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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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möglich, war die Situation nicht annähernd so schlecht, wie die reinen Zahlen andeuteten. Die neuen, mit Traktorstrahlern ausgerüsteten ›flachgepackten‹ Raketengondeln ermöglichten jedem seiner älteren Superdreadnoughts, fast sechshundert Raketengondeln innerhalb seines Impellerkeils zu ›schleppen‹, an den Rümpfen haftend wie Hightech-Kletten. Sechshundert Gondeln, das waren einhundertzwanzig Prozent der internen Zulandung eines Schiffes der Medusa -Klasse, und die Schiffe beluden sich bereits. Leider besaßen sie nicht die nötige Feuerleitung, um Salven von der Dichte eines Medusa -Superdreadnoughts zu werfen, und sie mussten den Großteil ihrer Gondeln früh abfeuern, damit die Sensoren, die Nahbereichsabwehr und die Feuerleitantennen freilagen. Deshalb war D'Orville gezwungen, sie auf höchste Entfernung einzusetzen, wo ihre Treffgenauigkeit am niedrigsten lag.
    »Katenka«, wandte er sich an Lieutenant Commander Lazarevna, »geben Sie mir Admiral Caparelli.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Fast augenblicklich erschien der Erste Raumlord auf D'Orvilles Combildschirm.
    »Sebastian«, sagte er mit ruhiger Stimme, aber angespanntem Gesicht.
    »Tom.« D'Orville erwiderte das Nicken und überlegte, wie oft sie sich so schon begrüßt hatten – und ob sie es je wieder täten.
    »Ich denke, ich muss ihnen entgegenkommen«, fuhr D'Orville fort.
    »Wenn du das tust, bist du die Gondeln des inneren Systems los«, erwiderte Caparelli, und D'Orville nickte grimmig.
    Die Verteidigung des inneren Systems stützte sich sehr auf Mehrstufenraketengondeln, die in gewaltigen Stückzahlen positioniert worden waren. Leider, dachte D'Orville, waren diese Stückzahlen immer noch nicht groß genug. Sie waren darauf abgestellt gewesen, jeden wahrscheinlichen Angriff abzuhalten, aber die Planung hatte nicht mit einem Feind gerechnet, der bereit war, mehr als zweihundert moderne Gondelleger ins Gefecht zu werfen, und mit ihnen die Raketenabwehrkapazität, die sie aufwiesen. Die Gondeln könnten den Angriff vielleicht immer noch zurückschlagen, aber nicht, ohne die Angreifer bis auf Schussweite an die furchtbar verletzlichen verteilten Werften heranzulassen, in denen die gesamte nächste Generation Superdreadnoughts der Royal Manticoran Navy ihrer Fertigstellung harrte. D'Orville durfte die Haveniten nicht so weit ins System lassen, dass sie mit den Werften des Heimatsystems das Gleiche anstellten wie bei Grendelsbane.
    Und damit ist nicht einmal die Möglichkeit eingerechnet, dass sie von so weit weg das Feuer eröffnen und ein paar ihrer Raketen fehlgehen und mit siebzig bis achtzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit Manticore oder Sphinx treffen , dachte er mit einem Schauder.
    »Wenn du dich ihnen in den Weg stellst«, fuhr Caparelli fort, »musst du sie ohne jede Unterstützung angreifen, und sie sind zahlenmäßig erheblich überlegen. Du verlierst alles, was du hast, wenn du ihnen frontal begegnest.«
    »Und wenn ich sie frontal abfange, lasse ich sie nicht an den Planeten heran«, entgegnete D'Orville schroff.
    »Bisher haben sie alles vermieden, was auch nur entfernt nach einer Verletzung des Eridanus-Erlasses aussehen könnte«, führte Caparelli an.
    »Und bisher sind sie auch noch nie in unser Heimatsystem eingefallen«, versetzte D'Orville. Nach manticoranischer Tradition stellte die Admiralität die Entscheidungen eines Flottenchefs bei drohender Schlacht nicht infrage – nicht einmal beim Kommandeur der Homefleet. Was D'Orville mit seiner Flotte machte, war seine Sache. Die Admiralität konnte ihn beraten, zusätzliche Informationen bereitstellen oder taktische Vorschläge unterbreiten, aber die Entscheidung lag bei ihm, und es hätte Thomas Caparelli nicht ähnlich gesehen, wenn er versucht hätte, das zu ändern.
    Doch D'Orville war kaum überrascht über Caparellis Widerstreben zuzugeben, dass er genau so gut wusste wie D'Orville, was geschehen musste. Der Erste Raumlord kannte zu viele der Männer und Frauen an Bord von D'Orvilles Schiffen – und er konnte sich ihnen nicht anschließen. Er säße behütet auf Manticore, wenn der Hammer die Homefleet traf, und Sebastian D'Orville kannte wiederum Caparelli nur zu gut und wusste genau, was der Erste Raumlord empfand und wie sehr er nach einem Wunder suchte. Doch es gab keine Wunder, nicht an diesem Tag, und D'Orville schüttelte den Kopf.
    »Nein, Tom«, sagte er beinahe sanft. »Ich würde mich gern zurückhalten – das kannst du mir glauben. Aber wir können nicht

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