Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Kopf. »Wir haben kein Städtisches Museum mehr; es wurde im Haviekrieg zerstört und nie wieder aufgebaut. Was hast du mit deinem Gesicht gemacht?« Er sah viel schwerer aus mit seinen dicken Backen und dem dunklen Haar anstelle seines natürlichen adlerhaften Aussehens.
Mullins ließ sich in den Sitz sinken und mahlte mit den Kiefern. »Charles hat unseren Versorgungsheini erpresst und das neuste, größte ID-Kit bekommen. Mir kam es wie eine gute Idee vor, meine Identität noch einmal zu ändern.«
Rachel hatte nicht erlauben wollen, dass er auch nur eine Minute länger in dem Keller blieb, und sie hielten sich dort wirklich schon zu lange auf. Rachel hatte sie durch die Kanalisation und weitere Gänge in einen vorübergehenden Unterschlupf gebracht und ihnen befohlen, zwanzig Minuten später zu ihr zu stoßen. Charles hatte dadurch mehr als genug Zeit gehabt, um ihnen neue Identitäten von Einheimischen zu verleihen, nur dem Bürger Admiral nicht. Zwar besaß auch Mládek eine neue Identität, aber seine Retinamuster passten nicht zu ihr.
»Ich habe ein neues Versteck für euch«, sagte Rachel, zog den Flugwagen hoch und fädelte sich in den Verkehr ein. Praha war keine reiche Welt mehr, doch der Verkehr lief nach wie vor recht dicht auf wenigstens sechs Ebenen. Die unterste Ebene war den Schwebelastern vorbehalten, die nächsten drei allgemein verfügbar, die obersten beiden gehörten den ›Kolonnen‹: Wagen, die unter Computersteuerung lange Strecken zurücklegten. Jede zweite Straße in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung war abwechselnd unbenutzt, sodass nur auf der Bodenebene Fahrzeuge an Kreuzungen stoppen mussten. Auf diese Weise entstanden außerdem ›tote Zonen‹ zwischen den Spuren, auf denen die aggressiveren Fahrer überholten. »Aber wir müssen dazu hinunter zur Oberfläche, und bei den vielen Streifen …«
»Wie schlimm ist es, Kleines?«, fragte Charles, als ein Streifenbus so schnell überholte, dass sie alle durchgeschüttelt wurden. Der Bus hatte sich in der toten Zone befunden und zog an der Kreuzung rasch nach unten in eine Parallelspur, auf der er sich in den langsameren Verkehr einfädelte.
»Viele Straßensperren, an denen man willkürlich angehalten wird«, sagte sie. »Auf den eroberten Planeten geht die SyS sogar noch aggressiver vor als auf Haven. Ich glaube, wir haben euch gerade noch rechtzeitig weggeschafft. Sie brauchten etwa einen Tag, um sich zu organisieren, und nun wimmeln sie überall herum. Ach ja, und es wird überall nach Tommy Two-Time gesucht. Ein Mann von etwa deinem Körperbau wurde beobachtet, wie er in seinen Laden ging, aber sämtliche Überwachungsinstrumente wurden zerstört oder unbrauchbar gemacht. Du … weißt nicht zufällig irgendetwas darüber?«
»Tommy schläft bei den Fischen«, antwortete Mullins. »Himmel, den Satz habe ich schon immer sagen wollen.«
»Du bist so was von merkwürdig«, schnaubte sie. »Ich glaube, jetzt ist der Moment gekommen, wo ich gern eine Autoverfolgungsjagd machen würde. Was meinst du dazu, Mister Superspion?«
»Mir ist es bisher immer gelungen, sie zu vermeiden«, gab Johnny zu. »Im Grunde hasse ich das Fliegen.«
»Also gut«, sagte Rachel, während sie abbog. »Ich hoffe, das Glück bleibt uns treu.«
»Oder vielleicht auch nicht«, sagte John, während er die Wagenschlange vor der Straßesperre betrachtete, die vor ihnen auftauchte.
»Vor einer Stunde war sie noch nicht da.« Rachel blickte die Sperre zähnefletschend an.
»Schon gut«, sagte Mullins leise. »Mit meiner Identität müsste ich durchkommen. Verhalte dich einfach wie bei jeder normalen Verkehrskontrolle.«
»Und was ist mit dem Bürger Admiral?«, fragte sie.
»Retinascanner spinnen manchmal«, sagte Charles. »Alle anderen Daten werden wunderbar übereinstimmen. Und das Retinamuster des Bürger Admirals in der Polizeidatenbank ist beschädigt.«
»Sie hatten überhaupt nicht erwähnt, dass Sie an der ID-Datenbank herumgepfuscht haben«, zischte Rachel.
»Sie haben nicht danach gefragt«, entgegnete Gonzalvez grinsend. »Trotzdem, die Retinaabtastung sollte verstümmelt zurückkommen, und alles andere stimmt. Sie werden uns passieren lassen.«
»Okay, aber es gefällt mir nicht.«
»Und versuch auf keinen Fall zu fliehen«, fügte Mullins hinzu. »Deine Mistkarre fliegt den Polizeiwagen nicht davon. Sie werden uns aus allen Richtungen einkesseln und mit einem halben Dutzend Methoden orten. Verlier bloß nicht die Nerven.«
»Nein«,
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