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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Vermutlich waren sie unter Stealth zu uns aufgekommen, aber die Firma gibt für Sensoren nicht mehr aus, als sie unbedingt muss. Sie hätten Leuchtkugeln schießen können, und wir hätten sie trotzdem nicht geortet!
    Sie waren einfach da und sagten zu Captain Bacon, sie würden uns zusammenschießen, wenn er versuchen würde, ein Signal zu senden.« Baranyai hob wieder die Schultern. »Wenn die Breitseite eines Schweren Kreuzers auf einen gerichtet ist, hat man keine große Wahl. Also enterten sie uns.«
    Der solarische Handelsflottenoffizier verschränkte die Arme vor der Brust und rieb mit den Handflächen über die Unterarme, als wäre ihm kalt.
    »Es waren Irre«, sagte er tonlos. »Die meisten von ihnen, das fanden wir später heraus, gehörten zu einem >Sicherheitsdienst< des früheren Regimes in der Volksrepublik Haven. Anscheinend bemannte man dort ganze Sternenschiffe mit >Sicherheitsdienstlern<, um die regulären Flotteneinheiten im Auge zu behalten!«
    Er blickte Abigail an, als könnte er es selbst jetzt noch kaum fassen, und sie nickte.
    »Ja, so war es. Wir haben selbst einige ... Erfahrungen mit ihnen gemacht. Das frühere havenitische Regime war nicht für Mäßigung bekannt.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, sagte Baranyai. »Früher wäre es vielleicht anders gewesen, aber heute ist das keine Frage mehr. Irgendwie hat die Presse wohl nie alles über die Volksrepublik gebracht. Ich habe nie etwas gesehen, worin es um mordlustige Wahnsinnige ging, die ein Irrenhaus leiten!«
    »Nicht alle Haveniten sind verrückt. Wir mögen sie natürlich nicht besonders, aber der Fairness halber muss ich zugeben, dass die jetzige Regierung aufrichtig bemüht zu sein scheint, alle Exzesse ihrer Vorgänger an den Tag zu bringen und zu bestrafen.« Was Abigail sagte, klang gestelzter, als sie beabsichtigt hatte, aber dennoch war es die Wahrheit.
    »Das glaube ich gern, wenn ich mir ansehe, wie diese ... Menschen sich verhielten«, sagte Baranyai. »Ihr Kommandeur - >Bürger Commodore Clignet< nannte er sich - konnte aus dem Stegreif eine halbe Stunde am Stück über >Reaktionäre< und >Klassenverräter<, >Feinde der Revolution< und >Betrüger des Volkes< wettern, die sich verschworen hätten, die rechtmäßige Regierung der Volksrepublik zu stürzen und jemanden namens Saint-Just zu ermorden.«
    Abigail nickte wieder, und Baranyai sah sie hilflos an.
    »Ich dachte immer, das havenitische Staatsoberhaupt heißt Pierre«, sagte er.
    »So hieß er auch. Saint-Just wurde sein Nachfolger, als er bei einem missglückten Putsch ums Leben kam.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    Baranyai schüttelte den Kopf, und Abigail stellte fest, dass sie sich ein Lächeln verkneifen musste, als die Verwirrung des Offiziers die alles überragende Wichtigkeit des Krieges gegen Haven und die Gründe dafür durch die Perspektive eines Solariers brutal in eine neue Relation gerückt wurden.
    »Wie auch immer«, fuhr der Handelsfahrer fort, »Clignet betrachtete sich offenbar als Speerspitze für einen Gegenangriff zur >Rettung der Revolution<. Er war kein gewöhnlicher, alltäglicher Abschaum von Raumpirat, jedenfalls nicht in seinen Augen. Und er war wirklich groß darin, die revolutionäre Disziplin aufrechtzuerhalten.« Baranyai erschauerte wieder. »Soweit ich sagen kann, war das alles nur ein Vorwand für das Foltern. Jeder - und ich meine wirklich jeden -, der aus der Reihe tanzte, sich Nachlässigkeit zuschulden kommen ließ oder einfach nur Clignet und seine Speichellecker verärgerte, der hatte Glück, wenn er mit dem Leben davonkam. Die meisten hatten schon Glück, wenn sie sich selbst umbringen konnten, ehe Clignets Vollstrecker sie in die Hände bekamen. Und unsere Leute traf es genauso schlimm wie seine. Offenbar stand man seiner Ansicht nach entweder ganz auf seiner Seite oder ganz auf der anderen, und dann hatte man alles verdient, was ihm in den Sinn kam.
    Captain Bacon hielt etwa vierzehn Tage durch«, fuhr der Lieutenant düster fort, »und er brauchte um die drei Tage zum Sterben. Sophia Abercrombie, unsere Zwote Ingenieurin, folgte ihm eine Woche später. Sie waren jedoch nicht die Einzigen. Ich glaube sogar, viele von Clignets Leuten waren froh, dass wir da waren, weil sie seine Aufmerksamkeit so auf andere richten konnten. Soweit ich herausfinden konnte, hielten Clignet, Daumier und ein halbes Dutzend anderer höherer Offiziere den Laden durch eine Mischung aus Plündergut, Gelegenheiten für ihre Leute, sich mit

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