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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unerfüllte … Polarität des Menschen, der die andere Hälfte des Bundes bilden sollte. Und bei Samantha war das nicht der Fall gewesen. Sie war Hamish zu Dutzenden von Gelegenheiten begegnet, ohne auch nur einmal erkennend mit dem Schnurrhaar zu zucken.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Honor auf Hamishs Frage und begriff, dass sie zum ersten Mal seit jenem lähmenden Augenblick etwas gesagt hatte.
    Endlich hob der Earl den Blick von Samantha. Selbst wenn Honor seine Emotionen nicht hätte spüren können, hätte sie die Bestürzung geschmeckt, die sein Entzücken durchzog.
    »Honor, ich …«
    Er verstummte, und sein Gesicht drückte die verschiedensten Gefühle zugleich aus: Verdruss und Abbitte, Freude und Entsetzen und die matte Erkenntnis wenigstens einiger Furcht erregender Konsequenzen. Offensichtlich schwebten die Worte, nach denen er suchte, gerade außerhalb seiner Reichweite, und entzogen sich seinen Versuchen, ihr den emotionalen Wirbelsturm zu erläutern, den er empfand. Das brauchte er indes auch nicht, und Honor schüttelte den Kopf und hoffte, ihr Gesicht verberge die Tiefe ihres Erstaunens – und ihrer Angst.
    »Ich weiß, das war nicht Ihre Idee«, sagte sie zu ihm. »Sams auch nicht, aber …«
    Sie sah Nimitz an. Der 'Kater blickte zu Samantha, und sein lang gestreckter, sehniger Körper hatte sich in einem Schock versteift, der genauso tief ging wie Honors. Als er ihren Blick spürte, drehte er jedoch den Kopf und sah zu ihr hoch.
    Honor hätte ihn am liebsten angeschrien, und Samantha auch. Selbst wenn ihr jemand zehn Jahre zum Nachdenken gegeben hätte, wäre ihr vermutlich nichts eingefallen, was die Situation noch hätte verschlimmern können. Wenn die Presse davon Wind bekam, würde alle Kraft, die die Angriffe auf White Haven und sie vielleicht verloren hatten, um das Zehnfache verstärkt zurückkommen.
    Selbst jetzt, selbst nachdem die 'Katzen seit fast vier T-Jahren ›sprachen‹, betrachtete ein Großteil der manticoranischen Öffentlichkeit sie noch immer als intelligente Haustiere oder allenfalls als kleine, sehr kleine Kinder. Den Gedanken, dass sie eine vernunftbegabte Spezies mit einer alten, komplizierten Gesellschaft waren, hatte man vielleicht intellektuell akzeptiert, doch es würde noch Jahrzehnte dauern, bis das allgemein verbreitete Klischee des liebenswerten, flauschigen Tieres dadurch ersetzt worden wäre.
    Deshalb würde es den Rufmördern nur allzu leicht fallen zu behaupten, dass Samantha einzig aus einem Grund bei White Haven war: weil Honor sie ihm geschenkt habe. Jeder Versuch zu erklären, was wirklich geschehen war, würde mit einem wissenden, höhnischen Blinzeln als fadenscheinige Ausrede abgetan werden, als Manöver, das sich die Ehebrecherin Harrington ausgedacht hatte, um in der Nähe ihres Geliebten sein zu können.
    Und das wäre noch nicht einmal alles. Nimitz und Samantha waren Gatten, in vielerlei Hinsicht noch enger aneinander gebunden als Nimitz und Honor. Für eine Weile konnten sie durch Dinge wie militärische Notwendigkeiten getrennt werden, so wie verheiratete menschliche Krieger in den Jahrtausenden immer wieder getrennt worden waren. Auf Dauer aber konnte man sie nicht voneinander fernhalten. Schon der Versuch hätte eine Grausamkeit bedeutet, wäre schlichtweg falsch gewesen – falsch auf der grundsätzlichsten Stufe der Moralität. Aus diesem Grund würde Honor es nicht mehr rechtfertigen können, White Haven zu meiden, auch wenn sie sich auf dem gleichen Planeten befanden. Und da die Baumkatzen von ihren menschlichen Gefährten ebenso wenig getrennt werden durften wie voneinander, konnten sie nur dann zusammen sein, solange Honor und Hamish es auch waren.
    Und genau das durften White Haven und sie nicht wagen.
    Es war irrwitzig. Auf keinen Fall hatten High Ridge und North Hollow auch nur ansatzweise die vielen Folgen erkannt, die ihr schmutziges Politmanöver zeitigte. Selbst wenn sie dazu fähig gewesen wären, hätte sie das nicht von dem Manöver abgehalten. Denn abgesehen davon, dass ihre Intrige den Bruch zwischen Grayson und dem Sternenkönigreich komplett machen könnte, entwickelte sich auch alles andere wie gewünscht. Falls High Ridge und North Hollow überhaupt je einen Gedanken an die Allianz verschwendeten (was Honor bezweifelte), dann betrachteten sie dabei zweifellos Manticore als dominante Wohltäterin und Grayson als dankbaren Bittsteller – nach dem Motto: Unter welch infantilen Wutanfällen die Graysons auch gerade

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