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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geht, Motivation und Aufrichtigkeit eines anderen Menschen zu beurteilen. In diesem Fall aber liegen Sie damit falsch.«
    Sie sah Honor direkt in die Augen, und ihre eigenen Augen waren hart wie Feuerstein. In diesem Augenblick erst begriff Honor, wie angemessen der Baumkatzenname der Königin wirklich war, denn sie schmeckte die unnachgiebige Stahlhärte in ihrer Seele.
    »Ich würde mich sogar hinreißen lassen einzuräumen, dass Theisman als Einzelperson wirklich ein ehrenhafter, aufrechter Mensch sein könnte. Ganz gewiss erkenne ich seine Courage und seinen Patriotismus an. Das ändert nur nichts an der Tatsache, dass die selbst ernannte ›Republik Haven‹ kaltblütig und systematisch die galaktische Öffentlichkeit belügt, mit einer zynischen Unverfrorenheit, zu der nicht einmal ein Oscar Saint-Just fähig gewesen wäre. Von Pritchart und Giancola – und Ihrem geschätzten Freund Theisman – an abwärts erhob sich nirgendwo eine Gegenstimme; die gesamte Regierung hat der Galaxis einmütig ein falsches Bild von sich vermittelt. Die havenitische Regierung lügt , Honor. Sie belügt ihr eigenes Volk, unser Volk und die Solare Liga. Ich würde weiß Gott mit jedem fühlen, der so systematisch gedemütigt wurde wie die Havies durch High Ridge und Descroix! Ich verüble es Haven kein bisschen, dass es wütend auf uns ist und Rache will. Aber diese so genannte ›diplomatische Korrespondenz‹, die Haven veröffentlicht hat …!«
    Elizabeth zwang sich zum Innehalten und atmete tief durch.
    »Wir haben die Originale ihrer Kommuniques in unseren Datenbanken, Honor. Ich kann Ihnen genau aufzeigen, wo sie Auslassungen und Abänderungen vorgenommen haben – nicht nur in ihren eigenen Noten, sondern auch in unseren. Diese Manipulationen sind zu durchgängig und stehen miteinander zu sehr in Einklang, als dass es sich um etwas anderes handeln könnte als eine absichtliche Intrige. Die Havies müssen im wahrsten Sinne des Wortes Monate auf die Planung dieses Schachzugs verwendet haben, um dann mit der verfälschten Korrespondenz den Angriff auf uns rechtfertigen zu können. Der ganzen Milchstraße zeigen sie jetzt eifrig, dass wir sie dazu gezwungen hätten! Dass sie überhaupt nie in Betracht gezogen hätten, ihre neue Navy in einem Rachekrieg gegen uns einzusetzen, bis wir Ihnen schließlich keine andere Wahl mehr ließen. Aber selbst High Ridge hat nicht so viel verbrechen können, wie diese so genannte Republik behauptet. Man hat die gesamte Krise von Grund auf erfunden. Republik hin, Volksrepublik her: alte Ware, neues Etikett. Ich erkenne daran nur eins: Havies – bleiben – Havies.«
    Sie fletschte die Zähne und schüttelte wild den Kopf wie ein verletztes Tier.
    »Meinen Vater haben sie ermordet«, sagte sie tonlos. »Ihre Spione im Sternenkönigreich haben versucht, Justin zu ermorden. Sie haben meinen Onkel, meinen Cousin, meinen Premierminister und den Kanzler von Grayson ermordet. Sie haben versucht, mich zu ermorden, meine Tante und Benjamin Mayhew. Allein Gott weiß, wie viele Männer und Frauen meiner Navy sie in diesem neuen Krieg schon wieder abgeschlachtet haben, ganz zu schweigen von den Menschen, die sie im letzten Krieg umgebracht haben. Es scheint keine Rolle zu spielen, wie gut oder ehrenhaft oder wohlmeinend jemand vielleicht ist, der in dieser Senkgrube von Sternnation an die Macht kommt. Sobald er an der Macht ist, verwandelt ihn irgendetwas an der Art, wie Macht in Haven funktioniert, in ein Abbild dessen, was vor ihm da war. Die Volksrepublik Haven. Meinetwegen können sie sich jetzt anders nennen, Honor, aber es hat sich nichts geändert. Und es gibt nur eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass dieser Schurkenstaat je Frieden hält.«
     
     
     
     
    Am Abend des gleichen Tages saß Honor wieder einmal im Esszimmer des Familiensitzes derer von White Haven. In mancherlei Hinsicht fiel ihr dieser Besuch noch schwerer als der erste.
    Diesmal verstellte sich niemand, und dafür zumindest war sie dankbar. Die schmerzlichen Wahrheiten waren längst ausgesprochen. Es gab keine Masken mehr, keine weiteren Versuche, sich selbst zu täuschen oder zu weigern, der Wirklichkeit ins Gesicht zu blicken. Und es herrschte keinerlei Zorn, denn die Angelegenheit war weit über den Zorn hinweg. Die tückischen Kanten aber blieben. Honor hatte weder Zeit gehabt, die neue Bindung, ihr neues Bewusstsein von Hamish, zu untersuchen, noch eine Gelegenheit gefunden, mit ihm darüber zu sprechen. So wunderbar ihr

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