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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Raumstreitkraft unterhielt, zu der noch eine zivile Handelsflotte kam. Gewiss hatten diese Männer ihre Haartracht den praktischen Erfordernissen der Weltraumfahrt geopfert.
    Michaels dunkler Winton-Teint hatte von dem Moment an, in dem er die Pinasse verließ, nicht gerade wenige Blicke auf sich gezogen. Nun begriff er den Grund. Zu lesen, dass die meisten Angehörigen der Kirche der Entketteten Menschheit aus einem eng begrenzten Teil der Erdbevölkerung gestammt hatten, war eine Sache, eine völlig andere jedoch, es so offen gezeigt zu bekommen. Die Masadaner stammten nicht nur aus einer Bevölkerungsgruppe, anders als die Manticoraner hatten sie eindeutig auch niemals zur Immigration ermutigt.
    Michael bemerkte bei den jeweils Zusammensitzenden eine deutliche Familienähnlichkeit, und die Sitzordnung wies darauf hin, dass das Alter Vorrang genoss. Das leuchtete ein, berücksichtigte man, dass das masadanische Gegenstück zu einem König ein Vorsitzender Ältester war.
    Vielleicht können wir da ansetzen , überlegte er müßig. Wir achten die Familie, sie ebenfalls. Im Sternenkönigreich werden Titel und so weiter nach der Geburtsreihenfolge weitergeben. Ich möchte wetten, hier zieht man Alter und Erfahrung dem jugendlichen Ehrgeiz vor.
    Michael wurde die sich selbst zugewiesene Aufgabe dadurch erleichtert, dass die meisten im Konklavesaal Sitzenden umgekehrt ihn musterten; ihre Blicke verrieten Neugier, Unbehagen oder – und am häufigsten – offene Feindseligkeit.
    Die haben nie gelernt , dachte er amüsiert, dass eine Menschenmenge nur wenig vor der Entdeckung schützt, wenn jemand genau hinsieht. In ihren eigenen Herden halten diese Männer sich vielleicht für die Stiere, aber sie sind nur Vieh unter der Herrschaft dieser Ältesten, die für Gott zu sprechen behaupten.
    In diesem Moment war er sehr froh, zum Sternenkönigreich von Manticore zu gehören, in dem es zwar ein Oberhaus und ein Unterhaus gab, wo ein begabter Mensch aber allein durch seine Leistung aufsteigen konnte und wo vor allem niemand für sich in Anspruch nahm, ganz exklusiv zu wissen, wie Gottes Wille laute.
    Rasch wurde zu Michaels Erleichterung, Lawlers Frustration und Faldos resignierter Hinnahme offensichtlich, dass der Vorsitzende Älteste Simonds die heutige Versammlung des Konklaves der Ältesten zum Anlass nahm, mit seinen neuen Beutestücken zu protzen. Fragen an die manticoranischen Gäste wurden oft von Simonds oder einem seiner Stiefellecker beantwortet. Die Sitzung war lang und ermüdend und ungefähr so spannend, als hörte man einem Ruf und seinem Echo zu, und daher ließ Michael seine Gedanken und Blicke schweifen.
    Aus diesem Grund bemerkte er, als ein Bote sich unaufdringlich seinen Weg zu einer der Familiengruppen bahnte, eine von denen, die Michael wegen des vorherrschenden Kurzhaarschnitts schon vorher aufgefallen waren.
    Boten waren nicht ungewöhnlich, da jede Form elektronischer Kommunikation in dieser Versammlung angeblicher Technikfeinde verboten war. Dennoch lenkte irgendetwas an der Forschheit und Eile, mit denen sich dieser Bote bewegte, Michaels Blick auf ihn. Er grinste kurz und überlegte, ob vielleicht doch ein wenig von Todds übernatürlichem Bewusstsein für Zwischenmenschliches auf ihn abgefärbt habe.
    Der Bote redete nicht den Kopf des Klans an, sondern jemanden, der ein älterer Sohn sein musste. Michael registrierte mit mildem Erstaunen, dass der Sohn die Nachricht nicht an seinen Vater weiterleitete und der Vater sich nicht danach erkundigte.
    Befehlskette? , überlegte er. Jede Wette, dass sie zusammen an Bord eines Schiffes waren und der Vater weiß, dass er dem Urteil seines Sohnes vertrauen kann.
    Michael empfand ein Aufflackern von Trauer, die ihm sehr vertraut geworden war. Als sein Vater starb, war er erst dreizehn T-Jahre alt gewesen. Er würde nie erfahren, ob Roger III. mit ihm und den Entscheidungen, die er traf, zufrieden gewesen wäre. Angesichts der Tatsache, dass Michael manchmal selbst die Weisheit seines Beitritts zur Navy in Zweifel zog, sollte er darüber wohl eher erleichtert sein, sagte er sich dann.
    Der Vorsitzende Älteste Simonds deklamierte gerade etwas Bestimmtes und zugleich Poetisches darüber, wie Gott seine Auserwählten auf den Weg der größten Weisheit führte – eine Antwort, die im Grunde eine Zurückweisung war für jemanden, der tatsächlich die Verwegenheit besessen hatte, eine Art Kosten-Nutzen-Analyse der Vorteile einer Allianz mit dem Sternenkönigreich

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