Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Frachter die Jansci ist?«
»Alle Transponder in Reichweite sind abgefragt, Sir«, meldete der Commander. »Bislang ist sie noch nicht identifiziert, aber zwo Frachter liegen noch immer in Impellerschatten.«
Dominick nickte. Vielleicht lief die Jansci auch unter einer falschen Kennung. Wenn die Manticoraner den Verdacht hegten, dass im Handelsamt auf Silesia eine undichte Stelle war, dann hatten sie bei diesem speziellen Schiff vielleicht solche Vorkehrungen getroffen.
Egal. Sie waren viel zu weit vom inneren System entfernt, um sich die Aufmerksamkeit von Walthers lachhafter Regierungsgewalt zuzuziehen. Sobald das Geleitschiff ausgeschaltet war, konnten sie die Frachter einzeln ausweiden, bis sie den gefunden hatten, den sie suchten.
Und wo er gerade an das Geleitschiff dachte … »Hat die OPZ das manticoranische Kriegsschiff schon identifiziert?«
»Jawohl, Sir.« Koln lächelte verschlagen. »Demnach ist es der Schwerer Kreuzer der Star-Knight -Klasse Fearless unter dem Befehl von Captain Honor Harrington.«
»Harrington?«, fragte Dominick. »Harrington? Die Bestie von Basilisk?«
»Jawohl, Sir«, antwortete Koln.
Dominick lehnte sich zurück und warf Charles ein Lächeln zu. »Die Bestie von Basilisk persönlich«, wiederholte er. »Nun gut, nun gut. Das wird ein ganz besonderes Vergnügen.«
»In der Tat«, sagte Charles – eine freundliche, nichtssagende Antwort, aus der Dominick schloss, dass Charles nicht die leiseste Ahnung hatte, wer Harrington war. Egal. Die Operation hatte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen sollen: eine vernichtende Waffe gegen die Manticoraner zu erproben und gleichzeitig einen Keil des Misstrauens zwischen das Sternenkönigreich und das andermanische Kaiserreich zu treiben.
Nun hatte sich offenbar noch eine dritte Fliege auf die anvisierte Stelle gesetzt: Captain Honor Harrington persönlich.
»Keil auf volle Kraft«, befahl er und freute sich an der Art, wie seine Stimme durch die Brücke hallte. Der Konvoi, der seinem Geleitschiff so schnell er konnte folgte, war nun in idealer Position, mehr oder minder genau zwischen der Vanguard und der Fearless . Dominick konnte sich der Fearless nähern und unterwegs die Frachter mit dem Crippler manövrierunfähig schießen. Dann, wenn die Fearless wendete, um sie zu verteidigen – was sie zweifelsohne tun würde –, konnte er sie zwischen sich und Captain Vaccares' gekapertem andermanischem Kreuzer in die Zange nehmen.
»Wir haben die Jansci geortet, Sir«, meldete Koln. »Peilung zwo vier –«
»Ich sehe sie selbst«, unterbrach Dominick ihn. In seinem Magen rumorte die Vorfreude. Erst die Jansci , dann die übrigen Frachter, dann Harrington. Das Leben war schön. »Das ist Ihr Ziel, Commander Koln. Crippler klar zum Einsatz.«
Im ersten Moment glaubte Cardones, seine Augen spielten ihm einen Streich, oder mit den Sensoren der Dorado sei etwas nicht in Ordnung.
Und dann überflutete ihn die schreckliche Wahrheit. »Captain!«, rief er Sandler an. »Das ist kein Frachter. Das ist der havenitische Schlachtkreuzer!«
Sandler war binnen einer Sekunde an seiner Seite. »Verdammt«, knurrte sie. »Sind Sie sich sicher?«
»Er hat soeben seinen Keil auf Militärstärke hochgefahren«, antwortete Cardones gepresst. »Ein besserer Trick als sich zu tarnen – wir wussten, dass jemand dort war, und deshalb haben wir nicht genauer hingesehen.«
»Wir hätten schon hingeguckt, wenn wir die nötigen Sensoren hätten«, quetschte Sandler hervor. »Sie haben selber gesehen, wie das erste Schiff die Fearless weggelockt hat, bevor sie nahe genug heran war, um das Versteckspiel zu durchschauen. Clever. Anscheinend gibt da noch immer jemand den Havies Stichworte.«
»Was also unternehmen wir?«, fragte Damana von der Ruderstation neben Cardones.
»Was schon?«, entgegnete Sandler. »Wir warten, dass sie zu uns kommen.«
Ihre Hand, mit der sie sich auf die Kante von Cardones' Sensortafel stützte, schloss sich um das glatte Metall. »Und dann finden wir heraus, ob diese Abwehr wirklich funktioniert.«
Die Vanguard war in Bewegung, und der erste manticoranische Frachter kam in Reichweite. »Crippler abfeuern«, befahl Dominick.
Die Brückenlampen wurden etwas dunkler, als die Waffe mit Hilfe der Impeller der Vanguard ihren Zauber wirkte; und mit einer Plötzlichkeit, die Dominick immer wieder zu erstaunen vermochte, brach der Impellerkeil der Jansci zusammen.
»Ziel manövrierunfähig«, meldete
Weitere Kostenlose Bücher