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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurückfällt.«
    »Es wäre mir eine Ehre gewesen, wenn etwas auf mich zurückgefallen wäre, mit dem ich Ihnen vielleicht geholfen hätte, Sir«, sagte sie leise.
    »Das weiß ich. Das habe ich auch damals gewusst, als ich meinem Verteidiger verboten habe, Sie als Zeugin zu benennen. Für eine Midshipwoman hatten Sie jedoch schon genug eigene Feinde, und ich wollte nicht, dass Sie die Anerkennung für die Rettung meines Schiffes wegwarfen, die Sie sich so redlich verdient hatten. Nicht, wenn nichts, was Sie hätten sagen können, noch eine Rolle gespielt hätte.«
    »Das konnten Sie nicht wissen!«, protestierte sie.
    »O doch, das konnte ich, Honor«, sagte er mit halb bitterem, halb amüsiertem Lächeln. »Weil es nämlich nun einmal so war, dass ich es verdient habe, mein Schiff zu verlieren.«
    »Das haben Sie nicht verdient!«, widersprach sie ihm augenblicklich.
    »Da höre ich aber mehr die Midshipwoman, die unter mir gedient hat, und nicht den Admiral, mit dem ich am Couchtisch sitze«, entgegnete er fast leichthin. Sie öffnete den Mund, doch er hob kopfschüttelnd die Hand. »Denken Sie darüber nach – als Flaggoffizier, nicht als Midshipwoman. Ich will ja nicht behaupten, dass es keine mildernden Umstände gegeben hätte, aber seien wir ehrlich. Aus irgendwelchen Gründen habe ich Dunecki mit seinem Schiff auf Kernschussweite herangelassen, und infolgedessen hätte man mir fast das Schiff unterm Hintern weggeschossen. Ich habe zu viele meiner Leute in den Tod geführt«, fuhr er in düsterem Ton fort.
    »Aber das konnten Sie nicht wissen«, wandte sie ein.
    »Sie waren ein Zögling Raouls«, entgegnete er. »Was hat er immer zum Thema Überraschungen gesagt?«
    »Dass sie normalerweise eintreten, wenn ein Kommandant sich in etwas täuscht, das er die ganze Zeit vor Augen hatte«, gab sie zögernd zu.
    »Und genau das ist mir passiert.« Er zuckte mit den Achseln. »Glauben Sie nur nicht, es wäre mir gleichgültig gewesen, dass Sie bereit waren, für mich auszusagen. Es war mir wichtig. Und Sie dürfen auch nicht glauben, dass ich mich wegen dieses einzelnen Zwischenfalls für einen kompletten Versager halte. Trotzdem kann nichts etwas daran ändern, dass ich das Schiff, das mir der König anvertraut hatte, in Gefahr gebracht habe. Und ich hätte es verloren, wären da nicht eine Midshipwoman auf ihrer Kadettenfahrt und eine unfassliche Menge Glück gewesen. Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich erstaunt, dass man mich nur auf Halbsold gesetzt hat und nicht ganz aus der Navy entließ.«
    »Ich finde noch immer, dass die Kommission Unrecht hatte«, entgegnete Honor eigensinnig. Auf Bachfischs fragenden Blick hob sie unbehaglich die Schultern. »Also schön. Wenn ich wegen eines ähnlichen Zwischenfalls in einer Untersuchungskommission säße und nur die offiziellen Berichte kennen würde, würde ich vielleicht zustimmen, dass eine Buße für den Kommandanten angebracht wäre. Vielleicht. Trotzdem glaube ich, dass ich nach meinen Erfahrungen im Zweifelsfall stets für den Angeklagten stimmen würde, denn mittlerweile habe ich zu oft gesehen, wie tüchtige Offiziere alles richtig machen und trotzdem scheitern.«
    »Das sind vielleicht Ihre Erfahrungen«, räumte er ein. »Und wenn der Zwischenfall sich nicht zu Friedenszeiten ereignet hätte, wenn die Offiziere in der Kommission die gleichen Erfahrungen gemacht hätten wie Sie, dann hätten sie vielleicht anders entschieden. Aber zu unterschiedlichen Zeiten gelten unterschiedliche Regeln, Honor.« Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht vorgeben, dass es nicht weh getan hätte. Nichtsdestoweniger hatte ich nie den Eindruck, einem Justizirrtum zum Opfer gefallen zu sein. Und« – er wies auf seine blaue Uniformjacke – »mein Leben war dadurch schließlich nicht zu Ende.«
    »Nein, das wohl nicht. Aber wenn Sie mir die Bemerkung verzeihen, in Schwarz und Gold gefallen Sie mir immer noch besser als in Blau, und die Navy hätte Ihre Erfahrung verdammt gut brauchen können, als der Krieg schließlich losging.«
    »Ich glaube, das hat mich am schwersten getroffen«, gab er mit leicht abwesender Stimme zu, während er in eine Ferne blickte, die nur er sehen konnte. »Ich habe mich so viele Jahre auf das vorbereitet, was dann wirklich geschah, aber als der Sturm schließlich losbrach, war es mir nicht erlaubt, mit dem Gelernten das Sternenkönigreich zu verteidigen.« Noch einige Sekunden betrachtete er das unsichtbare Etwas, dann riss er sich zusammen und

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