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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Er lauschte wieder und nickte. »Gut«, sagte er und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Abigail.
    »Chief Posner ist Lieutenant Commander Abbotts höchster Bootsmann, Ms Hearns«, informierte er sie. »Und da Commander Abbott Zwoter Taktischer Offizier ist, ist er unser Offiziersanwärter-Ausbildungsoffizier und der Chief mehr oder minder für euch Kakerlaken verantwortlich. Er wird dafür sorgen, dass Sie dorthin kommen, wohin Sie sollen.«
    »Danke, Sir«, wiederholte sie; allmählich besserte sich ihre Stimmung. Aufgrund von Hochadmiral Matthews' Warnung hatte sie die drohende Katastrophe als viel unabwendbarer angesehen, als ihr bewusst gewesen war, doch bislang lief alles eigentlich sehr gut.
    »Warten Sie dort drüben an Lift Drei«, wies der Lieutenant sie an und winkte beiläufig auf den entsprechenden Einstieg. »Chief Posner holt Sie gleich ab.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Abigail gehorsam und zog ihren Schapp hinüber zu den Lifts.
     
     
     
     
    »Willkommen an Bord, Ms Hearns.«
    Commander Linda Watson war eine untersetzte, kräftig gebaute Frau mit dunklem Haar, aber erstaunlich hellen blauen Augen. Abigail schätzte den Commander auf Ende vierzig oder Anfang fünfzig, doch es fiel ihr oft schwer, das Alter eines Prolong-Empfängers richtig einzuordnen. Graysons besaßen darin noch nicht viel Übung.
    Watson hatte eine forsche, jeden Unfug verbietende Art, die sehr gut zu ihrem kräftigen, muskelbepackten Körperbau passte, und ihre Stimme war für eine Frau überraschend tief. Sie hatte einen ausgeprägten sphinxianischen Akzent, und Abigail spürte, wie sie sich beinahe instinktiv für den Ersten Offizier erwärmte, weil ihre Frische sie wie ein Echo der Stimme Lady Harringtons überfiel.
    »Danke, Commander«, sagte sie. Heute schien sie sich bei vielen Leuten zu bedanken, überlegte sie.
    »Bilden Sie sich nichts darauf ein«, riet Watson ihr trocken. »Wir heißen jeden Kakerlak an Bord willkommen. Das hält uns aber nicht davon ab, sie bis zum Zusammenbruch zu strapazieren. Und da wir auf dieser Fahrt nur vier von Ihnen an Bord haben, bleibt uns umso mehr Zeit, jeden einzelnen von Ihnen umso gründlicher zu schinden.«
    Sie schwieg, doch Abigail kannte sie nicht gut genug, als dass sie riskiert hätte, auf Commander Watsons mögliche Scherzhaftigkeit zu reagieren.
    »Vor Gott sind alle Kakerlaken gleich, Ms Hearns«, fuhr Watson fort. »Zu mir bestellt, bevor Sie sich im Kakerlakennest melden, habe ich Sie jedoch aus dem Grund, dass ganz egal, wie viel Mühe wir uns auch geben, nicht alle Kakerlaken wirklich gleich sind. Und um ganz offen zu sein, bringen Sie einige ganz besondere Probleme mit sich. Selbstverständlich«, sie lächelte ein wenig schief, »gilt das im weiteren Sinne für jeden Kakerlak.«
    Sie verschränkte die Arme, lehnte sich mit der Hüfte an den Schreibtisch und neigte den Kopf leicht zur Seite, während sie Abigail musterte.
    »Um ganz ehrlich zu sein, war ich sehr versucht, Sie einfach ins kalte Wasser zu werfen. Mit dieser Methode habe ich in der Vergangenheit nie etwas falsch gemacht, aber andererseits hatte ich noch nie eine ausländische Prinzessin als Midshipwoman an Bord.«
    Sie schwieg wieder, und diesmal erwartete sie offensichtlich eine Antwort. Abigail räusperte sich.
    »Eine ›ausländische Prinzessin‹ bin ich genau gesagt nicht, Ma'am.«
    »O doch, das sind Sie, Ms Hearns«, widersprach Watson. »Ich habe die amtliche Position des Foreign Office und der Navy eingesehen. Ihr Vater ist ein souveränes Staatsoberhaupt, auch wenn er der Autorität des Protectors untersteht. Dadurch ist er ein König oder zumindest ein Fürst, und dadurch sind Sie eine Prinzessin.«
    »Nun, im Prinzip vielleicht schon«, räumte Abigail ein. »Aber das gilt für Grayson, Ma'am. Nicht für das Sternenkönigreich.«
    »Diese Haltung gefällt mir.« In Watsons Tonfall klang der unausgesprochene Nachsatz ›wenn es Ihnen wirklich ernst damit ist‹ mit, doch sie fuhr rasch fort: »Leider wird das nicht jeder so sehen. Deshalb hielt ich es für angebracht, diese Gelegenheit zu nutzen und mich zu vergewissern, dass Sie tatsächlich keinerlei Sonderbehandlung aufgrund Ihrer Geburt beanspruchen. Und Sie darauf hinzuweisen, dass Ihnen zusätzliche Belastungen entstehen könnten, wenn einige Besatzungsmitglieder zu der Ansicht gelangen, dass es ihrer Karriere … förderlich wäre, sich mit Ihnen gutzustellen.«
    Abigail begriff, dass der I.O. mit Bedacht nicht andeutete, mit diesen

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