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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Selbstsicherheit.
    »Erwarten Sie heftigen Widerstand, Bürgerin Vizeadmiral?« fragte Fontein.
    »Das kommt ganz darauf an, wie dumm der Befehlshaber ist, Bürger Kommissar.« McQueen wollte verdammt sein, wenn sie diesen Kerl jemals mit ›Sir‹ anredete. »Dank seines Sensorennetzes wird er anfangs einen Vorteil haben. Die Feindaufklärung hat wohl herausgefunden, wie die Manticoraner taktische Informationen in Echtzeit erhalten, aber bis wir gleichwertige Geräte haben, können wir ihnen da nicht das Wasser reichen.«
    Fontein runzelte die Stirn, aber McQueen machte sich keine Sorgen. Was sie gesagt hatte, war offenkundig und stellte keine Kritik an ihren Vorgesetzten dar; aber wenn Fontein die Bemerkung meldete, konnte das vielleicht den einen oder anderen anspornen mit der manticoranischen Technologie gleichzuziehen. Wenn die Feindaufklärung mit der Vermutung darüber recht hatte, wie ihr neues Signalsystem funktionierte, so mußte McQueen die Eleganz der Erfindung neidlos eingestehen. Und sie hatte ihre eigenen Vorstellungen, was man mit den Wissenschaftlern und Ingenieuren tun sollte, die nicht in der Lage waren, diese Technologie zu reproduzieren. Die Solare Liga hatte für die Dauer des Krieges beide Seiten mit einem Embargo für Technologie und Kriegsmaterial belegt, aber die Menschheit suchte nun schon seit fast zweitausend Jahren nach einer Methode zur überlichtschnellen Signalübertragung. Wenn die Volksrepublik der Liga einen Hinweis liefern konnte, wie Manticore das Problem gelöst hatte, dann würde irgendein gieriger Bastard in einer der zahllosen Mitgliederflotten nur zu gern einen Weg ersinnen, der Volksrepublik einen gleichen Anteil an der Hardware zukommen zu lassen, welche die Liga erst durch die havenitischen Informationen würde produzieren können.
    Schließlich und endlich, dachte sich McQueen zynisch, bestand das Embargo schon sehr lange, und es wäre nicht das erste Mal, daß die Republik jemanden fand, der für den richtigen Preis bereit war, es zu verletzen.
    »Im Moment jedoch«, fuhr sie fort, »spielt das überhaupt keine Rolle. Ich habe nichts Ausgefallenes geplant, Bürger Kommissar, und die Manticoraner sollten nicht die nötige Kampfkraft besitzen, um uns überraschen zu können. Wenn sie sich stellen und kämpfen, dann schießen wir sie in Stücke; wenn sie sich zurückziehen, laufen wir in das System ein und lachen sie aus.«
    Von ihrem Stab erhob sich ein leiser Laut, der fast wie ein Knurren klang, und McQueen grinste den Kommissar wie mit gefletschten Zähnen an. Sie verfolgte zwar eigene Pläne, aber ganz immun war sie nicht für das kollektive Rachebedürfnis der Flotte. Manticore hatte die Volksflotte zu oft schlecht aussehen lassen; nun würde die Volksflotte sich revanchieren – und um das zu wollen, brauchte niemand einen verdammten »Bürger Kommissar«.
     
    »Es ist nun bestätigt, Sir. Sechzehn Superdreadnoughts, sieben Schlachtkreuzer und zwounddreißig leichtere Einheiten.«
    Vizeadmiral Stanton verzog das Gesicht, als sein Operationsoffizier die Meldung abgespult hatte. Auf dem Flaggdeck der Majestic war es sehr still geworden, und die roten Lichtkennungen, die auf Everest vorrückten, schienen auf dem Plot drohend zu pulsieren. Sie waren direkt an der 20,7 Lichtminuten betragenden Hypergrenze des G3-Sterns in den Normalraum gekommen und lagen genau auf Kurs, um den Planeten zwischen sich und der Sonne abzufangen.
    Und nichts, worüber Stanton verfügte, konnte sie aufhalten. »Neueste Prognosen der Ortung, Sir.«
    Captain Truscot, der Stabschef, reichte dem Admiral ein Nachrichtenpad, und nachdem Stanton das Display abgelesen hatte, schnitt er eine Grimasse. Auf dem augenblicklichen Kurs und mit der aktuellen Beschleunigung würde der Gegner den Planeten in weniger als drei Stunden erreichen. Selbstverständlich würde er dann mit über 44.600 Kps an Everest vorbeisausen, und der Planet mußte das eigentliche Ziel des Gegners sein. Nur für den Planeten müßte Stanton kämpfen, wenn er sich dem Gefecht stellte, und deshalb würden die Haveniten auf halbem Wege den Schub umkehren und abbremsen.
    Stanton atmete tief durch und trat einen Schritt vom Plot zurück. Im Moment trennten den Gegner noch rund zweihundertundfünfzig Millionen Kilometer vom Planeten, und das bedeutete, daß er Stantons Schiffe noch gar nicht entdeckt haben konnte. Das würde sich ändern, sobald KV M-01 die Antriebe einschaltete, denn Gravitationssensoren arbeiteten überlichtschnell.

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