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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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– schon hätten sie erraten können, was geschehen muss, wenn die Verhandlungen scheitern. Und sobald sie das erraten hätten, wäre sogar Janacek auf den Gedanken gekommen, dass Trevors Stern der beste Punkt für einen Gegenschlag wäre. Denn wenn man die Konzentration der meisten modernen manticoranischen Kampfschiffe mit der politischen Bedeutung San Martins zusammennimmt, ist Trevors Stern das wertvollste Ziel, das wir angreifen könnten. Das ist schließlich auch der Grund, weshalb wir mit unserem stärksten Kampfverband hier sind. Wenn die Allianz also nach einer Stelle gesucht hat, um uns eine Niederlage zu bereiten, dann wäre Trevors Stern die logischste Wahl gewesen.
    Wenn das ihr Plan gewesen ist, sieht es allerdings so aus, als hätten sie nicht weit genug gedacht. Wir wissen jetzt, dass sie hinter uns sind, und sie haben uns noch nicht tief genug systemeinwärts gelockt, um uns zwischen ihren beiden Verbänden festzuklemmen.«
    Er verfiel wieder in Schweigen, studierte die Displays und wog Alternativen ab. Er könnte versuchen, abzudrehen und sich mit seinem ganzen Kampfverband auf eine der beiden Teilstreitmächte zu stürzen. Wenn Giscard einen Verband isoliert abfinge, hätte er eine ausgezeichnete Chance, ihn zu schlagen, bevor der zweite ihm zu Hilfe kommen konnte. Doch wenn der Verband dem Gefecht auswiche, während der andere sich weiter annäherte, würde das Abfängmanöver vielleicht letztlich misslingen. Möglicherweise würde der Feind es Giscard sogar gestatten, einen der beiden Verbände zu stellen, ohne ihm jedoch genug Zeit zu lassen, ihn auch zu vernichten … und dann würde der zweite Verband Giscard in den Rücken fallen.
    Wäre das Komitee für Öffentliche Sicherheit noch an der Macht gewesen, so hätte nicht er die letzte Entscheidung treffen müssen, sondern sein Volkskommissar. Und wenn Giscard gewagt hätte, dagegen Einspruch zu erheben, so hätte man ihn für seine Frechheit wahrscheinlich an die Wand gestellt. Doch in der Republik gab es keine Kommissare, und er holte tief Luft und traf eine Entscheidung, die kein Admiral der Volksflotte jemals zu fällen gewagt hätte.
    »Führen Sie Ausweichmanöver Tango-Baker-Drei-Eins aus«, befahl er Gozzi.
    »Sind Sie sich da ganz sicher, Sir?«, fragte Gozzi in ausgesucht unbestimmtem Ton.
    »Das bin ich, Marius«, erwiderte Giscard mit einem schwachen Lächeln. »Trevors Stern war ein wichtiges Ziel, das ist mir bewusst. Ich weiß auch, weshalb Admiral Theisman die Dritte Flotte vernichtet sehen wollte. Aber wenn es der Allianz gelungen ist, hier so viel Feuerkraft zu konzentrieren, dann muss sie sich an allen anderen Zielsystemen des Unternehmens Donnerkeil exponiert haben. Das heißt, wir haben die Mantys überall besiegt. Mir ist klar, dass wir eine Chance haben, wenn wir weitermachen. Wir könnten drei Viertel des graysonitisch-manticoranischen Lenkwaffen-Superdreadnought-Bestandes vernichten oder manövrierunfähig schießen. Wir haben aber selber zu viele gondellose Schiffe dabei und würden mehr als die Hälfte unserer eigenen Lenkwaffen-Superdreadnoughts riskieren. Außerdem besteht eine allzu gute Chance, dass sie uns in die Zange nehmen, damit wir uns die Teilverbände nicht einzeln vorknöpfen können.« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Morgen ergibt sich vielleicht eine neue Gelegenheit, und wenn wir anderswo so glimpflich davon gekommen sind, wie ich vermute, dann werden die relativen Verlustzahlen ein Schlag in den Magen der öffentlichen manticoranischen Moral sein. Ich möchte der Allianz keinen Sieg ermöglichen, der diese Wirkung abmildert. Und schon gar nicht sollen die Mantys auf den Gedanken kommen, sie hätten uns so schwer getroffen, dass wir den Krieg nicht fortsetzen können.«
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Gozzi und kehrte zur Signalstation zurück.
    Giscard sah ihm nach und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Hauptplot. Er wusste, dass Gozzis Frage dessen Besorgnis darüber ausdrückte, welche Folgen die Entscheidung womöglich für Giscards Laufbahn hätte. Doch das, worüber sich Giscard hinter einem zuversichtlich-gleichmütigen Gesichtsausdruck den Kopf zerbrach, hatte nichts mit Karriereaussichten zu tun. Er wusste, was Tom Theisman von ihm erwartete: In einem Fall wie diesem sollte Giscard nach eigenem Urteil entscheiden, und er fürchtete auch nicht, dass Theisman vermuten könnte, er hätte sich aus Feigheit für den Abbruch der Operation entschieden. Sollte es dennoch so weit kommen –

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