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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unter Beschuß nahm, dann wollte sie dem feindlichen Feuerleitstand jeden hinterhältigen Streich spielen können, der nur möglich war.
    Dennoch war sie ein wenig überrascht gewesen, als sie herausfand, daß auch die graysonitischen Kriegsschiffsneubauten mit wesentlich stärkeren Eloka-Systemen ausgestattet waren als ihre manticoranischen Gegenstücke. Zwar war der Vorteil der leichteren Schiffe nicht so eklatant wie im Falle der Superdreadnoughts, aber im direkten Vergleich trugen graysonitische Schiffe im Klassenvergleich erheblich leistungsfähigere Eloka-Systeme. Allerdings beherrschte die GSN noch nicht die Kunst, das Potential ihrer Systeme zur vollen Geltung zu bringen.
    Die Entdeckung all der neuen Möglichkeiten hatte Honor in ihren Bann geschlagen. In der letzten Gefechtsübung hatte ihre Formation ausgesehen wie für einen Standardeinsatz, die Superdreadnoughts dichtgedrängt im Zentrum, die Geleitschiffe an den Flanken, ein Geschwader Schlachtkreuzer als Vorhut. Nur waren diese vorgeblichen »Schlachtkreuzer« in Wahrheit Superdreadnoughts gewesen, die mit ihren Eloka-Systemen die Abstrahlungen abschwächten, während die »Superdreadnoughts« tatsächlich nur Schlachtkreuzer waren, die mit der Eloka ihre Emissionen verstärkten . Bis zu einem Abstand von vier Millionen Kilometer hätte Henries die Täuschung nicht durchschauen dürfen, und Honor hätte die geschleppten Raketengondeln als erste abfeuern und so die entscheidenden vernichtenden Breitseiten landen können, bevor Henries’ Wallschiffe registrierten, woher der Beschuß überhaupt kam.
    Leider hatte Sir Alfreds Gewieftheit Honors Überraschung den Stachel geraubt, und daran war sie selbst schuld.
    Bewußt hatte sie sich auf einem völlig berechenbaren Kurs genähert, damit er nur sah, was er sehen sollte. Nur hatte sie ihm damit auch Gelegenheit gegeben, Aufklärungsdrohnen abzusetzen, und zwar aus einer zu großen Entfernung, als daß ihre Sensoren deren Antriebe entdecken konnten. Henries hatte die RDs hoch beschleunigt und dann ihre Impeller abgestellt, so daß sie im freien Fall auf der Linie von Honors so leicht vorhersehbaren Kurs ihren Schiffen so nahe kamen, daß kein Eloka-System sie mehr täuschen konnte. Die Antriebslosigkeit der Drohnen im Verein mit den eingebauten Stealth-Eigenschaften hatte verhindert, daß Honors Leute sie bemerkten, auch dann, als eine davon direkt in die Formation eindrang.
    »So hat er’s gemacht«, sagte Honor noch einmal zu Bagwell. »Hinterlistiger Teufel, was?«
    »Nun, jawohl, Mylady, so sieht es aus. Für uns bedeutet das, daß wir morgen eben noch hinterlistiger sein müssen.«
    »Ganz genau.« Honor lächelte ihn an, und er lächelte zurück. Wirklich anfreunden würde er sich niemals mit konventioneller Taktik, aber er hatte schon große Fortschritte gemacht, und bislang war das Erste Schlachtgeschwader gegen Henries immerhin gleichgezogen: Sir Alfred hatte zwar mit seiner Aufklärungsdrohne Honors letzten Plan durchkreuzt, aber alles in allem waren in der vergangenen Woche die Triumphe recht gleichmäßig auf beide Seiten verteilt gewesen. In insgesamt vier Übungen hatte das Erste eine mit Bravour gewonnen, zwei waren unentschieden geblieben, und aus dieser letzten war Henries knapp, aber eindeutig als Sieger hervorgegangen. Ohne Zweifel war er zufrieden mit diesem Ausgang, aber ganz gewiß hatte er nicht erwartet, daß es so schwer sein würde. Der Admiral war zwar stets höflich geblieben, aber in den ersten Besprechungen hatte ihn eine Aura der – fast überheblichen – Siegesgewißheit umgeben.
    Als Honor daran dachte, mußte sie schnauben, und Nimitz auf ihrer Schulter bliekte belustigt. Allmählich werde ich mehr graysonitisch als manticoranisch , dachte sie ironisch und fragte sich, ob die Graysons sie anfänglich ebenfalls für arrogant gehalten hatten. Sie wußte genau, daß Henries sich nicht absichtlich so verhielt. Vermutlich bemerkte der Admiral nicht einmal, daß er sich in einer Weise benahm, die Honors Mutter »aufgeblasen« zu nennen pflegte. Die RMN besaß eine Siegestradition und hatte sich in diesem Krieg soweit recht gut geschlagen. Ihre Offiziere setzten einfach voraus, besser zu sein als alle anderen, und das hatte sich im Verhalten des Admirals gezeigt.
    Nun, Sir Alfred hätte es besser wissen müssen, da Graysons im Spiel waren … Honor und ihr Geschwader hatten ihm in der ersten Übung gehörig den Kopf gewaschen, deshalb sollte sie ihm den Sieg diesmal vielleicht

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