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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nichts vor. Wenn die Glacehandschuhe abgestreift werden – und das dauert nicht mehr lange –, dann schieß ich dir dein Schiff weg, bevor ich Hundefutter aus Chins lächerlichem Kampfverband mache. Du wirst sehen, dass dein Superdreadnought schneller zum Scheiterhaufen wird, als du für möglich hältst.«
    Yuri hatte immer wieder von Gallantis Wutanfällen gehört, doch jetzt wurde er zum ersten Mal Zeuge davon. Wie um alles in der Welt hatte diese Frau je das Kommando über ein Sternenschiff erlangt? Selbst die Systemsicherheit musste doch den Verstand haben zu sehen, dass sie ungeeignet war, solch eine Verantwortung zu tragen. Wenn Yuri sich hätte freundlich ausdrücken wollen, so zeugte Gallantis Verhalten von der geistigen Reife einer verwöhnten Fünfjährigen mit einem Wutanfall.
    Leider geboten fünfjährige Kinder, wie verwöhnt sie auch sind, nie über die furchteinflößende Kampfkraft eines Superdreadnoughts. Gallanti schon. Dadurch war die Situation tödlich anstelle von erbärmlich. Unter den gegebenen Umständen war Gallanti so gefährlich wie ein gereizter Bär.
    Endlich holte sie Luft, und Yuri setzte zu sprechen an. Doch bevor er auch nur ein Wort herausbrachte, erfüllte Victor Cachats elektronisch verstärkte Stimme die Brücke.
    Wie immer war die Stimme kühl. »Was hat Sie so lange aufgehalten, Assistent des Sonderermittlers? Ich hatte mich schon gefragt, ob bei Ihnen wieder die Nachlässigkeit grassiert.«
    Yuri begriff plötzlich, dass er weit genug auf die Brücke vorgedrungen war, um von dem Com-Aufzeichner erfasst und auf den anderen beiden Schiffen sichtbar zu werden. Dennoch hatte Gallanti ihn bis zu diesem Augenblick nicht bemerkt.
    Gott, wie hatte er diese arrogante junge Stimme satt.
    »Wenigstens die Naturgesetze sollten Sie gelten lassen, Cachat.« Er zog eine zugegebenermaßen kleinliche Genugtuung daraus, alle Ehrentitel wegzulassen. »Ich habe gerade erst davon erfahren und bin so schnell hergekommen, wie ich konnte.«
    Dass Cachat an dieser Unterlassung nicht nur keinen Anstoß nahm, sondern sie völlig ignorierte, verärgerte Yuri nur noch mehr.
    »Und wenn Sie nichts dagegen haben« – durch seinen Ton machte er klar, dass es ihm völlig gleichgültig sei –, »ich bevorzuge die Anrede ›Volkskommissar‹. Ich sehe wirklich nicht, was es hier noch zu ermitteln gibt.«
    Cachat starrte ihn an. In dem großen Display der Großkampfschiffsbrücke wirkte der junge Fanatiker überlebensgroß.
    Doch dann, zu Yuris Überraschung, nickte Cachat ihm langsam und nachdrücklich zu. Die Gebärde wirkte fast wie eine zeremonielle Verbeugung. Und als er wieder den Kopf hob, erschienen ihm Cachats dunkle Augen zum ersten von einem warmen Braun und nicht einem Eisenschwarz zu sein.
    »Ja«, sagte Cachat. »Da haben Sie völlig Recht, Yuri Radamacher. Tun Sie Ihre Pflicht, Volkskommissar.«
    Gallanti gaffte Yuri an. Dann begann sie eine weitere Tirade.
    »Was zum Teufel suchen Sie hier? Ich habe Ihnen nicht erlaubt –«
    Yuri hatte nicht den Wunsch, noch mehr von ihrem Gekreische zu hören. Wenn es sein musste, war er selbst zu einem sehr lauten Ton imstande.
    » Captain Gallanti, Sie stehen unter Arrest. Ich entbinde Sie von Ihren Aufgaben. Sie sind der Befehlsgewalt über ein Sternenschiff nicht gewachsen. «
    Sie verstummte mitten in der Tirade und riss erneut den Mund auf.
    Yuri beschloss, ihr eine letzte Chance zu geben. Er setzte sein mitfühlendstes Lächeln auf und sagte: »Jillian, bitte, so geht es doch nicht. Lenken Sie ein, und ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich dafür sorge …«
    Es war sinnlos, und Yuri hatte das unangenehme Gefühl, dass er sich mit seinem Versuch selbst zum Tode verurteilt hatte. Gallantis Hand war bereits am Griff ihres Pulsers – und er, nachlässiger Idiot, der er war, hatte die Klappe des Holsters noch geschlossen.
    » Du beschissener Trottel! «, kreischte Gallanti. Sie zog die Waffe, und Yuri hatte nicht den leisesten Zweifel, dass sie schießen wollte. Die Frau hatte völlig den Verstand verloren. Während er an der Klappe seiner Pistolentasche nestelte, sah er aus dem Augenwinkel, dass Ballon von seinem Sessel aufstand. Der Taktische Offizier griff ebenfalls nach der Waffe.
    Whackwhack! Wharkwhack!
    Plötzlich hatten Gallanti und Ballon kleine Löcher in der Stirn, und aus ihren Hinterköpfen schoss eine graue Fontäne aus Knochensplittern und fein verteilter Hirnmasse.
    Das war Rolla , dachte Yuri benommen. Er hat sie beide erschossen. Er hatte

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