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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich jedoch nicht lange. Es war eine lange Reise von Haven nach La Martine, und gewiss hatte sich der Sonderermittler unablässig auf seinen Einsatz vorbereitet. Dazu gehörte gewiss auch, dass er sich mit dem Schiff vertraut machte, in dessen Innern er arbeiten würde.
    Pflicht. Die Bedürfnisse des Staates.
    Über etwas anderes wunderte sich Yuri viel länger. Ihm war schließlich eingefallen, dass die von Jamka ermordete Frau ebenfalls auf Sharon Justices Schiff gedient hatte.
    Das war … eigenartig. Nicht der Umstand an sich. Aber dass Cachat, nachdem er Sharon Justice – und Yuri – unter Arrest gestellt hatte, ausgerechnet Marines vom gleichen Schiff einsetzte, um …
    Wozu eigentlich? Was zum Teufel hat der Kerl vor?
     
     
     
     
    Kaum hatten sie den großen Saal betreten, der ihr Ziel war, als Yuri begriff. Zum Teil zumindest.
    Der Saal diente normalerweise den SyS-Bodentruppen als Turnhalle. In gewisser Weise wurde sie noch immer zu sportlichen Zwecken verwendet; vorausgesetzt, man konnte es als sportlich bezeichnen, Menschen systematisch zu misshandeln.
    Entsetzt erstarrte Yuri, als er die Person sah, die mit Handschellen an einen schweren Stuhl gekettet war, der in der Mitte der Abteilung stand: Es war Bürgerin Captain Sharon Justice, von den Hüften aufwärts bis auf einen Büstenhalter nackt. Yuri erkannte sie kaum. Ihr Oberkörper war von blauen Flecken übersät, das Gesicht zu Brei geschlagen. Kopf und Brust waren über und über mit Blut bespritzt.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, flüsterte der Marineinfanterist. Sharons Stöhnen überdeckte die leisen Worte fast. »Wir machen es so behutsam, wie wir können. Aber … entweder das, oder sie bekommen, was der Doktor bekommen hat.«
    Yuris Verstand schien nicht mehr richtig zu funktionieren. Trotz des Rufes der Systemsicherheit gab es zahlreiche SyS-Offiziere wie ihn, die nicht mehr zu beiläufiger Brutalität neigten wie jeder andere Mensch auch. Radamacher hatte es noch nie erforderlich gesehen, Disziplin mit mehr als ein paar scharfen Worten hin und wieder durchzusetzen.
    Um die Beine des Stuhls, an den Sharon gekettet war, lag eine riesige Blutlache. Yuri suchte nach der Antwort …
    Wie kann sie so viel geblutet haben?
    Dann endlich kamen ihm die Worte des Marineinfanteristen zu Bewusstsein. Undeutlich wurde Radamacher bewusst, dass noch mehr blutige Körper in der Abteilung lagen. Er hatte sie zuerst nicht bemerkt, weil sie in zwei Ecken geschleift worden waren und sich in den anderen beiden Ecken ungefähr zwanzig Personen zusammendrängten.
    Zusammendrängen war das richtige Wort. Sie schienen sich gegen die Schotten zu drängen, als versuchten sie, so weit wie möglich von dem Geschehen in der Mitte der Abteilung abzurücken. Oder genauer gesagt, von dem Sonderermittler. Dass es alles Angehörige der Systemsicherheit waren bis auf den Bürger Major und die drei Bürger Sergeants der Marineinfanterie, die offensichtlich die Prügel verabreicht hatten, verlieh der gesamten Situation ein aberwitziges Element. Kein Wunder, dass der Marinesunteroffizier von den vielleicht unglaublichsten vier Stunden seines Lebens gesprochen hatte. Das nannte man vertauschte Rollen!
    Dann sah sich Yuri die Körper in der Ecke genauer an, und das Gefühl der Komik verschwand. Die blutüberströmten, benommenen Menschen in der einen Ecke waren lediglich zusammengeschlagen worden. Zwei Sanitäter kümmerten sich nun um sie, doch trotz der Prellungen und Verbände erkannte er sie alle. Im Wesentlichen handelte es sich bei den Personen um die ranghöchsten SyS-Offiziere, die dem Volksflottenkampfverband zugeteilt gewesen waren. Die Leute, die Yuri Radamacher als ›seine Leute‹ ansah.
    Die andere Gruppe hingegen …
    Er erkannte keinen von ihnen bis auf eine Frau, von der er glaubte, dass sie zu den Offizieren des anderen Superdreadnoughts gehörte. Er war sich ziemlich sicher, dass es sich ausnahmslos um SyS-Offiziere der Superdreadnoughts handelte, die stets Distanz zu der ›Volksflotten-SyS‹ bewahrt hatten.
    Von ihnen stammte der Großteil des Blutes unter dem Stuhl, begriff er. Sie waren alle durch einen Kopfschuss getötet worden. Jamkas Komplizen, zweifellos.
    Tot, tot, tot. Sechs waren es.
     
     
     
     
    »Also?«, wollte Cachat wissen.
    Der Bürger Major, der die Marines kommandierte, war Khedi Lafitte, Kommandeur des Marineinfanteriedetachments der Veracity . Er schüttelte den Kopf. »Ich halte sie für unschuldig, Sir.« Er wies mit der Hand auf

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