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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einen einzigen – hier sehen sollte, dann lasse ich ihn, das schwöre ich beim Herrn, von meinen Männern niederschießen!«
     
    »Mein Gott«, flüsterte Benjamin Mayhew. Wie gebannt und mit weißem Gesicht starrte er auf die Livenachrichten vom Gut von Mueller. Neben seinem Schreibtisch stand Kanzler Prestwick und betrachtete ebenfalls die Sendung; sein Gesicht war, wenn das überhaupt möglich war, noch weißer als das des Protectors, und noch abgehärmter.
    »Gott im Himmel«, fuhr Mayhew mit vom Schmerz rauher Stimme fort. »Wie nur, Henry? Wie konnte so etwas nur geschehen?«
    »Das weiß ich nicht, Euer Gnaden«, murmelte Prestwick fahl. Er beobachtete, wie man eine riesige Strebe beiseitehievte, und seine Augen funkelten, als ein weiterer kleiner, schlaffer Leib sanft darunter hervorgezogen wurde. Scheinwerfer tauchten die nächtliche Szene gnadenlos in grelles Licht. Gardisten des Gutes von Mueller hatten die Baustelle abgeriegelt. Gleich hinter dem Kordon standen die Eltern der getöteten Kinder; Väter hatten die Mütter in die Arme genommen, Gesichter waren von furchtbarem Schmerz verzerrt. Die Hände des Kanzlers bebten, als er sich endlich auf einen Stuhl niedersinken ließ.
    »Muellers Inspektoren behaupten, minderwertiges Material sei die Unfallursache, Euer Gnaden«, sagte er schließlich und begegnete respektvoll dem Blick, mit dem der Protector ihn bedachte.
    »Lady Harrington würde dergleichen niemals zulassen!« fuhr Benjamin den Kanzler an. »Unsere Leute haben jeden Aspekt des Entwurfs begutachtet. Mit jedem Parameter gingen die Spezifikationen über die Vorschriften hinaus, und trotzdem hätte Sky Domes noch eine Gewinnspanne von fünfundzwanzig Prozent gehabt! Meine Güte, Henry, – welchen Grund sollte Lady Harrington dafür gehabt haben?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich sie dafür verantwortlich halte, Euer Gnaden«, entgegnete Prestwick kopfschüttelnd. »Ebensowenig habe ich behauptet, sie hätte irgend etwas davon gewußt. Überlegen Sie doch nur den Maßstab dieser Projekte. Überlegen Sie einmal, wie viele Gelegenheiten sich für jemand anderen ergeben, ein wenig Rahm abzuschöpfen, indem er minderwertiges Baumaterial einschmuggelt.«
    »Niemals«, beharrte Benjamin mit eisiger Stimme.
    »Euer Gnaden«, sagte Prestwick eindringlich, »die Inspektoren Muellers haben Betokeramikproben an die Laboratorien des Schwerts hier in Austin geschickt. Ich habe die vorläufigen Befunde gelesen. Das Endprodukt erfüllte nicht die Standards der Vorschriften.«
    Benjamin starrte ihn an und versuchte zu verstehen, aber das Ausmaß dieses Verbrechens war einfach zu gewaltig, als daß man es ohne weiteres begreifen konnte. Es war undenkbar, minderwertiges Material für die Kuppel einer Schule zu verwenden. Kein Grayson würde Kinder in Gefahr bringen! Die ganze Gesellschaft – ihre ganze Lebensweise – basierte darauf, Kinder zu beschützen !
    »Es tut mir leid, Euer Gnaden«, sagte Prestwick sanfter. »Mehr, als ich in Worte fassen kann, aber ich habe die Berichte gelesen.«
    »Lady Harrington kann nichts davon gewußt haben«, flüsterte der Protector. »Was immer diese Berichte behaupten, sie kann nichts davon gewußt haben, Henry. Sie hätte so etwas niemals zugelassen, und Adam Gerrick auch nicht.«
    »Ich stimme Ihnen zu, Euer Gnaden, aber – vergeben Sie mir, wenn ich kaltblütig erscheine – aber welche Rolle spielt das? Lady Harrington ist Hauptanteilseignerin von Sky Domes, Gerrick ist der Chefingenieur – sogar Howard Clinkscales ist der Geschäftsführer. Was auch immer geschah, die juristische Verantwortung trifft trotzdem die drei. Sie hatten die Pflicht, dafür zu sorgen, daß eine derartige Katastrophe niemals geschieht – und das haben sie nicht getan.«
    Der Protector rieb sich mit den Händen über das Gesicht, und ein kalter Schauer durchfuhr ihn, einer, der völlig unabhängig war von dem Tod und der Vernichtung auf seinem HD. Er verabscheute sich dafür, daß er es empfand, aber er hatte keine Wahl – er mußte ebensosehr Politiker sein, wie er für seine Kinder der Vater war.
    Henry hatte die Berichte gelesen. Binnen Tagen, vielleicht sogar nur Stunden, würden sie der Presse in die Hände fallen, und was der Kanzler gerade ausgesprochen hatte, würde auf jedem Nachrichtenkanal des Planeten zu hören sein. Nichts – gar nichts – war besser und zweckmäßiger dazu geeignet, Graysons in Rage zu versetzen, als der Tod von Kindern, und jeder Grayson, der jemals Honor

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