Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
von der SyS an der Hand, vor dem Sie davongelaufen sind und der sicher gern Bürger Sergeant werden würde.« Er packte den Mládek beim Arm und riss ihn hoch. »Wahrscheinlich befördert man ihn auf der Stelle, wenn er Sie fasst.« Der Bürger Admiral blickte von einem zum anderen, während Charles ihm die Fesseln auftrennte. »Ich versuche nicht zu desertieren«, sagte er verzweifelt. »Ich bin ein loyaler Offizier!«
»Bürger General Garson ist hier«, entgegnete Mullins. »Von Nouveau Paris hierher beordert. Er wird sich Ihre Proteste bestimmt gern anhören.«
»Wenn …« Der Bürger Admiral hielt inne und schluckte. »Wenn Sie wirklich manticoranische Agenten sind, sollten Sie dann nicht versuchen, mich zu entführen? Ich könnte wichtige Informationen bei mir haben.«
»Ach was«, entgegnete Mullins. »Wenn Sie nicht reden wollen, sind Sie es nicht wert, dass wir unser Leben für Sie riskieren; Manticore benutzt keine rauen Verhörmethoden. Außerdem sind wir in ganz anderem Auftrag hier. Wir haben Sie nur mitgenommen, weil es so aussah, als wäre da ein Einsatz fehlgeschlagen. Wenn Sie wirklich ein ›loyaler Offizier der Volksrepublik‹ sind, dann lassen wir Sie laufen, beenden unseren Auftrag und verschwinden wieder.«
»Wir würden es vorziehen , Sie umzubringen«, warf Charles ein, steckte das Messer weg und ergriff den Bürger Admiral beim Arm. »Das würde nur leider gegen unsere Grundregeln für den Kampfeinsatz verstoßen. Eine Schande. Also, dann machen wir uns mal auf die Suche nach dem Bürger Private, was?«
Mládek hob die Hand. »Warten Sie«, sagte er. »Warten Sie … kurz. Okay. Jawohl, ich wollte überlaufen. Ich wollte es versuchen …«
»Na also, dann hätten wir ja endlich Ihr Geständnis …«, sagte Charles mit schroffem Nouveau Pariser Akzent.
»Ach, halt die Klappe, Charlie«, sagte Mullins und lachte über das erstarrte Gesicht des Bürger Admirals. »Er macht nur Spaß, aber er kann es nicht sehr gut. Major John Mullins, Bürger Admiral, und der Idiot da ist Major Charles Gonzalvez. Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
»Das Vergnügen ist ganz meinerseits«, seufzte der Bürger Admiral. »Was ist schief gegangen?«
»Wir haben nicht die geringste Ahnung; wir gehören wirklich nicht zu Ihrem Bergungsteam. Was können Sie uns erzählen?«
Der Bürger Admiral zuckte die Achseln und blickte aus dem Fenster, wo gerade der Morgen dämmerte. »Ich sollte zu einer chemischen Reinigung gehen und eine Uniformhose abgeben. Der Kode bestand darin, dass ich dreimal Plätten verlangte, ohne Stärke.«
»Ich kenne die Reinigung«, sagte Mullins. »Lees Wäscherei auf der Avenue Fur De Lis?«
Mládek nickte. »Genau die. Ich war nur noch einen halben Häuserblock entfernt, als mich eine Explosion von den Füßen riss. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, gab es keine chinesische Reinigung mehr.«
»Irgendwie glaube ich nicht, dass es an einem Gasleck lag«, sagte Charles trocken.
»Das bezweifle ich auch sehr. Ich hatte mich gerade zum Gehen gewendet, als aus allen Richtungen SyS-Leute näher kamen. Ich … ich gebe zu, dass ich in Panik geriet. Ich habe die Hose fallen gelassen und bin losgerannt.«
»Etwas Besseres hätten Sie kaum tun können«, entgegnete John. »Die SyS hätte Sie auf Verdacht erhängt.«
»Ich war fast zwo Stunden auf der Flucht, als ich in Sie hineingerannt bin. An mehr erinnere ich mich nicht. Also, wie gedenken Sie mich hier heranzuschaffen?«
»Wie bitte?«, fragte Mullins. »Warum sollten wir das tun?«
»Aber … aber das ONI hat mich doch erst zum Überlaufen bewegt! Sie müssen mich hier rausbringen!«
»Eigentlich nicht, alter Junge«, entgegnete Charles, »denn das ist nicht unser Auftrag. Bloß weil jemand anders die Sache vermasselt hat, müssen wir noch lange nicht seinen Fehlschlag ausbügeln. Ich würde eher sagen, Sie sind auf sich gestellt.«
»Das können Sie nicht machen!«, rief Mládek. »Vizeadmiral Givens war persönlich an der Planung beteiligt!«
»Aber sicher«, erwiderte Mullins geringschätzig. »Sie macht bei der Abholung jedes Nullachtfuffzehn-Admirals mit, der auf unseren Kahn wechseln will.«
»Ein Nullachtfuffzehn-Admiral bin ich nun nicht gerade«, versetzte Mládek. »Ich war mit der Planung und der Operation des Fernmeldewesens der Volksflotte betraut. Die SyS ist zwar groß im Rekrutieren von Rabauken, die bereit sind, anderen den Schädel einzuschlagen, aber als es um das Fernmeldewesen ihrer kleinen
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