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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Herzschläge lang völlig still. Dann schnarrte es wieder los.
    »Was sagen Sie da? Wer wollen Sie sein?«
    »Lieutenant Hearns von der Hexapuma«, wiederholte Abigail. »Unser Schiff hat den Schweren Kreuzer - Anhur heißt er, glaube ich - gekapert und den Zerstörer vernichtet, und bislang hat mein Enterkommando keinen lebenden Menschen an Bord dieses Schiffes gefunden. Ich glaube wirklich, es wird Zeit, dass Sie herauskommen.«
    »Warten Sie.«
    Die Stimme klang noch immer barsch, aber nun hatte sie Leben in sich, Unglauben und ein verzweifeltes Bedürfnis nach Hoffnung, das mit der Furcht vor einer Falle rang. Abigail versuchte sich vorzustellen, was der Besitzer der Stimme durchgemacht haben musste und scheiterte. Dieses Scheitern verlieh ihr Geduld.
    »Schalten Sie den visuellen Aufzeichner ein«, sagte die Stimme schließlich.
    Das Com am Schott war ein simples Gerät mit nur den nötigsten Funktionen. Es konnte zwischen reiner Ton- und wechselseitiger Ton-Bild-Ubertragung umgeschaltet werden, aber nicht auf einseitige Bildübermittlung. Anscheinend hatte die Verzögerung dem Mann im Fusionsraum die nötige Zeit verschafft, um den visuellen Aufzeichner auf seiner Seite zu verdecken, denn der Bildschirm vor Abigail zeigte nur gestaltlose Schlieren. Sie stellte sich gelassen vor ihren Aufzeichner und trat einen Schritt zurück, damit der Navy-Skinsuit zu sehen war.
    »Nehmen Sie bitte Ihren Helm ab«, sagte die Stimme, und Abigail gehorchte. Schweigen folgte, dann sagte die Stimme: »Wir kommen raus.«
    Mann machte eine rasche Handbewegung, und drei von McCollums Marines traten beiseite und richteten ihre Pulsergewehre auf die Luke. Mateo Gutierrez war Abigail ans Com gefolgt. Er entsicherte das Schrapnellgewehr und hielt die Mündung weiter auf den Boden gerichtet, doch falls es sein musste, konnte er mit schlangengleicher Schnelligkeit die Waffe heben und feuern. Kaum hatten die Marines und er sich in Position gebracht, als die Luke geräuschlos beiseite glitt.
    Ein dunkelhaariger Mann, vielleicht einen Meter achtzig groß, stand in der Öffnung. Er riss die Augen auf und entfernte die leeren Hände noch ein wenig mehr von seinen Seiten, als er die drei Marineinfanteristen mit vorgehaltenen Waffen sah.
    »Lieutenant Josh Baranyai«, sagte er rasch. »Dritter Offizier der Emerald Dawn.«
    »Lieutenant Hearns«, stellte Abigail sich vor, und er nahm fast ruckhaft den Blick von den Pulsergewehren. Sie lächelte so beruhigend, wie sie konnte. »Sind Sie allein, Lieutenant Baranyai?«
    »Nein.« Er räusperte sich. »Nein, Lieutenant. Wir sind zu elft.«
    »Können Sie uns sagen, was hier passiert ist?«, fragte sie und wies mit der Hand in das mit Leichen übersäte Schiff.
    »Nicht mit Sicherheit.« Baranyai sah erneut die Marines an und blickte wieder auf Abigail.
    »Kommen Sie bitte aus der Luke«, forderte Abigail ihn auf. »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ehe wir nicht genau wissen, was passiert ist und wer zu wem gehört, werden wir uns vorsichtig verhalten. Ich fürchte, dazu gehört auch, dass wir Sie alle nach Waffen durchsuchen müssen. Ich hoffe, Sie verzeihen jede unumgängliche Grobheit.«
    Baranyai lachte. Er klang dabei ein wenig hysterisch, aber sein Lachen trug zugleich ein überraschendes Maß an aufrichtiger Belustigung in sich.
    »Lieutenant Hearns, nach den letzten zwo Monaten wäre ich bereit, alles Erdenkliche zu vergeben, wenn wir dafür nur lebend hier rauskommen!«
    Er kam in den Gang, die Arme noch immer zu den Seiten abgespreizt, und ließ es geduldig über sich ergehen, dass einer von McCollums Marines im normalen Skinsuit ihn einer Leibesvisitation unterzog.
    »Alles klar, Ma'am«, sagte er zu Abigail, als sie fertig war, und sie winkte Baranyai zu sich (und dem still hinter ihr stehenden Gutierrez), während die nächste Person - diesmal eine Frau - zögernd den Fusionsraum verließ.
    »Also, Lieutenant Baranyai. Was können Sie mir berichten?«
    »Sie haben uns vor zwo oder zwoeinhalb Monaten gekapert«, sagte er, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und blinzelte mehrmals rasch. Dann schüttelte er sich und holte tief Luft.
    »Vor zwoeinhalb Monaten haben sie uns gekapert«, wiederholte er ruhiger. »Sie überfielen uns knapp vor der Hypergrenze, als wir das New-Tuscany-System verlassen wollten. Eine halbe Stunde vor der Transition glichen sie die Vektoren zu uns an. So weit wir sagen können, kamen sie aus dem Nichts.« Er zuckte mit den Schultern.

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