Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Manticore und du bleibst hier? Was soll ich denn genau auf Manticore? Und wie willst du hier am Leben bleiben?«
»Ich komme schon klar«, sagte Mullins. »Wenn erst mal feststeht, dass der Bürger Admiral fort ist, werden sich die Dinge beruhigen. Ich habe gute Chancen. Was dich angeht, so steht zurzeit im Manticore-System eines fest: Arbeitskräfte sind knapp. Du wirst keine Mühe haben, einen Job zu finden, bei dem du nicht zu tanzen brauchst.«
»Ich habe nichts dagegen einzuwenden, Tänzerin zu sein«, sagte sie mit zusammengekniffenem Mund.
»Nein, aber ich«, erwiderte Mullins. »Such dir eine andere Arbeit, wenn du auf Manticore bist. Okay?«
»Okay, ich bleibe nicht hier«, sagte sie, nachdem sie ihn noch einen Moment lang angefunkelt hatte. »Nimm die Bilder. Wir retuschieren sie noch wegen der Kleidung, so weit es nötig ist; die kann ich erst später besorgen. Zwei Garnituren für Männer, eine für eine Frau.«
»Ich kann sie dir beschaffen«, sagte der Rebell. »Ich habe übrigens einen wunderbaren Dreiersatz. Es sind solarische Geschäftsleute.«
»Gut«, sagte John. »Die Havies überschlagen sich für solche Leute.«
»Rachel ist Leiterin der Gruppe«, fuhr der Stadtstreicher fort und reichte ein Exposé herum. »Sie ist die Aufsichtsratsvorsitzende von Oberlon, Inc. eine ziemlich widerwärtige Zeitgenossin. Leider ist die Aufsichtsratsvorsitzende von Oberlon über neunzig und sieht auch so aus, deshalb müssen wir dich ein bisschen altern.«
»Ich werde es überleben«, sagte Rachel, als er das erste Foto aufnahm.
»Sie sind ihr Sohn«, fuhr der Rebell fort und reichte Gonzalvez seine Unterlagen. »Sie sind der Universalerbe, aber die Alte will den Löffel nicht abgeben. Deshalb sind Sie auf immer das kleine Muttersöhnchen.«
»So ein Spaß«, sagte Gonzalvez und grinste so dümmlich er konnte in die Kamera.
»Das wird großartig«, sagte der Rebell. »Sie werden der Assistent der Geschäftsleitung, Bürger Admiral. Sie reden nicht viel, Sie machen bloß Türen auf und kochen Kaffee.«
»Das kann ich schaffen«, sagte Mládek und funkelte in die Kamera.
»Und eins zur Sicherheit«, fuhr der Rebell fort und nahm Mullins’ Bild auf.
»Was sollte das denn?«, fragte er misstrauisch.
»Wenn ich im Laufe des Tages oder so eine Identität für Sie finde, wollen Sie die dann oder nicht?«
»Ich will sie«, gab Mullins zu.
»Na, sehen Sie«, sagte der Rebell und verstaute seine Ausrüstung. »Eine große glückliche Familie.«
»Die bereits den Mord plant«, fügte Gonzalvez hinzu, während er durch seine Rollenbeschreibung blätterte. Für eine Organisation, die anscheinend nur aus Amateuren bestand, wirkte sie bemerkenswert professionell.
»Du musst morgens viel früher aufstehen, mein Jungchen«, sagte Rachel mit zitternder Stimme. »Was meinst du wohl, wie ich die Firma halten konnte, als dein Vater nicht mehr war?«
»Eine große glückliche Familie allerdings«, lachte Mládek.
Kapitel 6:
Klischee: Ein anderes Wort für unausweichlich
Charles wartete, bis der Rebell fort war, dann grinste er.
»Gute Neuigkeit: Das manticoranische Team wurde nicht gefasst. Die Verhafteten sind ausnahmslos Einheimische; was aus den Manticoranern wurde, weiß niemand.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Rachel.
»Dem Bürger Admiral und mir ist es gelungen, in die Datenbank der Polizei einzubrechen«, sagte Charles mit einem schelmischen Grinsen.
»Wie bitte?«, schrie Rachel. »Ja, seid ihr denn wahnsinnig?«
»Pst, nicht so laut«, entgegnete Mládek und zeigte auf einen Dataport. »Wir sind nicht entdeckt worden. Wir befinden uns ja bereits innerhalb des physischen Kordons, und ihre elektronischen Sicherheitsmaßnahmen sind lächerlich.«
»Warum das Risiko eingehen?«, fragte Rachel. »Was, wenn man Sie intern aufgespürt hat?«
»Keine große Chance«, entgegnete Charles und polierte sich die Fingernägel an der Jacke. »Ich für mein Teil bin ein Genie.«
»Nun, Genie, wir müssen einen Ortswechsel vornehmen«, fuhr sie ihn an. »In fünf Minuten muss es hier aussehen, als wären Sie nie da gewesen.«
»Frauen«, sagte Charles mit einem Kopfschütteln. »Nie sind sie zufrieden.«
»Männer«, erwiderte Rachel. »Nie sind sie vorsichtig genug.«
Mullins grinste durch das Fenster, als Rachel mit einem ramponierten Flugwagen vor ihm aufsetzte.
»Hallo, Lady, können Sie mich zum Städtischen Museum mitnehmen?«
Sie blickte ihn kurz an und schüttelte den
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