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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine außergewöhnliche Dummheit zu begehen. Aber für einen Abend hast du die Peitsche lang genug eingesetzt , sagte sie sich. Zeit für das Zuckerbrot. Sie berührte den Kragen ihres Morgenmantels.
    Er sank an ihren Knöcheln zu einer seidenen Pfütze zusammen, und plötzlich dachte Stefan Young an alles, aber nicht mehr an Honor Harrington.
     
     
     
     
    Honor stand neben dem Katheder, die Hände auf dem Rücken, und beobachtete, wie sich die Reihen des riesigen Vorlesungssaals füllten.
    Die Ellen D'Orville Hall der Abteilung für Taktik rühmte sich jedweder elektronischen Lehrhilfe, die der Menschheit bekannt war. Ihre Simulatoren konnten jede Umgebung erzeugen, angefangen vom Cockpit einer Pinasse bis hin zur Operationszentrale eines Superdreadnoughts als Verbandsflaggschiff, und sie konnten sowohl die Bilder als auch die Geräuschkulisse des denkbar schrecklichsten Gefechts generieren. Die vernetzten Lehrterminals konnten für jedwede Zahl an Kadetten einen Ausbilder stellen, ob für einen einzigen, eine kleine Gruppe oder einen ganzen Jahrgang mit Hunderten von Kadetten. Zudem machten die Terminals Nachschlagewerke, Geschichtsbücher, Vorlesungsskripte, Lehrpläne, Kriegstagebücher, Analysen alter Feldzüge und Stundenpläne augenblicklich verfügbar und übertrugen Arbeiten und Klausuren der Akademieschüler ebenso unverzüglich an die Ausbilder.
    Auf Saganami Island wurden solche Einrichtungen effizient und in vollem Umfang eingesetzt. Dennoch hielt die Royal Manticoran Navy die Tradition sehr hoch, und wenigstens einmal pro Woche fanden sich alle Kursteilnehmer persönlich in ihren Vorlesungssälen ein. Honor war zwar bereit zuzugeben, dass dieser traditionelle Weg nicht unbedingt die modernste Möglichkeit darstellte, Wissen weiterzugeben, doch kam sie damit gut zurecht. Wenn man zu sehr auf das elektronische Klassenzimmer setzte, beraubte man die Schüler zu stark der sozialen Wechselwirkung, die ebenfalls zum Lernprozess gehörte, das hatte Honor schon als Kind entdeckt. Die Elektronik konnte zu einem Schild werden, einer Barrikade, hinter der sich ein Schüler versteckte oder sogar vorgeben konnte, eine ganz andere Persönlichkeit zu besitzen – manchmal sogar vor sich selbst. Bei der Ausbildung von Zivilisten war das vielleicht kein ernst zu nehmender Nachteil. Offiziere der Navy und der Marines hingegen konnten sich Wälle der Selbsttäuschung, die ihre eigene Identität vor ihnen verschleierten, ebenso wenig leisten wie eine unterentwickelte soziale Kompetenz. Die Berufspflichten verlangten von ihnen nicht nur, in einer kollektiven, hierarchisch geordneten Umgebung mit anderen umzugehen, sondern auch Zuversicht und Können auszustrahlen; das galt besonders dann, wenn sie das Kommando in Situationen hatten, in denen ihr Führungstalent im wahrsten Sinne des Wortes den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten konnte – oder, was manchmal noch entscheidender war, den Unterschied zwischen Erfolg und Fehlschlag. Vor allem aus diesem Grund betonte man auf Saganami Island unermüdlich die Traditionen und Handlungsweisen, die Kadettinnen und Kadetten zwangen, von Angesicht zu Angesicht miteinander und mit ihren Vorgesetzten und Ausbildern umzugehen.
    Davon abgesehen , gestand Honor sich mit gelassener Miene ein, genieße ich es, die Gesichter meiner Schüler auf einem Haufen zu sehen. Die Freude, jungen Köpfen etwas beizubringen und sie herauszufordern und dabei gleichzeitig für die Zukunft der Navy zu sorgen, war ihr ein ungetrübtes Vergnügen: das Einzige, was sie vorbehaltlos an ihrem nun schon fast fünf T-Jahre dauernden Aufenthalt auf Manticore schätzte. Sie gestattete sich sogar zu glauben, dass sie mit ihrer Arbeit endlich eine angemessene Anzahlung auf die Schuld geleistet hatte, mit der sie bei ihren eigenen Ausbildern und besonders bei Raoul Courvosier in der Kreide stand. In Augenblicken wie diesen, wenn sie tatsächlich einen ihrer Kurse vor sich versammelt sah, alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort, wurde ihr das Gefühl der Kontinuität von Vergangenheit und Zukunft und ihrem eigenen Platz in der endlosen Kette am stärksten bewusst.
    Und in diesem besonderen Augenblick brauchte sie dieses Gefühl.
    Nimitz rührte sich unruhig auf ihrer Schulter, und sie schmeckte seinen Unmut, doch daran ließ sich nicht viel ändern, das wussten sie beide. Außerdem galt sein Unmut nicht ihr; Nimitz war – wie sie selbst auch – mit der Situation unzufrieden.
    Ein neuerlicher Anfall von

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