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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer dieser Gravtechniker sich als havenitischer Kriegsgefangener wiederfindet, ist das klar?«
    »Aye, aye, Sir.« Truscot nickte grimmig. Waren die überlichtschnellen Sensorplattformen erst vernichtet, verlor Stanton einen größeren taktischen Vorteil, aber er plante ohnehin nicht, auszuharren und zu kämpfen. Die Gravimpulssender gehörten zu den am strengsten gehüteten Geheimnissen der RMN. Nicht einer davon durfte Haven in die Hände fallen. Im Falle eines Schiffes wie der Majestic wären gravierende interne Beschädigungen erforderlich, um ihre Signalsektion völlig unkenntlich zu machen; im Falle der Zentralen Ortungsstation war die vollkommene Zerstörung unabdingbar. Und noch wichtiger, die Techniker in der Ortungszentrale hatten die Pläne des Systems im Kopf, nicht nur in den Computerspeichern.
    »Also schön.« Bitter holte Stanton tief Luft und straffte seinen Rücken, dann wandte er sich dem Signaloffizier zu. »Ich werde jetzt mit dem Premierminister sprechen, Helen«, sagte er gefaßt.
     

16
    »Was hat er getan?«
    »Er hat Bruder Jouet unter Hausarrest gestellt und Marchant wieder auf die Kanzel der Burdetter Kathedrale gesetzt, Euer Gnaden«, wiederholte Lord Prestwick.
    »Hausarr …!« Benjamin Mayhew unterbrach sich, bevor er das Wort ganz wiederholt hatte und sich vorkommen mußte wie ein Idiot. Ganz kurz vermochte er nichts als Empörung über Burdettes unfaßbare Dreistigkeit zu empfinden, dann kniff er die Augen zu Schlitzen zusammen. »Ich nehme an, er hat dazu seine persönlichen Waffenträger eingesetzt?«
    »Jawohl, Euer Gnaden.« Der Protector bemühte sich um einen unbewegten Ton, aber das fiel ihm nicht leicht. Benjamins Aussprache paßte zu seinen Augen, und das eisige Timbre erinnerte den Kanzler daran, daß die Dynastie der Mayhews den Planeten seit fast eintausend Jahren regierte. Nicht jedes dieser Jahre war sanft und freundlich gewesen … und die Protectors, die in diesen Zeiten abgehärtet wurden, auch nicht.
    »Ich verstehe.« Benjamins Stimme schien hart genug zu sein, um damit Diamanten schneiden zu können. »Und wie hat Burdette sein Tun gerechtfertigt?«
    »Wie Sie wissen«, antwortete Prestwick vorsichtig, »hat Burdette stets die Ansicht vertreten, die Sakristei hätte mit Marchants Entfernung aus dem Amt einen Irrtum begangen. Nun hat er diese Ansicht dadurch erweitert, daß ihnen die gesetzmäßige Autorität fehlen würde, diese Entscheidung durchzusetzen – abgesehen davon, daß die Entscheidung an sich falsch sei.«
    »Tatsächlich?« Das einzelne Wort des Protectors verlangte nach einer Erklärung, und Prestwick seufzte.
    »Im Grunde hat er es verfassungswidrig genannt, daß Sie die Herrschaft wieder in die eigenen Hände genommen haben, Euer Gnaden, und das ist geradezu furchteinflößend. Ich weiß, daß der Oberste Gerichtshof diese Ansicht nicht teilt. Die Schlüsselträger haben die Meinung des Gerichts zwar nicht in Frage gestellt, aber formell angenommen haben sie sie auch nicht. Wenn die Reaktionäre den religiösen Zwist, den Burdette erzeugt, dazu benutzen können, den Gerichtsentscheid in Frage zu stellen, dann könnten sie auch behaupten, daß jede einzelne Ihrer Entscheidungen seit der Machtübernahme illegal sei.«
    Mayhew biß die Zähne zusammen, und das kalte Funkeln in seinen Augen wich heißer Glut. Prestwick gab Burdettes Argumentation offensichtlich nur ungern wieder, und es hatte keinen Sinn, wenn Mayhew nun seinen Ärger an dem Mann ausließ. Davon abgesehen mußte die Stoßrichtung Burdettes Prestwick ohnehin in eine unbehagliche Position bringen.
    Er zwang sich, gefaßt zu sagen: »Bitte nehmen Sie Platz, Henry«, und setzte ein frostiges Lächeln auf, als Prestwick sich in den bequemen Sessel vor dem Schreibtisch sinken ließ. Er ist ein guter Mann , dachte Mayhew, aber er hat es nicht leicht. Vor kaum zwei Jahren hatte ein kinderloser Neffe ihm den Gutsherrntitel von Prestwick vererbt; dieses völlig unerwartete Ereignis hatte den Kanzler zum Mitglied des Konklaves gemacht, und das konnte in der gegenwärtigen politischen Lage auf Grayson nur allzu schnell zu Interessenkonflikten führen. Prestwick fühlte sich oftmals unbehaglich, wenn er mit anderen Statthaltern als Gleichgestellter verkehren mußte, und schien manchmal zu vergessen, daß er der erste Minister eines Staatsoberhauptes war, dessen Funktion darin bestand, den Schlüsseln das Gesetz auszulegen, und nicht, ihren Vorgaben zu folgen. Gelegentlich machte er sich zu

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