Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
rot-gelben Pfeilern überein. Aber wenn man in Betracht zog, daß sie gute Betokeramiksockel besessen hatten und die anderen nicht …
    Und dann erschloß sich ihm auch der Rest des Musters. »Du Hurensohn«, wisperte er. »Du verdammter Hurensohn.«
    »Was?« fuhr Matthews ihn scharf an. »Sehen Sie! Sehen Sie doch – der Abstand zwischen den schlechten Löchern. Da ist das Muster!«
    »Wo?« fragte Matthews verdutzt. Gerrick schob ihn beiseite, um selbst an die Displaykontrolle zu kommen. Einen Augenblick lang runzelte er angestrengt die Stirn, dann gab er Befehle ein, und im Display flammten zusätzliche Lichtkennungen auf.
    »Insgesamt hatten wir an der Baustelle sieben Hochgeschwindigkeitsbohrer in Betrieb«, erklärte er seinem Kollegen, ohne von der Tastatur und dem Hologramm aufzublicken. »Jeder davon hat fünf Löcher am Tag gebohrt, richtig?«
    »Richtig«, antwortete Matthews langsam, als holten seine Gedanken allmählich zu Gerrick auf. Noch mehr Lichter blitzten in dem Hologramm und markierten Stützpfeiler in sieben verschiedenen Farben. Gerrick trat einen Schritt zurück.
    »Verstehen Sie?« Er streckte den Arm aus und ergriff Matthews an der Schulter, als wollte er ihn mit in das Hologramm ziehen. Seine Stimme war zu einem Flüstern gesenkt. »Sehen Sie es, Stu? Die gottverdammten Pfeiler, die sich gedreht haben, haben eine Gemeinsamkeit: Sie standen alle in Löchern, die vom gleichen Bohrerfahrer gebohrt worden sind! Und sehen Sie sich das an!« Er drückte einige Tasten, und ein letzter Zeiger in gespenstischem Giftgrün flackerte und tanzte im Display. »Sehen Sie es?« fragte er wieder. »Nur zwei von den Löchern, die dieser Hurensohn gebohrt hat, bekamen gute Betokeramik, aber alle anderen Fälle von schlechter Betokeramik stehen ausnahmslos in einem der Löcher, die er gebohrt hat! «
    »Aber das heißt …« setzte Matthews an, und Gerrick nickte wild, dann kehrte er dem Display wirbelnd den Rücken zu.
    »Chet! Stellen Sie mir eine Vorrangverbindung zum Regenten her!«
    »Wie?« Der Personalchef von Sky Domes klang verwirrt, und Gerrick stampfte vor Zorn mit dem Fuß auf.
    »Geben Sie mir Lord Clinkscales, und zwar sofort, verdammt noch mal!« bellte er. »Und dann beschaffen Sie mir den Namen des mutterlosen Bastards an …« – er wandte sich einen Moment um, um auf die eigenen Eingaben blicken zu können – »Hochgeschwindigkeitsbohrer Nummer vier!«
     

22
    Durch das Armoplastfenster des Beiboothangars beobachtete Andrew LaFollet das zivilen Shuttle beim Andocken, und hinter dem maskenhaften Blick seiner grauen Augen war er niedergeschlagen und müde. Er wollte den Passagier der Fähre persönlich in Empfang nehmen und zur Gutsherrin geleiten, weil er hoffte, unter allem Schrecken könnte diesmal eine gute Neuigkeit verborgen liegen, doch im Grunde ahnte er, daß es keine guten Neuigkeiten geben konnte. Sein Pessimismus erschien ihm wie ein lähmendes Gewicht und war dennoch nur ein schwacher Abklatsch der Verzweiflung, die auf Lady Harrington lastete.
    LaFollet war ein Grayson. Er war unverheiratet und hatte keine Kinder, dennoch verstand er mit jeder Faser seines Seins die Wut der Menschen. Er konnte ihnen nicht verdenken, was sie empfanden, aber gleichzeitig war ihm bewußt, mit welchem Kalkül Lady Harringtons Feinde diese Wut geschickt gegen sie einsetzten. Diese herzlose Manipulation tiefempfundenen Schmerzes erfüllte ihn mit Abscheu, und dennoch vermochte er rein gar nichts daran zu ändern. Aber er war nicht imstande, seine Gutsherrin vor der Wut anderer zu beschirmen – oder vor den grausamen Wunden, die sie sich selbst zufügte.
    Er entsann sich noch sehr gut, wie nutzlos er sich vorgekommen war, nachdem Lady Harrington von Paul Tankersleys Tod erfahren hatte. Ständig kreidebleich, von ihrem Verlust niedergeschmettert und gezeichnet, hatte sie sich drei schreckliche Tage lang vom gesamten Universum, sogar von Nimitz abgeschottet. LaFollet war von dem Gedanken entsetzt gewesen, daß sie einfach verlöschen könnte wie eine ausgeblasene Kerze, doch irgendwie war es ihr gelungen zu überleben. Daß sie den bezahlten Mord an Tankersley rächen konnte, hatte ihr dabei geholfen, fand der Major. Zwar hatte diese Tat nicht den Schmerz der tiefen Wunden gelindert, die auch nach einem T-Jahr noch nicht ganz verheilt waren, denn Rache konnte ihr den Mann nicht wiedergeben, den sie geliebt hatte, aber geholfen hatte es ihr immerhin.
    Diesmal gab es niemanden, von dem sie Sühne

Weitere Kostenlose Bücher