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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bewegten sich sicher und zügig, und die Harvest Joy trat ohne jedes Rütteln durch die Grenzfläche in den Terminus ein. Tobias hielt das Ruder unerschütterlich ruhig, und Zachery verzog das Gesicht, als die erste, vertraute Welle der Übelkeit sie überkam.
    Niemand gewöhnte sich je an das unbeschreibliche Gefühl, das beim Durchqueren der Barriere zwischen Normalraum und Hyperraum aufkam. Man war sich nicht einmal einig, welcher Sinn bei diesem Vorgang überhaupt angesprochen wurde. Jeder schien eine eigene Meinung darüber zu vertreten, was man genau dabei empfand, doch so uneins man sich dabei auch war, jeder beschrieb die gleiche, wellenartige Übelkeit, die den Übergang begleitete. Bei einer Transition war es nicht sonderlich schlimm, bei einem Wurmlochtransit hingegen war der Gradient erheblich steiler, und Zachery musste schwer schlucken.
    Je schlimmer die Übelkeit, desto schneller geht sie wieder vorbei , erinnerte sie sich. Der vertraute Gedanke bahnte sich seinen Weg durch die Rille, die jahrzehntelange Raumerfahrung in ihre Denkvorgänge gefurcht hatte, und dann begann das Manövrierdisplay wieder zu blinken.
    Für einen Augenblick, einen flüchtigen Moment, den kein Chronometer je hatte messen können, hörte die HMS Harvest Joy auf zu existieren. Im einen Moment war sie noch dort, wo sie gewesen war, im Manticore-System, sieben Lichtstunden vor Manticore A; im nächsten war sie … irgendwo anders, und Zachery schluckte erneut, erleichtert. Ihre Übelkeit verschwand ebenso rasch, wie die Transitenergie als leuchtend blaues Licht aus den Segeln der Harvest Joy abstrahlte, und die Kommandantin holte tief Luft.
    »Transit beendet«, meldete Chief Tobias.
    »Danke, Chief«, antwortete Zachery, während sie schon auf die Segel-Grenzflächenskala blickte und beobachtete, wie die Werte noch schneller wieder abnahmen, als sie vor dem Transit zugenommen hatten. Sie nickte, zutiefst zufrieden über diese beruhigende Normalität.
    »Technischer Leitstand, rekonfigurieren Sie auf Impeller.«
    »Aye, aye, Ma'am«, antwortete Hooja, und die Harvest Joy reffte die Segel, faltete sie wieder zu einem Impellerkeil und begann sich wieder vorwärts zu bewegen, erneut mit den konstanten zehn Gravos.
    »Nun, Professor Kare«, sagte Zachery, indem sie von den Display aufblickte und dem Wissenschaftler in die Augen sah. »Wir sind da. Wo immer ›da‹ nun auch ist.«
     
     
     
     
    ›Da‹ erwies sich als Punkt im All, der annähernd fünfeinhalb Lichtstunden von einem unbemerkenswerten, planetenlosen roten Zwergstern der Spektralklasse M8 entfernt lag. Das war enttäuschend, denn die nächste Sonne, ein G2-Stern, lag nur etwas über vier Lichtjahre entfernt. Ein Kriegsschiff wäre dorthin keine vierzehn Stunden lang unterwegs, in mancher Hinsicht also keine schlechte Konstellation. Da der örtliche Stern aber keine Planeten besaß, mangelte es dem Terminus an jedem praktikablen Ankerpunkt für die Infrastruktur, die üblicherweise in der Nähe entstand und den Wurmlochverkehr versorgte.
    Während Zachery wegen des Fehlens von Planeten enttäuscht war, schien die Wissenschaftlerhorde, die ihr Schiff befallen hatte, das kaum zu bemerken. Die Leute waren viel zu beschäftigt damit, ihre Computer zu bedienen, die Ortungssysteme der Harvest Joy in Beschlag zu nehmen und die Meldungen der expandierenden Sensordrohnen auszuwerten, die ausgesetzt worden waren, bevor Zachery die Geschwindigkeit relativ zum lichtschwachen Zwergstern auf null gesenkt hatte.
    Ein wenig amüsierte sie der Umstand, dass keiner der Wissenschaftler auch nur ein beiläufiges Interesse für den nahen Stern aufzuweisen schien und dass es anscheinend auch niemanden kümmerte, in welcher Ecke des Kosmos sie gelandet sein mochten. Die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler galt allein ihren Warshawskis.
    Zachery sagte sich, dass das eigentlich sehr gut verständlich sei – zumindest, wenn man die Angelegenheit von der Warte der Wissenschaftler aus betrachtete. Und als sie genauer darüber nachdachte, wusste sie diese Konzentration plötzlich von Herzen zu schätzen. Bevor sie in der Lage waren, den geometrischen Ort dieses Terminus, an dem sie ausgekommen waren, genau zu bestimmen, wäre es der Harvest Joy völlig unmöglich, wieder den Rückweg hindurch zu finden. Die Messwerte, durch die man den Eintrittspunkt des Wurmlochs bei Manticore gefunden hatte, waren sehr schwach gewesen, und angesichts dessen, wie lange und wie intensiv die RMAIA danach gesucht

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