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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in den Konferenzraum. Sein Gesicht sah furchtbar aus. Der junge Mann, der noch am Morgen nach Gut Mueller aufgebrochen war, hatte beim Einsturz seines kühnen Traums den Tod gefunden, und der nach Harrington zurückgekehrte Adam Gerrick war ein gehetzter Mensch, in dessen Augen das Feuer der Freude über die Verwirklichung seiner Vision erloschen war und nur bittre Asche hinterlassen hatte.
    Aber er war auch ein ärgerlicher Mann, vom Zorn erfüllt und eisern entschlossen herauszufinden, was geschehen war – den zu finden, dessen Gier das Blutbad – die Morde – verursacht hatte. Das hatte er sich geschworen, und wenn er soweit war, würde er den kalten, berechnenden Bastard eigenhändig töten.
    »Also dann«, wandte er sich rauh an seine Oberingenieure und -architekten, »Muellers Inspektoren verwehren uns den Zugang zur Stätte des Unglücks, aber wir haben wenigstens noch unsere Aufzeichnungen und Papiere. Wir wissen, was auf die Baustelle hätte geliefert werden sollen, und wir werden herausfinden, was tatsächlich dorthin gebracht wurde – und wie.«
    »Aber …« Der Mann, der einen Einwand vorbringen wollte, verstummte, als kalt funkelnde Augen sich auf sein Gesicht richteten. Er leckte sich die Lippen und blickte beschwörend seine Kollegen an, dann wandte er sich unbehaglich dem Vorgesetzten zu.
    »Was?« fragte Gerrick einer Stimme, so kalt wie Heliumschnee.
    »Ich habe die Daten bereits abgefragt, Adam«, antwortete Frederick Bennington. »Ich habe alles überprüft, was auf die Baustelle geschafft wurde, und in jeder Kategorie die Ausgaben mit den Lieferscheinen verglichen.«
    »Und?«
    »Und es paßt alles zusammen!« rief Bennington fest. »Wir haben nirgendwo geschludert oder gespart, Adam, das schwöre ich.« Er legte einen Minicomp auf den Tisch. »Hier sind die Daten, und es sind nicht nur meine eigenen. Ich bin verantwortlich für die Beschaffung, deshalb bin ich der erste Verdächtige, das ist mir klar. Bevor ich die Daten abrief, habe ich Jake Howell von der Buchhaltung gebeten, dabei zu sein, und außerdem haben wir drei Inspektoren vom Harringtoner Gutsarchiv hinzugezogen. Die Zahlen sind solide, Adam. Wir haben sie insgesamt fünfmal überprüft. Jeder einzelne Posten, den wir gekauft und auf diese Baustelle gebracht haben, erfüllte die Qualitätsstandards des Schwertes oder übertraf sie sogar.«
    »Dann muß jemand die Materialien auf der Baustelle ausgetauscht haben«, schnarrte Gerrick. »Irgendein Hundesohn hat die Qualitätsmaterialien gegen Mist ausgetauscht und sie sich unter den Nagel gerissen.«
    »Nein, Adam, auf keinen Fall.« Der eigenen Betroffenheit zum Trotz klang Benningtons Stimme ruhig, sonor und überzeugt. »Das ist nicht möglich. Wir haben rund um die Uhr gearbeitet und die Baustelle kontinuierlich visuell überwacht und alles aufgezeichnet. Das wissen Sie doch selber.«
    Gerrick nickte langsam mit plötzlich sehr konzentriertem Gesichtsausdruck. Sky Domes stellte im Augenblick eine Studie über die Effektivität der Arbeitsvorgänge an, und dazu waren detaillierte Videoüberwachungen aller Abläufe erforderlich.
    »Wenn also jemand Material von der Baustelle gestohlen hätte«, fuhr Bennington fort, »dann müßten wir auf den Aufnahmen wenigstens ein paar Hinweise finden. Und, Adam, außer den Abraumloren, die entweder zur Landgewinnung oder zur Geländeauffüllung fuhren, waren alle Loren – und ich betone das Wörtchen alle – unbeladen. Material wurde nur zur Baustelle geschafft, nicht abtransportiert.«
    »Fred, ich hab’ die Betokeramik gesehen«, wandte Gerrick ein. »Einer der Inspektoren hat sie mit bloßer Hand zerdrückt, einfach so, als wäre es … als wäre es Packmaterial!«
    »Das will ich nicht in Zweifel ziehen«, entgegnete Bennington. »Ich kann Ihnen nur mit Sicherheit sagen: Unsere bestätigten Daten belegen, daß es sich nicht um minderwertiges Material gehandelt haben kann.«
    »Daten, denen niemand Glauben schenken wird.« Als Howard Clinkscales endlich das Wort ergriff, sprach er mit rauher Stimme, und aller Augen richteten sich auf ihn. »Wir mögen ja vielleicht wissen, daß die Aufzeichnungen akkurat sind, aber wer wird sich auf unser Wort schon noch verlassen wollen? Wenn Adam minderwertiges Material gesehen hat, dann ist auch minderwertiges Material auf der Baustelle verwendet worden. Wir wissen nicht, wie es dorthin gekommen ist, aber sein Vorhandensein können wir nicht abstreiten. Bedenken Sie, daß unsere Gutsherrin

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