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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sword
     
     
     
     
    Bastei
    Lübbe
     
     
    Version: 1.0
     
     
     
     

 
     
    »Miss Owens ist da, Hochadmiral.«
    Hochadmiral Wesley Matthews blickte auf, als er seinen Schreibersmaat hörte, und erhob sich, während die brünette schlanke, hübsche Midshipwoman in der himmelblauen Uniformjacke und den dunkelblauen Hosen der Grayson Space Navy an dem C. P. O. vorbei in sein Büro kam. Für eine Grayson war sie hochgewachsen – wenigstens einhundertfünfundsechzig Zentimeter vom Scheitel bis zur Sohle –, und sie bewegte sich mit angeborener Anmut.
    Außerdem beherrschte sie, wie Matthews bemerkte, ihr Gesicht außerordentlich gut. Hätte er nicht eigens danach Ausschau gehalten, so hätte er übersehen, wie ihre graublauen Augen im Ärger über Chief Lewistons Ankündigung kurz aufblitzten. Als Matthews sich erhob, sah er ein weiteres Flackern, und er fragte sich, ob sie auch darüber aufgebracht sei. Wenn dem so war, hatte sie vielleicht nicht Unrecht, sagte er sich. Normalerweise erhob sich der militärische Oberbefehlshaber der GSN nicht, wenn eine Raumkadettin sein Büro betrat.
    Andererseits begrüßte er zum allerersten Mal eine graysonitische Raumkadettin in seinem Büro.
    »Midshipwoman Abigail Hearns meldet sich wie befohlen zur Stelle!«, sagte sie knapp und nahm, die Schirmmütze in die linke Armbeuge geklemmt, zackig Habtachtstellung ein.
    »Rühren, Miss … äh, Ms Hearns«, sagte er und musste an sich halten, um nicht das Gesicht zu verziehen, als er genau den gleichen Fehler beging wie sein Schreibersmaat.
    Während sie seinem Befehl nachkam, zeigte sich neben dem Grimm vielleicht auch eine winzige Spur von Belustigung in ihrem Blick. Sich dessen sicher sein konnte Matthews nicht, überrascht hätte es ihn in keiner Weise. Graysonitischen Augen erschien Abigail Hearns unfassbar jung, denn sie gehörte zu der ersten Generation von Graysons, welche die Prolong-Behandlung erhalten hatte. Obwohl sie zweiundzwanzig T-Jahre alt war, sah die Raumkadettin für einen Mann im hohen Alter des Hochadmirals wie ein Teenager aus. Ihr Auftreten aber wirkte ihrer Jugendlichkeit zum Trotze sehr erwachsen, und sie strahlte eine Selbstsicherheit aus, wie Matthews sie eher von Menschen kannte, die doppelt so alt waren wie die Raumkadettin – und in Anbetracht dessen, wer und was sie war, konnte ihn ihre Reife nicht weiter verwundern.
    Er wies auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch.
    »Bitte«, forderte er sie auf; sie nahm mit sparsam-anmutigen Bewegungen Platz und legte sich sodann präzise die Mütze auf den Schoß. Mit eng zusammengestellten Füßen und einem Rücken, der so gerade war, dass er die Stuhllehne nicht berührte, saß sie vor ihm.
    Matthews setzte sich wieder und sah Hearns nachdenklich an. Verstandesmäßig freute er sich, sie in der Uniform der Navy zu sehen; auf der emotionalen Seite empfand er Zweifel.
    »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie aus dem Urlaub abberufen habe«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Ich weiß, dass Sie Ihre Eltern in den letzten drei Jahren kaum zu Gesicht bekommen haben, und ich weiß auch, dass Sie nur wenige Tage zu Hause verbringen können, bevor Sie sich zurückmelden müssen. Wir haben jedoch einiges zu bereden, bevor Sie sich zu Ihrer Raumkadettenfahrt einschiffen.«
    Sie sagte nichts, sondern blickte ihn nur mit aufmerksamem Respekt an, und er neigte den Stuhl ein wenig zurück.
    »Mir ist bewusst, dass Ihre Situation als Graysons allererste Midshipwoman ein wenig unbehaglich sein muss«, sagte er. »Gewiss war Ihnen klar, dass dem so sein würde, als Sie der Navy beitraten, wie Ihnen auch klar gewesen sein muss, dass Sie Ihre gesamte Zeit auf Saganami Island unter dem Mikroskop verbringen würden. Ich freue mich zu sagen, dass Sie dort alle Erwartungen erfüllt haben, die jemand an Sie hätte stellen können. Vierzehnte in Ihrem Jahrgang, sechstbeste bei der Abschlussprüfung in Taktik.« Er nickte anerkennend. »Gute Leistungen hatte ich von Ihnen erwartet, Ms Hearns. Ich bin erfreut, dass Sie meine Erwartungen übertroffen haben.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte sie mit leiser Altstimme, als er innehielt.
    »Ich sage nur die Wahrheit«, versicherte er ihr. »Andererseits werden diese intensiven prüfenden Blicke nicht aufhören, nur weil Sie die theoretische Ausbildung abgeschlossen haben.« Er musterte sie unverhohlen. »Sosehr Sie auch nur einfach eine Midshipwoman unter vielen oder später nur ein Subalternoffizier wie alle anderen sein möchten,

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