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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er mich auch gleich ein Holoschild tragen lassen, mit der Aufschrift: ›Abkömmling religiöser Irrer!‹ , dachte sie voller Groll.
    »Worauf ich hinauswill«, fuhr er fort, sich des schäumenden Unmuts seiner Raumkadettin zum Glück unbewusst – oder zumindest war er davon völlig unbeeindruckt –, »ist der Umstand, dass die Refugianer keine Außenstehenden mögen . Und dass Außenstehende, wie etwa die Erewhoner, das vielleicht nicht ausreichend berücksichtigen, wenn sie versuchen, mit den Leuten zu red'n. Mir kam es so vor, als ob sich die Erewhoner, die nach dem Verschwinden der Star Warrior mit den Vertretern des Planeten gesprochen ha'm, nicht im Geringsten darum geschert ha'm. Für mich war klar, dass die Refugianer aufgebracht war'n. Vielleicht wär'n sie das schon, als die Star Warrior sich das erste Mal bei ihnen blicken ließ.
    Wenn die Star Warrior verschwunden ist, weil sie etwas herausgefunden hat, das sie zu den Piraten führte, und die Piraten sie vernichtet ha'm, dann wär' Tiberian das Einzige Sonnensystem, wo das passiert sein kann. Tiberian war ihr erstes Zwischenziel, und soweit wir es sagen könn'n, hat sie ihr zwotes Zwischenziel nie erreicht. Wenn also tatsächlich ein Kausalzusammenhang besteht zwischen den Ermittlungen der Star Warrior und ihrem Verschwinden und wir es nicht bloß mit Zufällen zu tun ha'm, dann können wir nur im Tiberian-System herausfinden, was die Ereigniskette ausgelöst hat.
    Wenn ich Recht habe und die Gefolgschaft der Auserwählten nicht mit einem profanen Haufen von Außenstehenden sprechen wollte, die ihren religiösen Vorstellungen nicht den gebührenden Respekt erwiesen ha'm, dann müssen wir eben noch mal versuchen, mit ihn'n zu reden. Es ist durchaus denkbar, dass niemand auf dem Planeten die Bedeutung von irgendeinem anscheinend unwichtigen Informationsbrocken erkannt hat, den man der Star Warrior gegeben und der sie vielleicht auf die Spur der Piraten gebracht hat. Wenn es so etwas gibt, dann müssen wir eindeutig rausbekommen, was es war. Wenn wir das wollen, bleibt uns nur eine Möglichkeit: Wir müssen sie dazu bringen, offen zu uns zu sein. Und dazu …« – er wandte den Kopf, und diesmal war überhaupt keine Frage, wen er anblickte – »brauchen wir jemanden, der ihre Sprache spricht.«
     
     
     
     
    »Ruder hart Backbord! Kurs eins zwo null zu null eins fünf, auf fünf zwo null Gravos beschleunigen! Taktik, Täuschkörper Lima-Foxtrott auf unsern alten Kurs!«
    Während Abigail zusammen mit Lieutenant Commander Abbott im Hilfskontrollraum saß und auf die ruhigen, im Schnellfeuertempo ausgestoßenen Befehle von der Brücke lauschte, kam ihr zu Bewusstsein, was sie an Captain Michael Oversteegen am meisten eigentlich hasste: seine Tüchtigkeit.
    Wie viel einfacher wäre ihr Leben gewesen, wenn sie ihn einfach als nur einen weiteren hirnlosen, überzüchteten aristokratischen Esel hätte abtun können, der sein Kommando allein durch den Missbrauch von Beziehungen erhalten hatte. Seine aufreizende Sprechweise, seine allzu perfekte Uniform, sein unerträgliche Manierismus und sein Fluidum permanenter, hochnäsiger Distanz von den geringeren Sterblichen ringsum wären so viel leichter zu ertragen gewesen, wenn er das Klischee eines absoluten Nichtskönners vollständig erfüllt hätte.
    Leider sah sie sich gezwungen einzuräumen, dass der Kommandant, obwohl Nepotismus offensichtlich erklärte, wie ein Captain mit solch geringem Rangalter sich in einer Zeit des Flottenabbaus den Befehl über ein Schiff wie die Gauntlet sichern konnte, keineswegs inkompetent war. Das war ihr schmerzhaft deutlich geworden, während er die ganze Reise nach Tiberian dazu verwendete, sein Schiff einem intensiven Manöver nach dem anderen in allen erdenklichen Situation zu unterziehen. Und da Tiberian etwas mehr als dreihundert Lichtjahre von Manticore entfernt war, dauerte die Reise fast siebenundvierzig T-Tage; für Übungen blieb somit viel Zeit.
    Sie sei töricht, sagte sie sich streng, während sich die gegenwärtige Übung entwickelte und ihre Augen gehorsam auf dem taktischen W-Display hafteten, doch sie wusste, dass sie eine gewisse trotzige Befriedigung empfunden hätte, hätte sie ihn nur der Gruppe zuschlagen können, welche Lady Harrington als die ›Denkschule der manticoranischen Unbesiegbarkeit‹ bezeichnete. Doch im Gegensatz zu diesen selbstgefälligen Idioten hielt es Oversteegen offensichtlich mit der älteren manticoranischen Anschauung, ob in

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