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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genoss. Oversteegen versteckte sich auch niemals hinter seinem Dienstgrad, um einem Untergegeben etwas reinzuwürgen, gegen das dieser sich nicht wehren konnte, was Grigovakis bei Crewmitgliedern der Gauntlet im Mannschaftsrang durchaus fertig brachte, wenn er glaubte, dass niemand sonst es hörte. Oversteegen konnte einen Mann nach Abbotts Ansicht zwar auch zur Raserei treiben, aber er schien es nicht absichtlich zu tun. Ohne diese unfassbar enervierende Sprechweise – und wenn seine Karriere nicht offensichtlich durch Familieneinfluss beschleunigt worden wäre –, hätte Abbott eigentlich nichts gegen den Captain einzuwenden gehabt. Jedenfalls wahrscheinlich nicht.
    »Nun, denken Sie mal mit darüber nach«, sagte er schließlich zu Posner. »Wenn Ihnen etwas einfällt, sagen Sie mir Bescheid. Bis dahin haben wir uns auch um einiges zu kümmern, was nichts mit Kakerlaken zu tun hat.«
    Er wandte sich seinem Schreibtischterminal zu und rief ein Dokument auf.
    »Commander Blumenthal sagte, der Captain will heute Nachmittag eine scharfe Übung mit den Breitseiten-Energielafetten durchführen lassen«, fuhr er fort. Posners Augen leuchteten auf, und der 2TO lächelte. »Der Commander sagt, der Captain hat sogar genehmigt, ein paar Täuschkörperdrohnen als echte Ziele auszusetzen.«
    »Na Donnerwetter«, sagte Posner. »Schüsse mit voller Energie, Sir?«
    »Am Ende schon«, antwortete Abbott. »Wir sollen natürlich so viel aus ihnen rausholen, wie wir können, bevor wir sie vernichten. Für die ersten paar Schüsse beschränken wir uns daher auf die lafettengestützten Ziellaser. Treffer benoten wir für die Leistungsbewertung der Geschützbedienungen. Aber dann «, fuhr er grinsend fort, »lassen wir die Täuschkörper ein Fluchtmanöver ausführen, und jede Lafette bekommt einen einzigen Schuss mit voller Energie unter lokaler Zielerfassung. Nennen Sie es das Trennen der Spreu vom Weizen.«
    Er blickte von der Skizze des Übungsplans auf, und Posner und er grinsten sich breit an.
     
     
     
     
    Die Abteilung der Graserlafette war überfüllt. Schon unter Gefechtsalarm war dies der Fall, und dann musste man im verfügbaren Volumen nicht noch eine zusätzliche Person unterbringen.
    Beim Entwurf war diese Notwendigkeit immerhin berücksichtigt worden, und daher hatte Abigail einen Sitzplatz, wenn auch keinen besonderen; ihre Konsole klemmte zwischen den Pulten des Geschützführers und des Ortungsgasten. Sie passte wirklich gerade noch hinein und hegte den Verdacht, die Lücke sei ausdrücklich für Midshipwomen vorgesehen, denn niemand, der auch nur ein bisschen größer war, hätte dort hineingepasst.
    Positiv musste sie anmerken, dass Chief Vassari, der Geschützführer von Graser Achtunddreißig, ein angenehmer Mensch war. Er verbreitete nicht jene übertriebene Geduld, die mancher langgediente Unteroffizier einem Kakerlak gegenüber automatisch an den Tag legte. Dieses Gebaren hatte wirklich nur eine angenehme Seite, nämlich dass es immer noch besser war als das absichtliche Prüfen, dem einige Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade nachhingen. Sie war durchaus bereit zuzugeben, dass Prüfungen ihren Sinn und Zweck hatten – schließlich, dachte sie mit einem innerlichen Grinsen, war sie eine Grayson –, doch darum machten sie noch lange keinen Spaß.
    Chief Vassari fiel in keine von beiden Kategorien. Er schien einfach ein tüchtiger Mann zu sein, der davon ausging, dass jemand anders sich auf seine Aufgaben verstand, bis er das Gegenteil bemerken musste. Was es für Abigail natürlich umso wichtiger machte, ihm zu beweisen, dass sie wusste, was sie tat.
    Einige von Abigails Klassenkameraden hatten Waffenübungen immer gehasst, zumindest an den Energielafetten. Sie verstand durchaus, dass ein Mensch sich gefühlsmäßig dagegen wehrte, in eine winzige, gepanzerte Abteilung gesperrt zu werden, aus der sodann die Atemluft abgepumpt wurde – wie auch aus den umgebenden Abteilungen. Von ihrem Gefühl her hielt sie es von jeher für eine alberne Haltung. Ein Sternenschiff war schließlich nichts weiter als ein luftgefüllter Hohlraum, den eine effektiv unendliche Leere umgab. Wem es schwer fiel, sich im Raumanzug einige Zeit dem Vakuum auszusetzen, war zum Berufsoffizier der Navy nicht geeignet. Andererseits konnte es sich auch um einfache Klaustrophobie handeln. Viel Platz war in der Abteilung wirklich nicht, und für eine Geschützmannschaft war es nichts Ungewöhnliches, stundenlang auf der

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