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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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führen konnten.
    Seine früheren Zweifel an Aivars Terekhov kamen ihm in den Sinn, die Narben, die Hyacinth hinterlassen haben musste. Und wenn er ehrlich war, so war er längst noch nicht überzeugt, dass es ein Fehler gewesen war, sie zu hegen. Das Gefecht gegen die Anhur und Clignets Psychopathen hatte FitzGeralds Bedenken jedoch weitgehend ausgeräumt. Vor allem aber schien es eine verbliebene Barriere in seinem Verhältnis zu seinem Kommandanten niedergerissen zu haben.
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Ansten«, sagte Terekhov nach kurzem Schweigen und blickte in seine Tasse. »Als wir herausfanden, dass es Havies waren und besonders, dass eines der Schiff zur Mars-Klasse gehörte -, hat es mein Urteil tatsächlich beeinflusst. Es machte mich umso entschlossener, sie nicht nur zu besiegen, sondern sie zu zerschmettern.« Er blickte auf, und seine blauen Augen waren dunkel, ohne die distanzierte Reserve, an die sich FitzGerald gewöhnt hatte. »Ansten, ich wollte ihnen wirklich alles antun, was wir ihnen zugefügt haben. Ich weiß, wie es in dem Schiff aussah, als wir mit ihm fertig waren, und wollte es sehen. Ich wollte es sogar riechen.«
    FitzGerald musterte ihn. Seine Augen waren stille graue Spiegel. Vielleicht wäre er nicht so gelassen gewesen, wenn er Terekhovs Ton nicht gehört hätte. Wenn er nicht bemerkt hätte, dass sich der Kommandant der Dämonen, die er mit sich trug, durchaus bewusst war.
    »Aber«, fuhr Terekhov fort, »was immer ich wünschte, ich hatte mich bereits entschieden, welche Art von Gefecht ich führen wollte, wenn ich die Schiffe so nahe heranlocken konnte. Ich hatte die Entscheidung getroffen, ehe ich wusste, dass es Havies sind. Nicht weil ich die Leute bestrafen wollte, die meine Leute bei Hyacinth massakriert hatten, sondern weil ich sie, ganz gleich, wer sie waren, ausschalten wollte - und musste -, so rasch und so hart ich konnte, aus so geringer Entfernung und so niedriger Relativgeschwindigkeit, dass sie nicht einmal im Traum daran dachten, ihre Computer zu putzen, nachdem ich es ihnen verboten hatte.«
    »Nun, Skip«, sagte FitzGerald mit zögerndem Lächeln, »das haben Sie jedenfalls geschafft.«
    »Ja, das habe ich«, stimmte Terekhov mit einem eigenen leichten Lächeln zu. »Aber jetzt, wo es vorbei ist, wird mir klar, dass Sie mir helfen müssen, mich im Zaum zu halten.« Sein Lächeln verschwand, und er sah FitzGerald sehr offen an. »An Bord eines Kriegsschiffs gibt es nur einen Menschen, vor dem der Kommandant sein Visier vollständig heben kann, und das ist der Erste Offizier. An Bord der Kitty sind Sie der Einzige, mit dem ich diskutieren kann - und nur Sie sind in der Position, es mir zu sagen, wenn Sie meinen, dass ich die Grenze überschreite, ohne dass die Disziplin leidet oder die Hierarchie unterminiert wird. Deshalb rede ich jetzt mit Ihnen. Weil Sie wissen müssen, dass ich Ihre Meinung in einem Fall wie diesem hören möchte.«
    »Ich . « FitzGerald hielt inne und nippte von seinem Kaffee, tief berührt vom Eingeständnis des Kommandanten. Ein Verhältnis, wie Terekhov es gerade beschrieben hatte, sollte zwischen jedem erfolgreichen Kommandanten und seinem Ersten Offizier bestehen, und dennoch wurde der Grad an Offenheit, um die er gebeten - und den er angeboten - hatte, nur allzu selten erreicht. FitzGerald fragte sich, ob er die moralische Stärke und den Mut besaß, gegenüber einem anderen Offizier zuzugeben, dass er je an der eigenen Urteilskraft gezweifelt habe - besonders, wenn es sich um einen seiner Untergebenen handelte. Nicht weil er so dumm wäre zu glauben, die Untergebenen hätten es nicht gemerkt, sondern weil man so etwas einfach nicht zugab.
    »Ich werde es im Auge behalten, Skipper«, sagte er schließlich leise.
    »Gut.« Terekhov lehnte sich mit einem behaglicheren Lächeln zurück und hielt Kaffeetasse samt Untertasse auf dem Schoß. Einen Augenblick lang sah er sich im Raum um, als sammle er seine Gedanken, dann verzog er das Gesicht.
    »Ich beginne mit den Gefechtsberichten, und ich freue mich bereits auf Ihre Ausarbeitung und die der anderen Offiziere. Ich bin besonders neugierig, ob die anderen die eine Schwäche, die ich an den neuen Schiffstypen entdeckt habe, bemerken werden.«
    »Sie meinen den Personalmangel?«, fragte FitzGerald trocken, und Terekhov lachte leise.
    »Ganz genau das meine ich«, sagte er. »Wir sind völlig überstrapaziert davon, uns um die Verwundeten und die Schäden der Anhur zu kümmern. Obwohl die

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