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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sterblichen gefasst würde.
    Doch ob es Sinn ergab oder nicht, war nicht Flanagans Problem; also holte sie tief Luft, ließ sich tiefer in den Sessel sinken und bereitete sich darauf vor, ein weiteres erfrischendes Abenteuer in kreativer Schreibarbeit zu bestehen.
    Das war der Augenblick, in dem das Universum sich schlagartig änderte.
    Das plötzliche, heisere, atonale Aufheulen überraschte Flanagan völlig, doch auf ihre Instinkte war Verlass. Sie war schon vom Stuhl aufgesprungen und halb aus ihrem kleinen Büro gestürzt, als sie erst bemerkte, dass sie sich überhaupt bewegt hatte. Nach fünf Metern war sie in vollem Lauf und schoss durch ein Tollhaus von Stühlen, die über die Decksohle schlitterten, von Luken, die sich allerorten öffneten, Füßen, die durch die Gänge auf Liftschächte zutrappelten, und erschrockenen Ausrufen. Und über allem kreischte der durchdringende, ohrenbetäubenden Alarm.
    Als Staffelchefin hatte Flanagan ein Büro auf dem gleichen Deck, auf dem sich auch die LAC-Hangars ihrer Staffel befanden. Sie brauchte darum keinen Lift, um ihr Führungsboot zu erreichen, und nur ein einziges Crewmitglied – Ensign Giuliani – war vor ihr dort. Andererseits, stellte sie mit einer Art geschockter Distanz fest, lebte Giuliani praktisch an Bord der Switchblade . Er war der Steuermann des Führungsbootes und hatte entdeckt, dass er die Bordcomputer zu seinem eigenen, privaten Flugsimulator umfunktionieren konnte. Hätte man al-Salil gefragt, so wären Giulianis private simulierte Flugstunden natürlich vollkommen unerlaubt gewesen, doch Flanagan war aus irgendeinem Grund bisher noch nicht dazu gekommen, sie dem COLAC von T-001 gegenüber zu erwähnen.
    »Was ist los, Cal?«, fragte sie schwer atmend, während sie knapp innerhalb der Zugangsröhre zur Switchblade stehen blieb.
    »Ich bin mir nicht sicher, Skipper«, antwortete Giuliani mit belegter Stimme, ohne von dem taktischen Display aufzublicken, das er gleich nach Alarmbeginn eingeschaltet hatte. »Aber wie es aussieht, sind wir am Arsch.«
    Flanagan spürte unterbewusst, dass sie die Augenbrauen fast bis zum Haaransatz hochzog. Noch nie hatte sie den forschen jungen Ensign in solch düsterem Ton sprechen hören. Und wenn sie es sich recht überlegte, war es bisher ebenfalls noch nicht vorgekommen, dass er in ihrer erlauchten Gegenwart auch nur den leisesten Fluch benutzt hätte.
    »Geht das etwas genauer?«, entgegnete sie gereizt, und jetzt erst hob Giuliani den Kopf und lächelte sie halb entschuldigend an.
    »'tschuldigung, Skip«, sagte er zerknirscht. »Ich hätte sagen sollen, es sieht so aus, dass das System von einer unbekannten Streitmacht angegriffen wird, die mit überlegener Stärke operiert. Und wenn ich mich nicht sehr irre, ist sie alles andere als ›unbekannt‹. Ich halte sie für Havies.«
    »Havies?« Flanagan wollte es wie eine Frage klingen lassen oder auch wie ein Protest, doch es gelang ihr nicht. Wer sonst sollte schließlich den manticoranischen Systemposten von Tequila angreifen? Kobolde etwa? Dennoch empfand sie einen tiefen Unglauben. Zwar hatte sie wie jeder die Gerüchte über die neue havenitische Flotte gehört, doch hätte niemand damit gerechnet, dass irgendein Angriff unmittelbar bevorstehen könnte.
    »Sonst fällt mir keiner ein«, sagte Giuliani, während die anderen Crewmitglieder der Switchblade eintrudelten. Flanagan hörte, wie sie die Spinde öffneten und ihre hautengen Raumanzüge herausnahmen. Skinsuits wurden für gewöhnlich nicht an Bord von LACs gelagert, doch die Umbauten von ›the Tamale‹ waren hie und da ein wenig undurchdacht ausgefallen. Die Station funktionierte – zum allergrößten Teil zumindest –, aber niemand hatte sich mit irgendwelchen Feinheiten aufgehalten. Da die Gefechtsstationen der LAC-Besatzungen sich an Bord ihrer Boote befanden, war entschieden worden, die Raumanzüge dort aufzubewahren. Für Menschen mit ausgeprägtem Nacktheitstabu bedeutete diese Anordnung eine erhebliche Belastung, aber im Großen und Ganzen war sie sinnvoller als die meisten Bestimmungen an Bord von T-001. Und Flanagan hatte nun wirklich andere Dinge auf dem Herzen. Sie trat neben Giuliani und beugte sich über das taktische Display.
    Wer immer das ist, er will es wissen , dachte sie. T-001 und ihre Schwesterstation T-002 waren die einzigen Verteidiger des Tequila-Systems. Da wir das am weitesten vorn liegende System sind, das die Achte Flotte besetzt hat, ist das ganz schön dämlich. Oder

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