hatte von der Fehleinschätzung des Komiteevorsitzenden profitiert, und diesen Fehler würde sie ihrerseits nicht begehen.
    Darüber wäre Saint-Just sich zwar im Klaren gewesen, doch ganz gewiss hätte er zumindest mit ihr verhandelt, wenn Pierre ihr ins Netz gegangen wäre. Ob sie mit dieser Einschätzung Recht gehabt hatte, würde nun niemand je erfahren.
    »Haben wir irgendetwas von Admiral Graveson gehört?«, fragte McQueen.
    »Nein, Ma’am«, erwiderte Lieutenant Caminetti.
    Unter den gegebenen Umständen wirkte der junge Mann erstaunlich ruhig, doch las sie ihm die Angst um seinen Bruder an den Augen ab. »Sie hat überhaupt noch nicht reagiert.«
    »Vielleicht hat sie das Warnsignal noch nicht erhalten, Ma’am«, merkte Ivan Bukato an. »Wir hatten nie Gelegenheit, diese Comverbindung zu testen.«
    »Ich weiß. Ich weiß«, stimmte sie unglücklich zu. Und wenn Amanda tatsächlich nicht rechtzeitig gewarnt worden ist, hat sie höchstwahrscheinlich auch niemand anderen warnen können, bevor die Kacke am Dampfen war. Verfluchter Saint-Just mit seinen Säuberungsaktionen! Ich hätte nur eine Woche länger gebraucht, dann wäre Amanda rechtzeitig gewarnt worden.
    »Falls Graveson nicht benachrichtigt wurde, können wir nicht auf die Zentralflotte zählen«, sagte sie. »Mit großer Sicherheit hatte Saint-Just seine SyS-Schiffe schon verständigt, bevor in der Flotte überhaupt jemand bemerkte, was vor sich geht. Und wenn diese Schiffe jetzt einfach nur abwarten, gefechtsklar und feuerbereit, kann wohl kein Volksflottenschiff, das sich auf unsere Seite schlagen will, auch nur die Seitenschilde hochfahren, ohne von der SyS aus dem All geblasen zu werden.«
    »Aber wenigstens scheinen sie sich auch nicht auf Saint-Justs Seite zu schlagen«, merkte einer ihrer Stabsoffiziere an.
    »Natürlich nicht!«, schnaubte McQueen. »Glauben Sie, jemand in der SyS wäre verrückt genug zuzulassen, dass reguläre Flotteneinheiten zu einem solchen Zeitpunkt klar zum Gefecht machen? Wenn sie auch nur die Keile und Schilde hochfahren könnten, dürfte man wohl jede Wette eingehen, dass wir bestimmt nicht diejenigen wären, auf die sie das Feuer eröffnen würden!«
    »Da stimme ich zu.« Bukato nickte, sein Gesicht jedoch war vor Sorge angespannt. »Trotzdem spielt es vielleicht gar keine Rolle, was die Flotte unternimmt. Mir gefallen die Berichte nicht, die aus dem westlichen Stadtteil hereinkommen, Ma’am.«
    »Die sind nicht allzu gut«, pflichtete McQueen ihm bei, »aber sie sind immer noch besser, als ich befürchtet hatte.« Sie wandte sich wieder Caminetti zu. »Was meldet General Conflans?«
    »Zuletzt hat er berichtet, dass sich alle drei Bataillone vom Raumhafen in Bewegung gesetzt haben, Ma’am«, erwiderte der Lieutenant eilig. »Eines von ihnen ist nun auf dem Weg hierher, um das Oktagon zu sichern. Der General kommandiert persönlich die beiden anderen, die Brigadier Henderson unterstützen sollen.«
    »Gerade hat Colonel Yazov sich gemeldet, Admiral McQueen!«
    McQueen drehte sich dem Commander zu, der soeben den Konferenzraum betreten hatte, und trotz ihrer enormen Anspannung spürte sie unweigerlich das Bedürfnis, vor Genugtuung zu lächeln. In diesem Raum würde niemand dieses dumme, kriecherische Wort »Bürger« in den Mund nehmen, und

Weitere Kostenlose Bücher