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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erschienen leuchtend die Ergebnisse von Vektoranalysen. »Sehen Sie nur, diese Dinger drehen sich. Sie fallen nicht, sie rotieren in den Löchern.«
    »Aber …« begann Gerrick und schloß den Mund. Sein Gesichtsausdruck glich dem Matthews’. Er erinnerte sich an seinen ersten Eindruck am Unglücksort, an die Weise, wie sich die zusammenstürzenden Pfeiler geradezu widerlich verdreht hatten, und er zog die Stirn noch mehr zusammen.
    »Aber genau so ist es passiert, Stu«, sagte er dann sehr langsam. »Ich war dort, ich hab’s gesehen.«
    »Das weiß ich alles«, entgegnete Matthews müde. »Das hier ist kein Modell, sondern eine Nachstellung auf der Basis der visuellen Aufzeichnungen des echten Unglücks. Das Problem ist nur: Was Sie gesehen haben, kann unmöglich geschehen sein. Die Querschnitte der Löcher hätten diese Drehbewegung verhindern müssen.«
    »Na, hören Sie mal, Stu. Da kommt höllisch viel Masse herunter, und die Einzelfundamente brauchen sich gar nicht zu drehen, um diese Art von Bewegung hervorzurufen. Sogar die Sechs-Neunzehner-Legierungen verdrillen sich unter dieser Belastung.«
    »Das ist richtig, das würden sie – aber so früh noch nicht. Es sind gerade erst drei Sekunden vergangen, Adam. Die Pfeiler hätten länger halten müssen. Und wenn sie sich verdrillen, verdrillen sie sich in einer Kaskade einer nach dem anderen. Davon abgesehen werden Sie, wenn Sie genauer hinsehen, an den Stützstreben nur sehr wenig Verformung erkennen. Wenn Sie sich den Bericht über den Einsturz ansehen, dann zeigen die Streben, die ich Ihnen hier markiert habe, sogar weniger Verformung als alle anderen im ganzen Bau – und keine einzige ist abgeschert.« Matthews schüttelte den Kopf. »Nein, Adam. Die Mistdinger haben sich verdreht , bevor sie zu fallen begannen.«
    Gerrick grunzte, als hätte man ihm einen Schlag in den Magen versetzt, denn Matthews hatte recht. Was dort an der Unglücksstätte geschehen war, hätte niemals passieren können. Die Bohrlöcher verjüngten sich, sobald sie das Grundgestein erreichten. Jedes Bohrloch war rund, bis auf die letzten zehn Meter eines jeden Lochs, denn hier wies die Bohrung einen viereckigen Querschnitt auf, der im Durchmesser zudem einen halben Meter schmaler war. Die Enden der Stützpfeiler besaßen ebenfalls einen viereckigen Querschnitt und paßten wie ein Puzzlestück exakt in das letzte Stück der Bohrung hinein. Dadurch wurden die unteren zehn Meter eines jeden Pfeilers durch eine Stützzwinge aus Felsgestein gehalten, bevor schließlich die Betokeramik eingegossen wurde. Ohne fachgerecht angebrachte Betokeramik hätte das gewachsene Gestein einen Pfeiler nicht halten können, nachdem der Einsturz einmal begonnen hatte – aber es hätte die Pfeiler daran hindern müssen, sich zu verdrehen, bevor weitaus stärkere Scherkräfte auf den Fels wirkten. Das erste Dutzend Meter hätten die Pfeiler einwärts fallen müssen, dann erst, auf den letzten beiden Dritteln des Einsturzes, hätten sie beginnen dürfen, sich zu drehen.
    Und , dachte Gerrick, dessen Augen sich eifrig weiteten, dieses Bewegungsmuster zeigen nur die Pfeiler, die Stu rot markiert hat. Die dazwischen fielen genau so, wie die Modelle ihr Verhalten vorhersagten, und zeigten auch genau das berechnete Ausmaß an Verformung. Es war, als hätte etwas die Belastung der markierten Stützpfeiler aufgenommen – und das, begriff er plötzlich, war genau das, was passiert wäre, wenn sie sich in ihren Löchern hätten drehen können! Und das war noch nicht alles – das andere Muster …
    »Haben wir eine Datengrundlage für die schlechte Betokeramik?«
    »Natürlich haben wir die«, antwortete Matthews ein wenig schnippisch, in seinem erschöpften Berufsstolz gekränkt. Gerrick hob beruhigend die Hand.
    »Markieren Sie die Pfeiler mit den schlechten Sockeln in Bernsteingelb«, sagte er konzentriert. Matthews blickte ihn einen Moment lang an, dann gab er achselzuckend weitere Befehle in den Computer. Einen Augenblick lang, in denen der Molycirccomputer die Anweisungen verdaute, geschah überhaupt nichts, dann begannen die meisten der blutrot markierten Stützen abwechselnd rot und bernsteingelb zu blinken. Aber nicht alle davon, und Gerrick beugte sich vor, um die beiden, die nicht blinkten, näher in Augenschein zu nehmen.
    Sein Blick fuhr über die dargestellten Vektoranalysen neben den beiden beständig blutroten Pfeilern, und dann grunzte er wieder. Die Zahlen stimmten nicht mit den Werten an den

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