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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schallschwingungen schienen ihre Haut zu liebkosen.
    Obwohl ihre Umgebung so freundlich und einladend wirkte, holte sie tief Luft, versuchte unauffällig ihre Nerven zu beruhigen und hoffte, die unsichtbaren Überwachungssysteme bemerkten ihre erhöhte Pulsfrequenz nicht, während ihr Führer die altmodische Tür am Ende des Korridors öffnete.
    »Ms Anisimovna und Ms Bardasano, Sir«, sagte er.
    »Danke, Heinrich«, antwortete eine vertraute Stimme, und der ›Butler‹, der in Wahrheit ein recht tödlicher Leibwächter war, wenn er sich nicht gerade als Attentäter betätigte, verbeugte sich und gab den Weg frei.
    Anisimovna ging an ihm vorbei, ohne seine Gegenwart auch nur wahrzunehmen, aber sie war dankbar, als er hinter ihr und Bardasano die Tür von der anderen Seite schloss. Nicht dass sie wirklich erwartete, seine … Dienste würden benötigt, sagte sie sich fest.
    »Nun, meine Damen«, sagte Albrecht Detweiler hinter dem Arbeitsplatzrechner, ohne ihnen einen Platz anzubieten, »im Talbott-Sternhaufen ist es am Ende wohl doch nicht sehr glatt gelaufen, wie es scheint.«
    »Nein, das kann man wirklich nicht sagen«, stimmte Anisimovna ihm so ruhig zu, wie sie konnte. Detweiler musterte sie nachdenklich, als wartete er, dass sie ihrer nackten Zustimmung noch etwas hinzufügte, doch sie wusste es besser, als sich auch nur andeutungsweise zu entschuldigen. Schon gar nicht, nachdem Detweiler sie beide nach ihrer Rückkehr aus der Republik Monica fast drei Tage lang hatte warten und im eigenen Saft schmoren lassen.
    »Warum nicht?«, fragte er schließlich.
    »Wegen einer Verkettung von Umständen, die wir nicht vorhersehen konnten«, antwortete Isabel Bardasano, die Stimme genauso ruhig wie Anisimovna.
    »Ich war davon ausgegangen, dass angemessene Planung alle Eventualitäten vorsieht«, entgegnete Detweiler.
    »Gute Planung sieht alle Eventualitäten vor, an die der Planer gedacht hat«, erwiderte Bardasano in erstaunlich gelassenem Ton. »Die Eventualitäten, zu denen es hier gekommen ist, waren jedoch unmöglich vorherzusehen, denn niemand kann zufällige Ereignisse einplanen, die sich von Natur aus unmöglich vorhersagen lassen.«
    »Das klingt mir doch sehr nach einer Ausflucht, Isabel.«
    »Ich bezeichne sie lieber als Erklärung, Albrecht«, entgegnete Bardasano, während Anisimovna versuchte, sich ganz auf eines von Detweilers Ölgemälden aus der Zeit vor Anbeginn der Raumfahrt zu konzentrieren. »Unter gewissen Umständen werden Erklärungen natürlich zu Ausflüchten. Sie haben uns aber gefragt, weshalb die Dinge nicht wie geplant gelaufen sind. Und das ist der Grund dafür.«
    Detweiler musterte sie, die Lippen ganz leicht geschürzt, die Augen zusammengekniffen, und sie begegnete offen seinem Blick. Das spricht wirklich für sie, dachte Anisimovna; Nerven hat sie. Ob ihr Mangel an Furcht geistig ganz gesund war oder nicht, das war eine andere Frage.
    »Nun gut, Isabel«, sagte Detweiler schließlich. »Dann ›erklären‹ Sie mir mal, was geschehen ist.«
    »Wir wissen es noch nicht vollständig«, räumte sie ein. »Und wir werden es einige Zeit noch nicht wissen. Die einzige Tatsache, die wir im Moment kennen, ist die, dass ein manticoranischer Kreuzerkommandant namens Terekhov und Bernardus Van Dort irgendwie herausgefunden haben, was vor sich ging. Terekhov hat einen Angriff auf das Monica-System unternommen, bei dem ich davon ausgehe, dass er in keiner Weise genehmigt gewesen ist. Und wie Aldona und ich Ihnen bei unserer letzten Besprechung berichteten, lag das Programm zur Umrüstung der Schlachtkreuzer, die wir – oder genauer gesagt Technodyne – lieferten, hinter dem Zeitplan zurück.«
    »Damals haben Sie mich allerdings auch informiert, dass Ihr Zeitplan ein genügend großes Polster aufwies«, unterbrach Detweiler wie mit täuschend freundlicher Stimme.
    Wenn er versucht hatte, Bardasano aus dem Takt zu bringen, so scheiterte er. Sie sah ihn nur einen Moment lang an und nickte.
    »Ja, das stimmt. Und damals hat es auch gestimmt. Izrok Levakonic und die Monicaner hatten schon drei Schlachtkreuzer komplett umgerüstet und bemannt, ehe Terekhov aufkreuzte, und sein größtes Schiff war ein Schwerer Kreuzer. Wäre er nur eine Woche später gekommen, wären vier weitere Indefatigables gefechtsklar gewesen. Unter normalen Umständen hätte allerdings jeder angenommen, dass drei Schlachtkreuzer der Solaren Liga mit aktueller Elektronik und Bewaffnung fünf Kreuzern und vier Zerstörern

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