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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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im letzten Augenblick an ihr Schweigegebot. Er winkte mit dem freien Arm. Sandler blickte auf, und er wies aus dem Fenster. Sie beobachtete einen Moment, nickte ihm zu und machte weiter.
    In den nächsten Minuten blickte Cardones zwischen ihr und dem Fenster hin und her. Die Hilflosigkeit seiner Lage stieg ihm wie überschüssige Magensäure in die Kehle. An Bord der Fearless hatte er in Krisenmomenten wenigstens etwas zu tun, Aufgaben zu erfüllen, die zumindest theoretisch den Ausgang beeinflussten. Hier blieb ihm nichts zu tun als herumzustehen und Sandler bei ihren Bemühungen zuzusehen.
    Das, und vielleicht nachzudenken.
    Okay, überlegte er und bemühte sich um Klarheit. Die Boote trugen, so weit er erkennen konnte, keinerlei Hoheitsabzeichen – welche Überraschung –, doch sie sahen sehr nach dem üblichen havenitischen Baumuster aus. Höchstens dreißig Soldaten – fünfzehn, wenn die Havies so paranoid waren, sie in Panzeranzüge zu stecken –, und sie würden höchstwahrscheinlich erst den Hauptkomplex durchsuchen, bevor sie sich den weiter außen gelegenen Gebäuden zuwandten.
    Trotzdem hatten sie nicht mehr sehr viel Zeit, doch Sandler kam mit der Zerstörung des Geräts viel schneller voran als er. Sie trug jedes kostspielige Stück zu dem Loch, das sie gescharrt hatte, zerschnitt es und warf die Trümmer in die Grube, als hätte sie so etwas schon hunderte Male zuvor getan.
    Hatte sie vielleicht sogar. Bei dem Budget, das dem ONI den Gerüchten nach zur Verfügung stand, zuckte man dort wahrscheinlich nicht einmal zusammen, wenn Gerät für ein paar Millionen Dollar zu metallischem Krautsalat zerraspelt wurde.
    Schließlich war es erledigt. Das letzte Stückchen des letzten Displays verschwand in dem Kaninchenloch, und Sandler legte die Kraftklinge beiseite und setzte das ausgeschnittene Bodenstück in die Öffnung. Dann rollte sie den Teppich darüber und drückte die Kanten mit den Fingerspitzen fest, bis die Ecke mehr oder weniger genauso aussah wie zuvor. Mit einem Notflicken aus einer Raumanzugtasche dichtete sie das Loch in der Wand ab, dann kam sie zu ihm, übernahm den Schraubendreher und fummelte erneut an dem Sensor herum. Luft strömte in den Raum, und Cardones duckte sich vor dem Kreischen des Unterdruckalarms zusammen.
    Doch Sandler verstand ihr Handwerk, und ohne Zwischenfälle füllte sich die Suite wieder mit Atemluft. Sandler suchte Cardones' Blick und schickte ihn mit einer Kopfbewegung zu der Topfpflanze, die in der Ecke gestanden hatte. Das Vakuum konnte ihr nicht gut getan haben, doch wenigstens würde sie keine offensichtlichen Zeichen ihrer Verletzungen zeigen, bevor die Raider lange wieder fort waren.
    Er rückte das Gestell wieder an die alte Stelle, sodass der Topf den Flicken verdeckte, und trat zurück, um sein Werk zu begutachten. Wie der Teppich würde auch die Wand keiner eingehenden Prüfung standhalten, doch wer nach einer kompletten Anlage zur Datensammlung suchte, würde vermutlich nicht den gesamten Raum zerlegen wollen.
    Sein Anzugmessgerät zeigte mittlerweile normalen Luftdruck an. Er atmete zum ersten Mal erleichtert durch, seit die Boote in ihre Richtung abgedreht waren, hob die Hände und öffnete die Helmdichtung. Mit einem leichten Plopp konnte er den Helm abnehmen und blickte sich im Zimmer um …
    Und erstarrte.
    Sandler hatte sämtliche Elektronik vernichtet, das war schon richtig.
    Nur die leeren Koffer hatte sie übersehen.
    Sandler hatte ihren Helm abgenommen und begann, ihren Raumanzug zu öffnen. »Captain!«, fauchte Cardones. »Die Koffer!«
    Sie sah sich zu den verräterischen Gepäckstücken um, und es schnürte ihr sichtlich die Kehle zu, als sie – zu spät – begriff, wie verdächtig die leeren Koffer auch dem beiläufigsten Suchenden erscheinen mussten. Und sie wusste noch besser als Cardones, dass die Manipulation sowohl der Wand als auch des Fußbodens bei einer wirklichen Durchsuchung entdeckt werden musste.
    Und dann, als Cardones schon die ersten Zuckungen der Panik die Kehle hochkrochen, fand er die Antwort. Vielleicht. »Ich habe eine Idee«, sagte er, streifte den Raumanzug ganz ab und warf ihn Sandler zu. »Verstauen Sie das.«
    Sie hatten knapp drei Minuten, bevor die Drucktür der Suite abrupt beiseite glitt und eine nervös aussehende Frau und zwei Kolosse von Panzeranzügen sichtbar wurden.
    Doch drei Minuten hatten gereicht.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Mr und Mrs Kaplan«, sagte die Frau, und ihre Stimme

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