Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
gewachsen wären.«
»Offenbar hätte sich da jeder geirrt«, sagte Detweiler. »Und wenn ich zur Pedanterie neigte, würde ich anmerken, dass ein Operationsziel darin bestand, Muster manticoranischer Hardware zu erhalten, weil wir eben wissen, dass sie besser ist als solarisches Gerät.«
»Das stimmt«, sagte Bardasano. »Ich möchte aber anführen, dass eben ihre Überlegenheit sich als größer erwies, als irgendjemand vermutet hatte, Technodyne eingeschlossen.«
»Ich bin in technischen Fragen weitaus weniger versiert als Isabel, Albrecht«, warf Anisimovna zur Unterstützung ihrer Kollegin ein, »aber wir haben die Sache mit Levakonic besprochen. Er war zuversichtlich, Monicas Sicherheit mit den bereits in Dienst gestellten Schlachtkreuzern und den positionierten Raketengondeln gewährleisten zu können. Dieser Teil der Operation lag in seiner Verantwortung, und wir haben uns auf seine Expertenmeinung verlassen.«
Detweiler richtete seinen Blick auf sie, und sie zwang sich, ihn ruhig zu erwidern. Er schien ihre Worte einige Sekunden lang zu erwägen und zuckte leicht mit den Schultern.
»Das war unter den gegebenen Umständen wohl vernünftig«, sagte er. »Aber selbst dann«, fuhr er fort, ehe Anisimovna auch nur beginnen konnte, sich zu entknoten, »wirft die Tatsache, dass die Mantys und dieser Van Dort irgendwie darüber gestolpert sind, ein schlechtes Licht auf Ihre operative Sicherheit.«
»Zu diesem Zeitpunkt«, erwiderte Bardasano, »wussten wir noch gar nicht, dass wir eine Sicherheitslücke hatten. Ich sehe zwei Möglichkeiten. Eine besteht darin, dass die Verletzung der Sicherheit bei den Monicanern geschah. Präsident Tyler und seine engsten Berater mussten voll ins Bild gesetzt werden, zumindest, was ihren Teil der Operation anging. Ihre Sicherheitsvorkehrungen konnten wir nicht kontrollieren, und wir wissen nicht, wo oder wie sie überwunden sein könnten.
Die zweite Möglichkeit wäre«, fuhr sie unerschütterlich fort, »dass die Sicherheitslücke bei uns lag. In diesem Fall wäre das wahrscheinlichste Szenario, dass dieser Terekhov über die Marianne im wahrsten Sinne des Wortes gestolpert ist.«
»Die Marianne ?«, wiederholte Derweiler.
»Das Sonderkommando-Schiff, das wir benutzt haben, um Waffen zu unseren Bevollmächtigten zu transportieren«, erklärte Bardasano. »Wir haben es samt Besatzung schon zuvor Dutzende Male eingesetzt. Die Leute sind verlässlich und haben große Erfahrung mit solchen verdeckten Operationen. Indem wir darüber hinaus unser eigenes Schiff und unsere eigenen Leute einsetzten, konnten wir erheblich unauffälliger vorgehen und haben eine ganze Ebene voll möglicherweise undichter Stellen umgangen.«
»Warum also meinen Sie, das Schiff könnte in das Scheitern der Operation verwickelt sein?«
»Weil es die einzige direkte Verbindung zwischen unseren terroristischen Verbündeten und Monica war.« Bardasano zuckte mit den Achseln. »Izrok brauchte dringend ein Transportmittel für zusätzliche Werfttechniker. Die Marianne hatte ohnehin schon Kurs auf den Sternhaufen. Er fragte mich, ob wir sie für ihn transportieren könnten, und ich willigte ein. Anscheinend hätte ich es lieber gelassen.«
Sie gestand ihren Fehler ein, ohne mit der Wimper zu zucken, und in Detweilers Augen flackerte kurz etwas auf, bei dem es sich sehr gut um Anerkennung handeln konnte.
»Wenn die Marianne der Fingerzeig war, auf den die Mantys stießen«, fuhr sie fort, »dann müssen sie wenigstens einen Teil der Besatzung gefangen genommen und ausgequetscht haben. Die Leute wussten nichts Konkretes über den monicanischen Teil der Operation, aber natürlich, dass sie Techniker nach Monica transportierten. Das könnte ausgereicht haben. Leider werden wir wahrscheinlich noch einige Zeit nicht erfahren, ob es wirklich so gekommen ist. Der Flugplan der Marianne sieht den nächsten Kontakt mit ihr erst in etwa zwei Wochen vor.«
»Das sind alles Spekulationen«, bemerkte Detweiler, und Bardasano und Anisimovna nickten.
»Wir konnten gerade eben aus dem Monica-System fliehen und alles OFS-Personal mitnehmen, das direkt in unsere Operation involviert war«, sagte Anisimovna. »Wir konnten uns nicht leisten, auf mehr Einzelheiten zu warten. Wenn die Mantys Isabel oder mich gefangen genommen hätten …«
Sie verstummte, und nun musste Detweiler nicken.
»Einverstanden«, stimmte er zu. Er musterte beide schweigend, dann schien er eine Entscheidung zu fällen.
»Nehmen Sie Platz«,
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