Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
weil wir sie erzeugen. Von außen gibt es keine Möglichkeit, den zwoten Wert festzustellen.«
»Wenn Sie Recht haben, wüssten wir, weshalb man diese Idee noch nie im Gefecht benutzt hat«, meinte Hauptmann.
»Das mag sein«, sagte Sandler, »aber dadurch bleibt es nach wie vor eine Bedrohung für Handelsschiffe und andere zivile Raumfahrzeuge. Sind Sie sicher, dass es sich auf keinen Fall abwehren lässt, Georgio?«
Pampas hob abwehrend die Hände. »Jetzt mal langsam, Skipper«, protestierte er. »Wir sind uns nicht mal sicher, ob wir die Methode schon richtig analysiert haben. Ich habe nur gesagt, dass der Effekt sich nicht abwehren lässt, wenn wir richtig liegen. Dann funktioniert er wie gewöhnliche Schwerkraft und breitet sich durch das Gefüge des Raum-Zeit-Kontinuums aus. Ich wüsste keine Möglichkeit, eine Barriere gegen den Raum selbst zu errichten.«
»Und wenn man versucht, die Wirkung zu stoppen?«, fragte Cardones zögernd.
»Wie denn?«, entgegnete Pampas im Tonfall strapazierter Geduld. »Ich habe doch gerade gesagt, dass wir es nicht aufhalten können.«
»Nein, ich meine zu unterbinden, was es mit den Impellern anrichtet«, sagte Cardones. »Wenn ein induzierter Strom die Verteiler durchbrennt, könnten wir dann nicht zusätzliche Sicherungen einbauen oder irgendetwas, das die Energie ableitet?«
»Aber dann …« Pampas verstummte, und ein plötzliches Leuchten trat in seine rot unterlaufenen Augen. »Der Keil würde trotzdem zusammenbrechen«, fuhr er nachdenklich fort, »aber man müsste nur einen neuen Satz Sicherungen einsetzen statt die Verkabelung der Verteiler komplett zu erneuern.«
»Könnte man nicht sogar rückfallende Unterbrecher einbrauen?«, schlug Damana vor. »Auf diese Weise müsste man überhaupt nichts mehr austauschen.«
»Und der Impellerkeil könnte eingeschaltet werden, sobald die Unterbrecher wieder abgekühlt sind«, stimmte Pampas ihm mit einem bedächtigen Nicken zu. »Was wahrscheinlich irgendwo zwischen dreißig Sekunden und fünf Minuten dauern dürfte.«
»Wie auch immer, das wäre besser als hilflos im All zu treiben«, sagte Hauptmann.
»Genau«, pflichtete Pampas ihr bei. »Ja, die Idee ist eindeutig ausbaufähig. Ich ziehe mir noch kurz die Schaltpläne hoch –«
»Von wegen«, unterbrach Sandler ihn. »Das Einzige, was Sie jetzt noch hochziehen, ist ein Plumeau. Bis zum Kinn genügt.«
»Schon gut«, versicherte Pampas ihr. »Ich will das eben noch erledigen.«
»Sie können es erledigen, nachdem sie ein paar Stunden geschlafen haben«, erwiderte Sandler, und ihr Tonfall ließ keinen Zweifel, dass sie ihm einen Befehl erteilte. »Na los schon, raus hier.«
»Jawohl, Ma'am.« Müde, aber eindeutig nicht bereit, es sich anmerken zu lassen, erhob sich Pampas vom Tisch und schleppte sich aus dem Messeraum.
»Die beste Neuigkeit seit Monaten«, bemerkte Hauptmann.
»Definitiv«, stimmte Damana zu. »Was also kommt als Nächstes, Skipper? Zurück nach Manticore zum Bericht?«
»Nein, noch nicht«, sagte Sandler langsam und befingerte die Datenchips, die Pampas auf dem Messetisch hatte liegen lassen. »Wir haben schließlich immer noch nicht mehr als eine Theorie, was geschieht, und eine mögliche Theorie, wie wir dem begegnen können.«
Sie zog eine Braue hoch. »Wäre es nicht schön, wenn wir Admiral Hemphill ein komplett verschnürtes Paket auf den Tisch legen könnten?«
»Okay«, sagte Damana vorsichtig. »Und wie gehen wir das an?«
Sandler blickte nachdenklich in die Ferne. »Wir beginnen damit, dass wir Kurs auf Quarre setzen.«
»Auf Quarre?«, fragte Damana überrascht.
»Ja«, sagte Sandler; ihr Blick richtete sich wieder auf ihr Team. »Wir werden einen der manticoranischen Frachter requirieren, der dort auf den nächsten Konvoi wartet, und Georgio auf dem Weg nach Walther mit den Schaltkreisunterbrechern spielen lassen. Wenn ich Recht habe – wenn die Jansci das Nächste Ziel ist –, dann bekommen wir vielleicht die Chance zu sehen, ob wir wirklich die richtige Antwort gefunden haben.«
Damana blickte betont Cardones an, als wollte er den Captain daran erinnern, dass die Jansci und ihre High-Tech-Fracht geheim seien und von der regulären Navy abgeschirmt werden müssten. »Nur dass sie sich bisher nie an einen ganzen Geleitzug herangetraut haben«, sagte er. »Bisher waren immer Einzelschiffe das Opfer. Ganz bestimmt keines mit einem militärischen Geleitschiff.«
»Und jetzt kennen wir auch den Grund«, pflichtete Sandler
Weitere Kostenlose Bücher