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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine leise Stimme, und Foraker sah sich zu Captain Anders um.
    »Ja«, gab sie zu. »Gar nicht gern.«
    »Admiral Giscard wird sie gut behandeln«, versicherte Anders ihr, und sie nickte.
    »Das weiß ich. Und Pat ebenfalls, das weiß ich auch. Aber nach so langer Zeit fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass sie jetzt das Flaggschiff eines anderen ist.«
    »Daran zweifle ich nicht. Aber das ist doch nicht alles, Ma'am«, sagte Anders fast sanft, und sie runzelte die Stirn.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ma'am, Sie sind anders als ich. Ich bin in erster Linie Ingenieur und erst dann ein Taktiker; bei Ihnen ist es genau umgekehrt. Darum wollen Sie da draußen sein, Rot Alfa ausführen und die taktischen Doktrinen umsetzen, die Sie formuliert haben. Das ist der eigentliche Grund, weshalb Sie sich so schwer von dem Schiff trennen können.«
    »Wissen Sie«, entgegnete Foraker, »für einen Drahtkopf sind Sie bemerkenswert sensibel, Five.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe es aus dieser Richtung noch nicht betrachtet, aber Sie haben Recht. Vielleicht habe ich nur deswegen nicht darüber nachgedacht, weil ich nicht zugeben wollte, wie Recht Sie haben.«
    »Sie könnten nicht Sie selbst bleiben und es anders empfinden, Ma'am«, sagte er. »Aber letzten Endes ist es so: So gut Sie als Taktischer Offizier auch sind, die Navy und die Republik brauchen Sie dringender bei Schlupfloch als bei der Ersten oder Zwoten Flotte. Sie wollen dort zwar nicht sein, Ma'am, aber dort müssen Sie sein.«
    »Vielleicht haben Sie Recht«, sagte sie leise und drehte sich wieder um. Durch das Fenster blickte sie dem stetig beschleunigenden Superdreadnought nach. »Vielleicht haben Sie Recht.«
    Doch während sie zusah, wie die Sovereign of Space in der Entfernung immer kleiner wurde, wünschte sie sich etwas anderes.

 
     
    12
     
     
    In der abgedunkelten Kajüte klingelte leise das Com. Das Geräusch war nicht laut, doch nach jahrzehntelangem Flottendienst hatte Erica Ferrero einen leichten Schlaf. Ihre rechte Hand schoss vor und schlug auf die Nur-Ton-Taste, bevor es ein zweites Mal klingeln konnte, und mit der linken Hand strich sie sich das vom Schlaf zerzauste Haar aus den Augen, während sie sich im Bett aufsetzte.
    »Captain hier.« Ihre Stimme kam ihr wacher vor, als sie sich fühlte.
    »Captain, hier Lieutenant McKee. Der Eins-O bittet mich, Sie darüber zu informieren, dass die ›Sittich‹ die Umlaufbahn verlässt.«
    »Verstanden.« Augenblicklich war Ferrero hellwach. Sie sah auf die Nachttischuhr und verzog das Gesicht. Es war mitten in der Bordnacht der Jessica Epps . McKee hatte Brückenwache, und von Rechts wegen hätte Commander Llewellyn im Bett liegen und genauso fest schlafen sollen wie Ferrero. Ihr Erster Offizier hatte jedoch die Angewohnheit, zu den unmöglichsten Zeiten im Schiff herumzustreichen, und seit ihrer Ankunft im Zoraster-System trat diese Neigung noch auffälliger hervor als sonst.
    »Welche Beschleunigung, Marcia?«, fragte Ferrero den Signaloffizier.
    »Knapp unter zwo Komma fünf Kps Quadrat, Ma'am«, antwortete McKee.
    »Und der Kurs?«
    »Genau wie Sie vorhergesagt haben, Skipper: ein zeitoptimierter Kurs zur Hypergrenze.«
    »Gut. Wenn das so ist, sehe ich keinen Grund, das ganze Schiff um diese Zeit zu wecken. Ich bin in fünfzehn Minuten auf der Brücke. Der Eins-O und Sie halten das Fort, bis ich dort bin.«
    »Aye, aye, Ma'am.«
     
     
     
     
    Das rote Icon, das für das Schiff stand, welches sich als der andermanische Frachter Sittich ausgab, kroch durch das taktische Display der Jessica Epps . Das Schiff beschleunigte seit mehr als zwei Stunden, und seine Geschwindigkeit hatte gerade die 18.500 Kps überschritten; zurückgelegt hatte es einhundertneununddreißig Millionen Kilometer und damit fast vierzig Prozent der Entfernung zur Hypergrenze des G4-Sternes. Und währenddessen hatte die Jessica Epps auf einer gekrümmten Bahn heimlich zu ihm aufgeholt.
    Die Anspannung auf der Brücke des Kreuzers war ständig angestiegen – doch war es nicht etwa die Art von Anspannung, welche die Besatzung empfunden hätte, wenn die Jessica Epps einem anderen Kriegsschiff gefolgt wäre; vielmehr glich sie der freudigen Erwartung eines Jägers, der seine Beute behutsam beschleicht und kurz vor dem erfolgreichen Zugriff steht, gekoppelt mit der rachedurstigen Vorfreude, genau jene Sorte Abschaum zu entlarven, die jeder Schiffsoffizier mit Selbstachtung als seinen natürlichen Feind ansieht.
    Erica Ferrero

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