Honor Harrington 14. Honors Krieg
seine Schiffe zu erfassen, dann wussten sie auch noch nicht, wie kampfstark sein Verband wirklich war.
»Signal an die Ararat «, sagte er zu Clairdon. »Richten Sie Captain Davis aus, mir wäre es lieb, wenn er diese LACs … verscheucht.«
Der Stabschef blickte ihn kurz an und nickte. MacDonnell wandte sich wieder dem Plot zu. GNS Ararat gehörte zu den LAC-Trägern der Covington -Klasse. Ein wenig größer als die LAC-Träger der RMN, trugen die Covingtons ein ganzes Viertel mehr LACs. Und anders als die RMN hatte die GSN mit den LACs der Katana -Klasse Leichte Angriffsboote entwickelt, die auf den Kurvenkampf spezialisiert waren. Grayson war von der Prämisse ausgegangen, dass am Ende auch andere Sternnationen moderne LACs und die zugehörigen Träger entwickeln würden. Wenn es so weit war, wollte die GSN vorbereitet sein – insbesondere, da das Projekt des manticoranischen ›Raumüberlegenheits-LACs‹ den Kürzungen der Janacek-Admiralität zum Opfer gefallen war.
MacDonnell hörte, wie Clairdon die Anweisung weitergab und nickte zufrieden, als keine acht Minuten nach seinem Befehl die grünen Diamantfunken der LACs von GNS Ararat aufblitzten.
Javier Giscards Aufklärungs-LACs begriffen im gleichen Augenblick, als die LACs von der Ararat starteten, dass sie verloren waren. Sie waren nur fünfzehn und leicht bewaffnet, und es stürzten sich mehr als einhundertundzwanzig LACs auf sie. Zu allem Übel wiesen ihre Kursvektoren fast genau auf die Feindschiffe.
Eine Möglichkeit zur Flucht gab es nicht, und so machten sie weiter: Sie beschleunigten genau auf die Graysons zu, um den Gegner vor ihrem Tod wenigstens deutlich zu erkennen.
Giscard wusste genau, was seine LAC-Besatzungen taten, und ihm war, als steche ihm jemand ein Messer ins Herz und drehe die Klinge um. Nichts, was er zu diesem Zeitpunkt tun konnte, würde beeinflussen, was ihnen widerfuhr. Trotzdem war er es, der sie bewusst in den Tod geschickt hatte. Er wusste zwar, dass er richtig gehandelt hatte – dass er unter den gleichen Umständen das Gleiche wieder täte –, aber deswegen schmerzte es ihn nicht weniger.
Er sah zu, wie die LACs beschleunigten und dem Tod entgegenschossen, statt ihr Leben um jeden Preis noch ein paar Augenblicke zu verlängern. Er betrachtete die roten Icons der feindlichen LACs, während die Sensoren seiner Aufklärer den getarnten Schiffsverband absuchten und eine Großkampfschiff-Impellersignatur nach der anderen bestätigten. Er sah den Raketensturm, der seine LACs vom Himmel wischte. Und schließlich wandte er sich ab und zwang sich, Captain Gozzi in die Augen zu sehen.
»Was sagt OPZ jetzt?«, fragte er leise.
»Wir haben siebenunddreißig eindeutige Superdreadnought-Impellersignaturen, dazu drei wahrscheinliche und eine mögliche«, antwortete Gozzi genauso leise. »Außerdem befinden sich mindestens acht andere Schiffe dort draußen. Sie sind um eine Winzigkeit zu klein für Superdreadnoughts, aber zu groß für alles, was die Mantys auf ihren Schiffslisten führen.«
»Nach dem, was wir gerade beobachtet haben«, entgegnete Giscard trocken, »halte ich sie für LAC-Träger.«
»Jawohl, Sir. Aber unsere Aufklärercrews waren sich sehr sicher. Diese Schiffe sind größer als manticoranische Träger.«
»Also Graysons«, murmelte Giscard.
»Darauf würde ich ebenfalls tippen, Sir«, stimmte Gozzi ihm zu, und Giscard schnaubte leise.
Die Anwesenheit graysonitischer Schiffe tauchte die ganze taktische Lage in ein völlig anderes Licht. Allein die schiere Anzahl der Schiffe, die achteraus zu Giscard aufschlossen, wäre unter allen Umständen eine ziemlich schlechte Nachricht gewesen. Dass es Graysons waren, verschlimmerte die Neuigkeit noch – nicht nur wegen des tiefen Respekts, den die GSN der Republican Navy beigebracht hatte, sondern auch wegen der Schlüsse, die er aus ihrer Anwesenheit ziehen musste.
»Glauben Sie, die haben gewusst, dass wir kommen, Sir?«, fragte Gozzi so leise, dass ihn außer Giscard niemand hörte. Der Admiral schnaubte wieder, als der Stabschef seinen eigenen Gedankengang wiedergab.
»Ich denke, sie haben sich gesagt, dass irgendetwas kommt«, erwiderte er. »Ich glaube nicht, dass es ihnen gelungen ist, Donnerkeil auszuspionieren, falls Sie das fragen wollen. Das brauchte die Allianz aber auch nicht, um uns hier eine Falle zu stellen. Sie hätte nur einen einzigen Experten gebraucht, der genug Verstand hat, um sich selbst die Schuhe zuzubinden
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