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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ms Hearns, Sie sind es nicht, und Sie werden es nie sein. Das ist Ihnen doch klar, oder?«
    »In einem gewissen Umfang ist das wohl unvermeidlich, Sir«, antwortete sie. »Ich darf Ihnen aber versichern, dass ich es weder erwarte noch wünsche, in irgendeiner Weise bevorzugt zu werden.«
    »Dessen bin ich mir absolut – um nicht zu sagen schmerzlich – bewusst«, entgegnete er. »Leider muss ich damit rechnen, dass verschiedene Personen sich nicht davon abhalten lassen werden, Sie bevorzugt zu behandeln, ob Sie es nun wünschen oder nicht. Sie sind und bleiben die Tochter eines Gutsherrn, und ich fürchte, Gutsherrenprivileg und Patronage gehören noch immer zum graysonitischen Leben. Verschiedene Personen werden Ihre Herkunft nicht übersehen können. Und offen gesagt, manche werden es nicht einmal versuchen. Einige davon werden sogar viel zu beschäftigt sein, sich an Ihnen die Gunst Ihres Herrn Vaters zu ›erdienen‹, als dass sie darüber nachdenken könnten, was Sie eigentlich möchten.«
    Wieder blitzten ihre blaugrauen Augen auf, doch Matthews fuhr in gleichbleibend leisem Ton fort:
    »Ich persönlich werde mein Möglichstes tun, um diese Leute von dem Gedanken abzubringen, es könnte Ihnen recht sein. Sie haben zu meiner völligen Zufriedenheit bewiesen, dass Sie aufrichtig keinerlei Bevorzugung wünschen, und ich respektiere Ihren Wunsch.«
    Und , fügte er im Stillen hinzu, selbst wenn es anders wäre – Ihr Vater hat mir bereits damals, als er bei mir um Ihre Versetzung nach Saganami Island ersuchte, eindeutig klar gemacht, dass Sie nicht als Gutsherrntochter behandelt werden wollen. Ich glaube zwar nicht, dass er auch nur ansatzweise begreift, weshalb Sie auf die manticoranische Raumoffiziersakademie wollten, doch so verwirrt er darüber war, hat er mir doch sehr deutlich gemacht, dass er hinter Ihrer Entscheidung steht.
    »Und es wird natürlich dennoch geschehen.« Er zuckte mit den Achseln. »Dieses Universum ist nicht perfekt, und, egal, was wir tun, Menschen bleiben immer Menschen. Wie dem auch sei, ich habe Sie nicht hierher gerufen, um mit Ihnen über die Möglichkeit zu reden, dass man Sie bevorzugt behandelt.
    Sie werden der erste weibliche graysonitische Offizier sein, den es je gegeben hat. Seit tausend Jahren hat keine Frau in den Reihen des graysonitischen Militärs gedient. Ich bin zufällig der Ansicht, dass es höchste Zeit ist, diese Tradition hinter uns zu lassen, doch es hängt nun sehr viel davon ab, wie Sie sich führen. Offen gesagt, lenkt Ihre Herkunft noch mehr die Blicke auf Ihr Verhalten. Als Gutsherrntochter wird man, ob zu Recht oder nicht, an Sie einen höheren Maßstab anlegen als an Menschen niedrigerer Geburt, und unsere … Unsicherheit bei dem Gedanken an Frauen in Uniform führt dazu, dass gerade die Leute, denen bei diesem Gedanken unwohl ist, Ihnen das Allermeiste abverlangen werden. Gleichzeitig wird man fest glauben, dass keine Grayson diese Standards erfüllen kann, da können Sie so gute Leistungen bringen wie Sie wollen. Gerecht ist das ebenfalls nicht. In Anbetracht der Tatsache, dass wir selbst seit fast fünfzehn Jahren ›ausgeliehene‹ weibliche manticoranische Offiziere in unseren Reihen haben, erscheint es sogar geradezu albern. Wir haben häufig genug gesehen, wie gut Frauen sowohl als Offiziere als auch als Unteroffiziere und Mannschaften dienen, und zwar unabhängig von ihrer Herkunft. Ich nehme an, es ist nur unsere eingefleischte Starrsinnigkeit, die uns daran hindert, unsere guten Erfahrungen mit Manticoranerinnen auf Frauen von Grayson zu übertragen.
    Woher auch immer es rührt, Sie werden sich zwischen Menschen wiederfinden, die so hohe Erwartungen an Sie stellen, dass selbst ein Übermensch sie nicht erfüllen könnte. Und leider auch zwischen Menschen, die Sie zu gern auf ganzer Linie scheitern sehen würden, damit ihre Vorurteile und ihre Bigotterie bestätigt werden. Und«, räumte er mit einem schiefen Grinsen ein, »wahrscheinlich haben wir alle Schwierigkeiten, uns an die neue Wirklichkeit zu gewöhnen, für die Sie stehen.«
    Abigails Lippen zuckten widerwillig, als wollten sie sein Lächeln erwidern. Sein Grinsen verblasste jedoch, und er schüttelte den Kopf.
    »Auch dessen waren Sie sich gewiss bereits bewusst. Was Sie wahrscheinlich nie vermutet hätten, als Sie der Akademie beitraten, war der Umfang, in dem die interstellaren Ereignisse sich verschwören würden, um die Sache noch schlimmer zu machen. Tatsächlich müssen wir

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