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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Nicht so, wie er mich liebt.
    Oder wie er Sie liebt.«
    Honor fuhr auf ihrer Bank zusammen, als hätte Emily ihr soeben einen Dolch ins Herz gestoßen. Ihre Augen suchten Emilys Blick, und sie entdeckte die drohenden Tränen, das Wissen … und das Mitleid.
    »Er hat es mir nicht etwa gesagt«, sprach die Gräfin weiter. »Aber das braucht er auch nicht. Verstehen Sie, ich kenne ihn zu gut. Wäre es anders, hätte er Sie, weil Sie im Oberhaus so eng zusammenarbeiten, schon vor Jahren hierher eingeladen, damit wir uns kennen lernen. In dem Moment, in dem diese Hetzkampagne begann, hätte er sich an mich gewandt, anstatt so verzweifelt zu versuchen, mich aus der Sache herauszuhalten. Um mich zu schützen. Ich bin seine wichtigste Expertin und Beraterin, obwohl das nur sehr wenige Menschen ahnen, und auf jeden Fall hätte er es nicht versäumt, uns einander vorzustellen. Erst recht nicht nach den Angriffen von High Ridges Schergen auf Sie beide … es sei denn, es hätte einen Grund gegeben, aus dem das nicht ging. Und dieser Grund – der Grund, aus dem er lieber seinen guten Ruf durch die falschen Vorwürfe verliert und den Kampf der Opposition gegen High Ridge effektiv unterminieren lässt –, ist, dass er Angst hat, ich könnte die Wahrheit erkennen und mich durch seinen ›Verrat‹ verletzt fühlen. Und wie er bisher verhindert hat, dass wir uns kennen lernen, hat er nur deshalb, weil er Sie liebt, niemals einen Schritt unternommen, mehr zu werden als Ihr Freund und Offizierskamerad. Sie sind keine Professionelle, und selbst wenn Sie es wären, wüsste er, dass es keine kurze Affäre sein würde. Diesmal nicht. Und tief in seinem Innersten fürchtet er sich, dass er mich zum ersten Mal wahrhaft verraten könnte.«
    »Ich … Woher …?«
    Honor rang verzweifelt um ihre Fassung, aber es nutzte nichts. Emily Alexander hatte ihr den letzten Hinweis geliefert, den sie brauchte, das letzte Puzzleteil. Alles, was sie bisher von Hamish gespürt hatte, rutschte plötzlich an Ort und Stelle, und sie fragte sich, wie Emily ohne einen Baumkatzengefährten fähig gewesen sein konnte, den Kern der Wahrheit so umfassend zu erkennen.
    »Honor, ich bin seit mehr als siebzig T-Jahren mit Hamish verheiratet. Ich kenne ihn wirklich, ich liebe ihn, und ich sehe, wie diese Schmutzkampagne ihn zerreißt. Sein Gefühl für Sie gab es schon, bevor die Hexenjagd begann, aber es hat ihn nicht in der Weise zerstört wie jetzt. Ich glaube … Ich glaube, Folgendes ist geschehen: Die Lügen und die falschen Anklagen haben ihn gezwungen, sich näher mit Dingen zu befassen, die er irgendwie auf Abstand gehalten hat. Sie haben ihn dazu gebracht, sich die Wahrheit auf einer tieferen Ebene einzugestehen. Das Ausmaß seiner Liebe für Sie – und mich – und das Schuldgefühl, das er empfindet, weil er jemanden außer mir lieben kann, ist für ihn wie eine offene Wunde. Und als wäre das nicht schlimm genug« – sie sah Honor direkt in die Augen – »fürchtet er, dass er Ihnen seine Gefühle irgendwann offen eingestehen wird. Dass er mich wirklich ›verrät‹, indem er sich eine Geliebte nimmt, die er tatsächlich liebt.
    Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn das geschähe«, gab sie offen zu. »Ich fürchte mich davor. Noch mehr fürchte ich aber, dass es sich unmöglich geheim halten ließe, wenn Sie beide wirklich ein Paar würden. Es gibt zu viele Möglichkeiten, andere zu bespitzeln, zu viele verzweifelte Leute, die nach einem Beweis dafür suchen werden, dass er mir mit Ihnen untreu geworden ist. Sobald sie diesen Beweis finden, machen sie ihn publik. Und dann wäre alles, was ich vielleicht damit erreicht habe, der Welt Hamishs Unschuld zu versichern, augenblicklich dahin. Tatsächlich würde meine Beteuerung seiner Unschuld alles noch viel schlimmer machen. Und um ganz offen zu sein, ich fürchte sehr, dass Hamish seinen Gefühlen für Sie irgendwann nachgibt, wenn Sie beide weiterhin so eng zusammenarbeiten. Ich weiß weder, was das auf lange Sicht bei ihm anrichten würde, noch was ich dabei empfinden würde. Aber ich fürchte, wir finden es vielleicht heraus. Es sei denn …«
    »Es sei denn?«, fragte Honor gepresst, und ihre Finger schlossen sich um Nimitz' weiches Fell.
    »Es sei denn, Sie tun, was er nicht kann«, sagte Emily fest. »So lange Sie beide auf dem gleichen Planeten sind, müssen Sie als politische Partner zusammenarbeiten, denn sie beide sind unsere effizientesten politischen Waffen – oder waren es

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