Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Besatzungsmitgliedern die anderen Middys zu meinen. Ebenso wenig, erkannte sie einen Augenblick später, sagte der Commander, dass einige der höheren Offiziere der Gauntlet zu diesem Verhalten neigen könnten, und sie fragte sich, ob Watson sich so bedachtsam ausdrückte, weil sie gerade diesen Fall für wahrscheinlich hielt.
    »Solange Sie keine bevorzugte Behandlung erwarten und so lange niemand versucht, sie Ihnen dennoch angedeihen zu lassen«, fuhr Watson fort, »rechne ich mit keinen Schwierigkeiten. Und das wäre eine sehr gute Sache, Ms Hearns. Mir ist klar, dass Sie in der Navy von Grayson und nicht in der Navy Ihrer Majestät dienen, doch dadurch wird Ihre Raumkadettenfahrt nicht weniger wichtig für Ihre Laufbahn. Ich vertraue darauf, dass Sie das voll und ganz verstanden haben.«
    »Jawohl, Ma'am. Ich habe verstanden.«
    »Gut!« Watson lächelte sie kurz an, dann löste sie die Arme und richtete sich auf. »Dann wird Chief Posner dafür sorgen, dass Sie und Ihr Gepäck in der Kadettenkammer untergebracht werden, und Sie können sich bei Commander Abbott melden.«
     
     
     
     
    »… also sagten wir zu dem Chief, uns hätte keiner gesagt, dass wir nicht in den Maschinenleitstand dürften.« Karl Aitschuler zuckte grinsend mit den Schultern. Er saß am Tisch in der Mitte des Gemeinschaftsbereichs im ›Kakerlakennest‹ und sah, wie Abigail dachte, bemerkenswert ihrem kleinen Bruder im Alter von zwölf Jahren ähnlich, nachdem er gerade eines seiner Kindermädchen hereingelegt hatte.
    »Und das hat er wirklich geschluckt?« Shobhana Korrami schüttelte ungläubig den Kopf.
    Shobhana war die andere Midshipwoman der Gauntlet auf dieser Fahrt, und Abigail hatte sich gefreut, sie zu sehen. Obwohl sie es niemals zugegeben hätte, war Abigail mehr als nur ein bisschen nervös gewesen wegen der normalen Unterbringung an Bord von Schiffen der RMN, besonders für ›Kakerlaken‹. Jeder Midshipman und jede Midshipwoman besaß zwar einen eigenen abgeschirmten Schlafbereich, aber alle anderen Einrichtungen wurden geteilt.
    Wie man männliche und weibliche Offiziersschüler auf der Akademie zusammenwürfelte, war für ein Mädchen von Grayson ein außerordentlicher Schock, und umso mehr, wenn es adliger Abkunft war. Zwar hatte Abigail vorher gewusst, was ihr bevorstand, und sich auch geistig darauf vorbereitet, doch sie bezweifelte sehr, ob sie diese Nähe jemals mit der gleichen Achtlosigkeit hinnehmen könnte, wie sie offenbar zum kulturellen Erbe ihrer manticoranischen und erewhonischen Klassenkameradinnen gehörte. Doch trotz aller … Koedukation hatte die Akademie noch immer etwas mehr Privatsphäre geboten, als man sie an Bord eines Schiffes erhalten konnte. Wenigstens eine andere Raumkadettin in der Nähe zu wissen, wäre für Abigail bereits eine große Erleichterung gewesen, doch dass es auch noch Shobhana war, machte es noch angenehmer. Abigail und die etwas größere, blonde, grünäugige Korrami waren während der vielen Zusatzstunden, die sie unter der Fuchtel von Senior Chief Madison verbracht hatten, dem leitenden Ausbilder für waffenlosen Kampf auf Saganami Island, zu engen Freundinnen geworden.
    »Natürlich hat er es geschluckt«, entgegnete Karl tugendhaft. »Wer hätte schließlich ein ehrlicheres, vertrauenswürdigeres Gesicht als ich?«
    »Oh, lass mich überlegen«, erwiderte Shobhana nachdenklich. »Oscar Saint-Just?«, schlug sie dann mit gekünstelter Unschuld vor.
    Abigail kicherte und errötete, als Shobhana sie mit einem triumphierenden Grinsen anblickte. Shobhana wusste, wie verlegen Abigail wurde, wann immer sie kicherte. Eine Gutsherrntochter kicherte einfach nicht. Außerdem fand sie, dass sie dann klang wie eine Zwölfjährige.
    »Ich würde auch sagen«, warf die vierte Person in der Abteilung ein, »dass Oscar Saint-Just immer viel aufrichtiger und vertrauenswürdiger wirkte, als unser Aitschuler jemals zustande gebracht hat.«
    Abigails Drang zu kichern erstarb augenblicklich. Sie konnte nicht den Finger darauf legen, wieso Arpad Grigovakis derart auf sie wirkte, doch was eigentlich nur als eine weitere freundschaftliche Stichelei gemeint gewesen war, kam durch den geschliffenen Akzent der manticoranischen Oberklasse mit einem unangenehmen, schneidenden Unterton an.
    Die Vaterkirche lehrte von je, dass Gott einem Menschen immer etwas Gutes im Leben schenke, um das Schlechte abzugleichen, wenn dieser nur die Augen offen hielt, um es zu erkennen, wenn er auf etwas Gutes stieß.

Weitere Kostenlose Bücher