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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gewusst, dass sie sich etwas vormachte. Die bevorstehende Fahrt unterschied sich von allen Ausflügen in den nahen Weltraum, und genauso hätte sie es auch ohne Hochadmiral Matthews' persönliche kleine Einweisung empfunden.
    Sie holte Luft und trat auf den Posten zu.
    Der Marinesprivate salutierte vor ihr, und sie erwiderte die Ehrenbezeigung mit aller Zackigkeit, die ihre Ausbilder auf Saganami Island ihr eingebläut hatten.
    »Midshipwoman Hearns meldet sich an Bord«, sagte sie und reichte dem Private den Chip mit ihren Befehlen.
    »Danke, Ma'am«, antwortete der Marine, nahm den Chip und schob ihn in sein elektronisches Klemmbrett. Der Bildschirm leuchtete auf, und der Private betrachtete ihn etwa fünfzehn Sekunden lang, dann drückte er den Auswurfknopf. Er nahm den Chip heraus und gab ihn ihr zurück.
    »Sie werden erwartet, Ma'am«, informierte er sie. »Der Eins-O hat Anweisung hinterlassen, an Bord zu kommen und sich bei ihr zu melden.«
    »Verstanden.« Abigail achtete auf einen Tonfall, der genauso ausdruckslos war wie ihr Gesicht, doch irgendetwas darin musste ihr leichtes innerliches Beben verraten haben. Der Posten änderte zwar in keiner Weise seine Haltung, aber sie glaubte, seine Augen ganz schwach funkeln zu sehen.
    »Wenn Sie sich beim Hangaroffizier melden, wird er jemanden beauftragen, sich um Ihren Schapp zu kümmern und Sie zu Commander Watson zu bringen, Ma'am.«
    »Danke, Private … Roth«, sagte Abigail nach einem Blick auf sein Namensschild, und nun bemühte sie sich weniger, ihre Dankbarkeit zu verbergen.
    »Gern geschehen, Ma'am.« Der Posten stand kurz noch einmal stramm, und Abigail nickte ihm zu und stürzte sich in die Schwerelosigkeit der Andockröhre.
    Nach dem hektischen Treiben auf den überfüllten Galerien von Hephaistos erschien der Beiboothangar der Gauntlet beinahe still. Nicht ganz, natürlich. An Bord eines Kriegsschiffs im Weltraum ging im Beiboothangar immer irgendetwas vor, und die Gauntlet bildete keine Ausnahme. Abigail sah wenigstens zwei Arbeitstrupps, die routinemäßig Anlagen warteten, und die Stimme eines weiblichen Marinessergeants hallte, nicht gerade von süßer Geduld erfüllt, durch die Halle, während sie eine Gruppe den Ablauf einer Ehrenwache exerzieren ließ. Dennoch empfand Abigail das plötzliche Nachlassen der Betriebsamkeit und das Fehlen des Gedränges zahlloser Leiber als wohltuend. Sie landete säuberlich genau vor der auf das Deck gemalten Linie, die kennzeichnete, wo offiziell Hephaistos endete und die Gauntlet begann. Abigail hatte sich immer gefragt, weshalb die Royal Manticoran Navy sich mit dieser Linie plagte. Die Grayson Space Navy verzichtete darauf. Bei der GSN gehörte das schiffseitige Ende der Andockröhre zum Schiff und das stationsseitige zur Raumstation, und das erschien Abigail weitaus vernünftiger. Die Raumstreitkraft des Sternenkönigreichs pflegte jedoch ihre ganz eigenen Traditionen, und die Linie war eine davon.
    Ein Lieutenant Junior-Grade mit der Armbinde des Hangaroffiziers vom Dienst blickte sie fragend an, und Abigail salutierte zackig.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, um mich zum Dienst zu melden, Sir.«
    Der Lieutenant erwiderte die Ehrenbezeigung und streckte die Hand vor. Abigail reichte ihm ihre Befehle. Der Hangaroffizier befasste sich ein wenig länger damit als Private Roth, doch auch er warf schließlich den Chip aus seinem Klemmbrett aus und gab ihn ihr zurück.
    »Erlaubnis erteilt, Ms Hearns«, sagte er, und Abigail verspürte leicht Schmetterlinge im Bauch, denn soeben war sie offiziell Besatzungsmitglied der Gauntlet geworden.
    »Danke, Sir«, sagte sie, während sie den Chip in seine Hülle zurücksteckte und beides in der Jackentasche verstaute. »Der Röhrenposten hat mich informiert, dass ich mich beim Ersten Offizier melden soll, Sir«, fuhr sie respektvoll fort.
    »Ja, das ist richtig«, stimmte der Hangaroffizier vom Dienst ihr zu. Er drückte eine Taste an seinem Com und sprach hinein. »Chief Posner, unser letzter Kakerlak« – er grinste Abigail leicht an, während er den traditionellen Jargon für Raumkadett benutzte – »ist gerade an Bord gekommen. Habe ich richtig gehört, dass Sie schon mit verhaltenem Atem auf sie warten?« Er lauschte auf etwas aus seinem unauffälligen Ohrhörer, das nur er verstehen konnte, und lachte. »Richtig, ich wollte doch sagen, dass Sie sich so ausgedrückt haben. Auf jeden Fall ist sie da. Ich denke, am besten kommen Sie und holen sie ab.«

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