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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dachten nicht einmal daran, sich ihm in den Weg zu stellen. Sie waren vielmehr sehr froh, ihn zu sehen. Mit dem Daumen wies Yuri über seine Schulter auf Sergeant Rolla.
    »Sie unterstehen jetzt dem Befehl von Bürger Sergeant Rolla. Haben Sie verstanden?«
    »Jawohl, Bürger Assistent des Sonderermittlers«, antworteten beide gleichzeitig. Sie machten große Augen, als sie die Signaltechnikerin sahen, die zaghaft nachfolgte.
    Yuri öffnete die Luke und trat, von den beiden Sergeants gefolgt, hindurch. Hinter sich hörte er, wie einer der Posten Enquien zuzischte:
    »Verdammt, Rita. Du hast gesagt, du bist nur eine Minute weg. Die Bürgerin Captain will dir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen. Wenn sie rausfindet, dass wir dich –«
    »Scheiß auf Gallanti«, zischte Enquien zurück. »Ich habe den Volkskommissar geholt. Jetzt ist er hier – und das Miststück hat Pause. Seht es euch nur an!«
    Ihr Ausdruck ließ Yuri mitten im Schritt innehalten. Sie hatte ihn nicht den ›Bürger Assistent des Sonderermittlers‹ genannt. Nur …
    Bürger Kommissar. Nein, auch nicht. Einfach Volkskommissar.
     
     
     
     
    Da begriff er es alles in einem Augenblick. Alles, was er zu tun hatte. In diesem Moment glaubte er zum ersten Mal in seinem Leben die bizarre Selbstgewissheit zu verstehen, über die Fanatiker wie Victor Cachat verfügten.
    Der Volkskommissar.
    Tatsächlich, so war es. Zehn Jahre lang hatte er diesen Titel getragen und ihn sich zu Eigen gemacht. Er wusste nicht, was die Zukunft bringen würde, weder für sich noch für irgendjemanden sonst – bis auf eine Winzigkeit: Was auch immer sonst geschah, er war sich ziemlich sicher, dass der Titel des Volkskommissars in der Geschichte versinken und später nur noch in finstersten Farben gesehen würde. So finster wie bei dem Begriff ›Inquisitor‹.
    Und zu Recht. Was immer man sich davon versprochen hatte, es war von der Wirklichkeit auf den Kopf gestellt worden. Ein Posten, der geschaffen worden war, um eine Volksrepublik vor einem möglichen Umsturz durch das Militär zu schützen, hatte sich nicht nur gegen das Militär, sondern auch gegen die Volksrepublik gewendet. Die alte Frage in neuer Gestalt: Wer aber bewacht die Wächter?
    Dennoch, ihm fiel ein, wie er von einem Inquisitor im Baskenland gelesen hatte, einem alten Gebiet aus der Zeit, als die Menschheit noch auf einem einzigen Planeten lebte. Die Spanische Inquisition hatte auf dem Höhepunkt ihrer Macht diesen Inquisitor ins Baskenland geschickt, um herauszufinden, was hinter einer Welle von Anklagen wegen Hexenkunst steckte, und der Inquisitor hatte die Hexenverbrennungen gestoppt. In allen folgenden Prozessen hatte er auf einer geregelten Beweisaufnahme bestanden – und dann jede angebliche Hexe aus Mangel an zwingenden Beweisen freigesprochen.
    Yuri las viel und war irgendwann auf diese Anekdote gestoßen; es war Jahre her, aber er entnahm ihr seitdem immer wieder einen gewissen Trost.
    Jetzt konnte er sogar ein wenig darüber lachen. Er glaubte an kein Leben nach dem Tod, doch wenn es eines gäbe, wurde in der Hölle gerade gewiss ein gutmütiger, übergewichtiger, ängstlicher kleiner Teufel mit rundem Gesicht wegen ›Nachlässigkeit‹ von Satan persönlich zur Schnecke gemacht.
     
     
     
     
    Es wurde Zeit, dass der Volkskommissar seine Pflicht tat. Die Menschen der Volksrepublik mussten gegen einen Amok laufenden Offizier geschützt werden. Mit resoluten Schritten näherte sich Yuri der Brücke.
    Die Brücke … bot einen unvergesslichen Anblick.
    Bürgerin Captain Gallanti stand in der Mitte und funkelte mit rotem Gesicht ein Display an, das in zwei Bilder geteilt war. Das eine zeigte die Brücke von Admiral Chins Flaggschiff; Yuri sah sie dort mit Commodore Ogilve und Volkskommissar Wilkins stehen. In der Mitte der Brücke, in vorderster Linie sozusagen, stand Victor Cachat.
    Cachat bot wie immer einen imposanten Anblick. Selbst durch das Holodisplay schien der junge Mann eine brennende Intensität auszustrahlen.
    Das andere Bild jedoch nahm Yuris Blick sofort gefangen. Es zeigte die Brücke des anderen SyS-Superdreadnoughts, der Joseph Tilden . Sharon Justice war auf ihm zu sehen. Captain Vesey, der Kommandant des Superdreadnoughts, stand neben ihr.
    Er war erleichtert zu sehen, dass Sharon offenbar nichts fehlte und sie sogar guter Laune war. Ihre Miene war ernst, doch Yuri hatte sie in den Jahren gut kennen gelernt und spürte die darunter liegende …
    Vorfreude? Vielleicht. Schwer

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