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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unterströmung des Nicht-ganz-Erheiterten war nun, während er Honor ernst musterte, stärker denn je. Und sie bemerkte, dass in gleichem Maße auch seine Bestürzung zugenommen hatte.
    »Das ist alles außerordentlich interessant, Mac«, sagte sie ihm mit einem Zwinkern, das gemäßigte Strenge ausdrückte. »Allerdings beantwortet es meine erste Frage nicht so ganz. Ich nehme doch an, dass dieser geheimnisvolle Skipper einen Namen hat?«
    »Oh, aber selbstverständlich, Ma'am. Habe ich vergessen, ihn zu erwähnen?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Vergessen haben Sie gar nichts. Sie haben sich entschieden, es mir nicht zu sagen, weil diese eigenartige, verdrehte Gabe, die Ihnen als Sinn für Humor dient, Ihnen davon abgeraten hat.«
    Er grinste über ihren Volltreffer, dann zuckte er ein wenig zu beiläufig die Schultern.
    »Sie sind von Natur aus misstrauisch, Ma'am«, sagte er mit tugendsamer Stimme. »Zufällig hat der Gentleman tatsächlich einen Namen. Bachfisch heißt er, glaube ich. Thomas Bachfisch.«
    »Captain Bachfisch?« Honor richtete sich kerzengerade auf ihrem Schreibtischstuhl auf, und Nimitz, der auf der Sitzstange am Schott geruht hatte, riss den Kopf hoch. »Hier?«
    »Jawohl, Ma'am.« MacGuiness' Grinsen war verschwunden, und er nickte ernst. »Lieutenant Meares hat den Namen nicht erkannt. Ich schon.«
    »Captain Bachfisch«, wiederholte sie leise und schüttelte den Kopf. »Ich kann es kaum fassen. Nicht nach so langer Zeit.«
    »Ich kenne den Namen durch Sie, denn Sie haben ihn vor einiger Zeit erwähnt«, sagte MacGuiness ruhig. »Lieutenant Meares zufolge scheute der Captain sich ein wenig, Sie um ein Treffen zu bitten, aber ich war mir sicher, dass Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten.«
    »Da hatten Sie allerdings Recht!«, rief sie nachdrücklich und neigte den Kopf. »Sie sagten, er habe sich ›gescheut‹, nach mir zu fragen?«
    »So hat Lieutenant Meares sich ausgedrückt, Ma'am«, antwortete MacGuiness. »Ich bin sicher, die Signalabteilung besitzt eine Aufzeichnung der Originalanfrage, wenn Sie sie sehen möchten; ich selbst habe sie nicht gesehen.«
    »›Gescheut‹ hat er sich«, wiederholte Honor und empfand tief in ihrem Innersten einen merkwürdigen Schmerz. Dann riss sie sich zusammen. »Nun, vielleicht scheut er sich, aber ich scheue mich nicht! Sagen Sie Tim, die Anfrage sei angenommen, und ich möchte den Captain sehen, sobald es ihm möglich sei.«
    »Jawohl, Ma'am«, bestätigte MacGuiness, und indem er so leise verschwand, wie er gekommen war, überließ er Honor ihren Gedanken.
     
     
     
     
    Er ist alt geworden , dachte Honor und verbarg ihre Bestürzung, während der blau uniformierte Mann mit den Hängeschultern sich aus der Schwerelosigkeit der Zugangsröhre in die Standardgravitation auf der Beiboothangargalerie schwang. Sie hatte die Offiziersliste der RMN im Datenspeicher der Werewolf eingesehen und Bachfischs Namen darauf gefunden. Ihr alter Kommandant war nun ein Volladmiral, aber nur, weil man auch auf Halbsold an Seniorität gewann, und auf Halbsold war Bachfisch nun seit fast vierzig T-Jahren. Vierzig schweren Jahren, dachte sie, als sie ihn ansah. Reichlich durchzogen silberne Strähnen das dunkle Haar, obwohl er die Prolong-Behandlung der ersten Generation erhalten hatte. Nimitz verschob sich leicht auf Honors Schulter, denn voll Unbehagen schmeckten sie beide den Schmerz und das Verlustgefühl, das Bachfisch durchfuhr, als er nach langer Zeit wieder an Bord eines Schiffs der Königin kam.
    » Pirates' Bane trifft ein!«, verkündete das Intercom des Hangars in klarem Ton, und die Seite nahm Haltung an, als die formelle Begrüßung aus den Bootsmannspfeifen schrillte.
    Bachfisch riss erstaunt die dunklen Augen auf, und seine Schultern strafften sich wie von selbst. Nur einen Augenblick lang schwollen Schmerz und Verlustgefühl zu unerträglicher Stärke an, doch dann wurden sie von etwas Wärmerem verdrängt. Keine Dankbarkeit, sondern viel mehr Begreifen – das Bewusstsein um die Gründe, aus denen Honor einen einfachen Frachterkapitän mit allen militärischen Ehren empfing, was auch immer sein Halbsold-Rang sein mochte. Er nahm Habtachtstellung ein und salutierte vor dem weiblichen Hangaroffizier, einem Lieutenant Junior-Grade, der die Seite leitete.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord zu kommen, Ma'am«, sagte er förmlich.
    »Erlaubnis erteilt, Sir«, antwortete sie und erwiderte seinen Gruß mit einer Ehrenbezeugung, der sie sich auch

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