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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zuckte wieder die Achseln. »Ich habe nichts dagegen, wenn der Feind sich dumm verhält, Sir Alfred, aber wenn es etwas derart Dummes ist, dann frage ich mich, ob nicht vielleicht mehr dahintersteckt als wir auf den ersten Blick sehen.«
    »Sie wollen doch nicht andeuten, die Havies wollen White Haven zur Schwächung seiner Verbände zwingen, oder was?« fragte Henries. »Daß sie glauben, er würde Einheiten von seinem eigenen Kommando abstellen, um die Systeme zurückzunehmen?«
    »Das könnten sie durchaus denken. Sie könnten aber auch etwas völlig anderes vorhaben. Die Frage ist nur, was.«
    Henries wiegte nachdenklich den Kopf. Matthews erinnerte sich, daß Sir Alfred trotz seiner ungeschliffenen Redeweise stets Lady Harrington den Respekt erwiesen hatte, der ihr nach ihrem graysonitischen Dienstgrad zukam, auch wenn ihr permanenter manticoranischer Rang nur der eines Captains war. Matthews mochte das an Henries und nahm es als einen Hinweis auf den Respekt, den die RMN vor Lady Harrington hatte, ob sie nun auf Halbsold gesetzt war oder nicht.
    »Das ist allerdings die Frage, Mylady«, sagte der Hochadmiral, »aber da wir sie nicht beantworten können, müssen wir uns dem unmittelbareren Problem zuwenden, über unsere Reaktion zu entscheiden.«
    Er drückte einen Knopf, und über dem Tisch erschien im Holodisplay ein konusförmiger Raumabschnitt, der vom Doppelstern Manticore, von Clairmont und von Grendelsbane begrenzt wurde. Die meisten der Sterne leuchteten im Grün der Allianz, aber Minette und Candor glühten nun in düsterem Rot.
    »Haven hat einen Keil in unsere Flanke getrieben«, betonte Matthews. »Es ist durchaus anzunehmen, daß man Folgeangriffe über Solway und Treadway plant, aber Lady Harrington hat recht: Wenn genügend Schiffe abgezogen werden, um diese Attacken effektiv zu machen, wird Haven vor Trevors Stern zu sehr geschwächt. Wenn die Havies ihre Massierung bei Nightingale beibehalten wollten, müßten sie Verbände von Maastricht oder Solan abziehen, und wenn sie auch nur eins dieser Systeme schwächen, kann Admiral White Haven einen Haken rings um Nightingales Flanke schlagen. Irgendwie kann ich mir kaum vorstellen, daß sie genau das planen.«
    Honor und Henries nickten. Haven mußte wissen, daß Trevors Stern das wahre Ziel von White Havens Feldzug war, denn daß die Volksrepublik dieses Sonnensystem besaß, bedeutete eine unmittelbare Bedrohung des Doppelsterns Manticore. Trevors Stern lag über zweihundert Lichtjahre von Manticore entfernt, und im Hyperraum wäre ein Superdreadnought zwischen den beiden Sonnensystemen mehr als einen Monat unterwegs, doch lag bei Trevors Stern ein Terminus des Manticoranischen Wurmlochknotens, und über diese Verbindung konnte eine ganze Schlachtflotte die Strecke zeitverlustfrei zurücklegen.
    Die Beseitigung dieser ständigen Bedrohung war eins der manticoranischen strategischen Hauptziele, aber das Sternenkönigreich besaß dazu mehr als nur den einen Grund. Wenn White Haven Trevors Stern einnehmen konnte, würde dessen Terminus auf der Stelle zu einer direkten Verbindung mit Manticore im Dienste der Allianz . Sobald man in diesem Sonnensystem eine vorgeschobene Basis errichtet hätte, würde man über einen sicheren Brückenkopf innerhalb der Republik verfügen, ein Sprungbrett für zukünftige Offensiven. Transitzeiten zu den Schiffswerften des Sternenkönigreichs und den Basen der Homefleet wären vernachlässigbar, und man könnte gänzlich darauf verzichten, Geleitzüge auf den Weg zu schicken, denn die lange, verwundbare Nachschublinie fiele plötzlich weg wie zum Beispiel im Falle der Station im Thetis-System; Frachter konnten jederzeit und ohne Geleitschutz gefahrlos bei Trevors Stern vorbeischauen, wann immer es ihnen beliebte.
    Und all das bedeutete, daß Haven das System um jeden Preis halten mußte; um dazu in der Lage zu sein, kratzten die Haveniten schon seit Monaten jedes greifbare Wallschiff zusammen – und dadurch wurde die jüngste Eskapade noch unerklärlicher.
    Und das , stellte Hochadmiral Matthews grimmig fest, macht Lady Harringtons Feststellung nur noch relevanter: Was derart dumm wirkt, muß wichtiger sein, als es zunächst den Anschein hat.
    »Nun, Sir«, sagte Henries nach einem Moment, den Blick unverwandt auf das Holodisplay gerichtet, »was immer die Havies vorhaben, meiner Meinung nach haben wir keine andere Wahl, als ihnen kräftig in den Hintern zu treten und sie wieder aus den Systemen rauszukicken. Sie bedrohen

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