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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Sondern vor einer besonders qualvollen persönlichen Entscheidung, die sie nicht treffen wollte. Als Gutsherrin von Harrington hatte sie eindeutig die Pflicht, nach Grayson zurückzukehren und sich dort schnellstmöglich wieder ihren Aufgaben zu widmen. Ihr muss klar gewesen sein, dass die Graysons auf jeden Fall wenigstens ein Schiff geschickt hätten, ganz gleich, ob die Admiralität nun den Schiffsraum für eine Massenevakuierung der Gefangenen aus dem Cerberus-System zusammenkratzen konnte oder nicht. Und sie hätten Harrington notfalls mit vorgehaltener Waffe an Bord dieses Schiffes gebracht. Dann aber hätte Harrington sich durch ihre Pflicht als Gutsherrin gezwungen gesehen, ihre persönliche Verpflichtung gegenüber den Gefangenen auf dem Planeten hinten an zu setzen. Sie wollte sich weder von dieser Verpflichtung abwenden noch dazu zwingen, die Gefangenen ›im Stich zu lassen‹, obwohl sie wusste, dass sie es eigentlich hätte tun müssen. Sie hat die Allianz nicht von den Vorgängen auf Hades informiert und stattdessen genügend Schiffsraum zu kapern versucht, um alle fluchtwilligen Gefangenen mitnehmen zu können, und dieses Verhalten lässt sich ganz klar erklären: Harrington hat sich vorsätzlich vor einer Entscheidung gedrückt, die zu qualvoll für sie war, um sie auch nur in Erwägung zu ziehen, ob ihr das nun bewusst war oder nicht.«
    »Auf diese Interpretation wäre ich nie gekommen«, sagte Janacek langsam, und Lady North Hollow zuckte mit den Achseln.
    »Das überrascht mich nicht, Edward. Was das angeht, so bezweifle ich sehr, ob Harrington es je so gesehen hat. Falls ja, wäre sie wahrscheinlich trotzdem nicht in der Lage gewesen, sich anders zu verhalten. Und das ist der Grund, weshalb sie gar nicht erst darüber nachdenkt. Aber für uns ist dieser gewisse Charakterfehler wichtig. Durch ihn erhalten wir einen Ansatzpunkt, um sie in die Richtung zu lenken, in die wir sie lenken wollen.«
    »Und wie?«, fragte High Ridge und runzelte angestrengt die Stirn.
    »Der Schlüssel besteht darin, dass sie nichts ausweicht, solange es eine ›ehrenhafte‹ Lösungsmöglichkeit gibt«, sagte die Gräfin. »Sie kann sich vielleicht etwas so zurechtlegen, dass sie unter mehreren verschiedenen Handlungsmöglichkeiten einen Ausweg findet. Aber das macht sie nie bloß, um sich zu retten. Sie muss noch einen anderen Grund darin sehen. Es muss etwas geben, das getan werden muss, etwas, bei dem sie überzeugt werden – oder sich selbst einreden – kann, dass es ihre Pflicht sei. Hält man ihr eine ehrenvolle Aufgabe unter die Nase, am besten eine Pflicht, die von ihr gewisse Opfer verlangt, stehen die Chancen beträchtlich besser als eins zu eins, dass Harrington diese Aufgabe annimmt.«
    »Was für eine ›Pflicht‹ haben Sie im Sinn?«, fragte Descroix mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich persönlich kann mir keine Pflicht vorstellen, bei der Harrington sich gezwungen sähe, sie für uns zu erfüllen – außer vielleicht in der Hölle ein wenig mehr Wasserstoff in die Glutöfen zu pumpen, auf denen wir braten!«
    »Im Gegenteil«, ergriff Reginald Houseman zum ersten Mal das Wort, »ich glaube, wir haben genau die richtige Aufgabe für Harrington. Genauer gesagt, gleicht diese Aufgabe einer Mission, mit der wir sie schon früher einmal betraut haben. Sie hat sie angenommen und wäre dabei fast umgekommen.«
    Er grinste mit einer hässlichen Rachsucht, die er einem anderen Publikum niemals gezeigt hätte, schon gar nicht seinen freiheitlerischen Parteifreunden.
    »Wer weiß? Vielleicht haben wir diesmal mehr Glück.«

 
     
    15
     
     
    »Ich kann nicht glauben, dass es Ihr Ernst ist!«
    Hamish Alexander schüttelte ruckartig den Kopf und funkelte Honor an. Sie saßen im Arbeitszimmer seiner Villa in Landing. Samantha lag auf seiner Stuhllehne, und ihr Kinn ruhte auf den Rücken ihrer Echthände. Nimitz lag auf Honors Stuhllehne, und sie spürte das Elend der 'Katzen, ihren Kummer über die Aussicht auf eine lange Trennung. Honor schmeckte jedoch auch ihr Einverständnis.
    Von diesem Gefühl war beim Earl von White Haven indes nichts zu spüren.
    »Es ist mir vollkommen Ernst, Hamish«, antwortete sie weit gelassener, als ihr zumute war. »Und ehe Sie es sagen:
    Mir ist natürlich klar, dass es von High Ridges Perspektive aus ein Trojanisches Pferd politischer Art ist. Aber Willie und Sie haben die Situation im Parlament so gut im Griff, wie es in Anbetracht der Umstände nur geht, und was immer wir

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