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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bestätigt, als die scheinbare Prole, die in Wirklichkeit wahrscheinlich eine SyS-Beamte war, gegen ihn stolperte und ihn dabei recht gekonnt abtastete.
    Offensichtlich bestand er den Test, denn sie ging weiter, doch als er um die Ecke bog, um zum Apartment zurückzukehren, rutschte ihm das Herz in die Hose: Gleich hinter der Ecke warteten mehrere Polizisten; ihr Flugwagen parkte auf dem Bürgersteig.
    »Sie!« Einer der Beamten, gesichtslos in schwerem Körperpanzer und Visierhelm, winkte ihn näher, während zwei andere sich links und rechts von Mullins positionierten.
    »Name«, sagte der Beamte. Es war keine Frage, sondern eine Forderung.
    »Günther Orafson«, antwortete Mullins mit dickem Akzent. Er reichte dem Polizisten seine Kennkarte, spreizte die Beine, legte die rechte Hand hinter den Kopf und streckte die linke mit der Handfläche nach oben aus; diese Haltung lernten Proles schon im zarten Kindesalter.
    Der Beamte schob die Kennkarte in einen Schlitz an seinem Pad, dann schwenkte er es vor Mullins’ Gesicht und über dessen ausgestreckter Hand.
    Das System glaubte nun, es läse die persönlichen Informationen über einen gewissen Günther Orafson, Hilfskranfahrer in den Krupp-Metallwerken. Es nahm einen Scan der Retina vor, vermaß vierzehn Punkte auf den Fingern und der Handfläche, verglich die Infrarot-Topografie seines Gesichtes mit seinem Datenbestand und nahm eine DNS-Analyse vor; das Ganze dauerte zwei Sekunden.
    Was tatsächlich in dem Schlitz steckte, war ein sehr fortschrittliches technisches Produkt der manticoranischen Technik.
    Günther Orafson war vor fünfzehn Jahren von jemandem angehalten worden, dessen Werdegang viele Gemeinsamkeiten mit John Mullins’ Karriere aufwies, nur dass Mullins’ Kollege damals wie ein örtlicher Polizist gekleidet gewesen war.
    Unter Benutzung eines Geräts, das genauso aussah wie das, welches der Beamte nun benutzte, hatte er sämtliche wesentlichen Daten über Günther Orafson ausgelesen und gespeichert. Ein Kontrollpunkt konnte an einem geschäftigen Tag binnen einer Viertelstunde Dutzende von Identitäten ansammeln, und die CITs hatten Zugriff auf den gesamten Bestand.
    Nun trug diese Arbeit Früchte. Das Pad des Polizeibeamten blickte in Mullins’ Augen, und justierbare Implantate reflektierten ein ausgezeichnetes Faksimile von Günther Orafsons Regenbogenhaut. Das Pad tastete sein Gesicht ab, und eine dünne Membran strahlte Günther Orafsons Infrarotmuster zurück.
    Der Rest war entsprechend: DNS-Muster an Fingerabdruckhandschuhen und für die fortschrittlicheren Kontrollpunkte sogar ein Pheromonemitter – und alles schrie: ›Ich bin Günther Orafson.‹ Nur das Gesicht nicht. Das havenitische System war jedoch so fortschrittlich , dass man sich mit einem Foto auf der Kennkarte nicht mehr abgab.
    Alle Werte wurden aufgeschlüsselt und an das Präsidium gesendet, dort mit Günther Orafsons Daten verglichen und entweder angenommen oder abgelehnt.
    Das System gefiel offenbar, was es sah, denn die Anzeigen wurden grün, und es spuckte die Kennkarte wieder aus.
    »Was machen Sie hier?«, fragte der Beamte.
    Die Frage war ungewöhnlich, und Mullins ließ ein wenig mehr Nervosität in seine Stimme treten. »Ich wohne im siebzehnten Block der Küferdammstraße. Ich bin zum Markt auf der Gelionstraße gegangen, weil ich gehört hatte, dort gäbe es Fleisch. Aber es war schon ausverkauft. Ich bin auf dem Rückweg nach Hause.«
    »Ich weiß, wo Sie wohnen, Idiot«, sagte der Polizist und gab ihm die Kennkarte zurück. »Nach Hause mit Ihnen. Heute Abend wird eine Ausgangssperre verhängt.«
    »Jawohl«, sagte Mullins mit gesenktem Kopf. Er ging augenblicklich weiter; obwohl der ungehobelte Beamte wahrscheinlich ebenfalls aus der Prolesschicht stammte, sprachen Proles nicht mit Polizisten und umgekehrt.
    Die Kontrolle war erschienen wie Routine, doch angesichts der Nähe zum Medas war das unwahrscheinlich. Wirklich schade: Trotz ihrer … Vorlieben war Meda immer eine Dame gewesen.
    Vor allem aber blieb nur noch Tommy Two-Time übrig; jeder andere Kontakt war von der Systemsicherheit verhaftet worden.
     
     
     
     
    »Hallo, Tommy«, sagte Mullins, der sich das Atmen verkniff, während er zur Tür hereintrat. Auf der Liste der vielen Gründe, nichts mit Tommy Two-Time zu tun haben zu wollen, stand ganz oben, dass es aus seinem voll gestopften Badezimmer immer stark nach Fäkalien stank. Es musste sich um den übelriechendsten ›Kräuterladen‹ im ganzen

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