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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätte gedacht, daß jemand solch eine Katastrophe absichtlich herbeiführen wollte. Wir haben nur das Problem gesehen, genügend Arbeitskräfte zu finden, und sie so auszubilden, daß sie den Job später richtig machten; Sicherheitsmaßnahmen gegen Sabotage sind uns überhaupt nicht in den Sinn gekommen.«
    »Und es bestand auch kein Grund, daran zu denken, Mylady«, fügte LaFollet hinzu, und Honor blickte ihn fragend an. »Ja, im Nachhinein, sicher, da erscheint es als etwas, das man hätte erwägen müssen. Aber alle Pläne, die man im Nachhinein schmiedet, sind perfekt. Und letztendlich hatten Sie nicht mehr Grund zu der Sorge, irgendeiner Ihrer Mitarbeiter könnte ein Massenmörder sein, als jeder andere Arbeitgeber auch.«
    Honor nickte. Sie war für seine Rückversicherung dankbar, aber im Grunde benötigte Honor sie nicht – noch nicht –, und so wandte sie sich wieder Gerrick zu.
    »Major LaFollet hat recht, Mylady. Außerdem haben wir es hier nicht mit einem einzelgängerischen Wahnsinnigen zu tun. Die Durchführung dieser Sabotage erforderte wenigstens achtzehn bis zwanzig Personen, die zusammenarbeiteten. Das macht es zu einer Verschwörung, nicht nur zu Mord.«
    »Wie haben sie es getan?« wollte Honor wissen.
    »Sie hatten zwei Eisen im Feuer«, antwortete Gerrick. »Jedes davon hätte für sich genommen die Katastrophe verursachen können; da beide geklappt haben, bin ich an sich erstaunt, daß wir überhaupt so weit gekommen sind, bevor die Kuppel einstürzte.« Der Ingenieur verzog leicht das Gesicht, und als er fortfuhr, klang seine Stimme trotz der unverminderten Wut darin nüchtern und trocken.
    »Einem ihrer Leute gelang es, sich als Maschinenführer eines Hochgeschwindigkeitsbohrers einstellen zu lassen, Mylady, und er änderte das Profil der Löcher für die Hauptstützpfeiler, die er bohren sollte. Sie sind mit dem Entwurf vertraut?«
    »Nur ganz allgemein«, antwortete Honor. Sie hatte die Pläne zwar durchgesehen, aber Architektur lag außerhalb ihres Fachgebiets.
    »Erinnern Sie sich noch, daß wir die Löcher entworfen haben, den Betokeramikfundamenten maximalen Raum zu geben, während sie gleichzeitig die Basis jedes Pfeilers in eine natürliche lasttragende Matrix einbetteten?« fragte Gerrick, und Honor nickte. »Nun, nachdem die Pfeiler einmal in die viereckigen Querschnitte eingebettet und mit hundert Tonnen Betokeramik übergossen waren, hätte jede Stütze im Alpha-Ring praktisch unzerstörbar sein sollen.«
    Honor nickte. Wäre die Betokeramik sachgemäß verschmolzen worden, hätte sie das Äquivalent eines Pfropfens aus gewachsenem Gestein gebildet, der härter und fester gewesen wäre als Obsidian. Zusammengenommen mit dem Einklemmen in die viereckigen Enden der Bohrlöcher hätten die Stützpfeiler gewissermaßen eine Verlängerung der Felskruste des Planeten sein müssen.
    »Nun, Mylady, was nun geschah, ist folgendes. Der Saboteur am Hochgeschwindigkeitsbohrer bohrte Löcher, und diese sahen zwar fast so aus wie vorgegeben, aber der Teil, der sich verjüngen sollte, hatte tatsächlich einen Durchmesser, der genauso breit war wie der Pfeiler. Dadurch rasteten die Pfeiler nicht mehr paßgenau in die Querschnitte ein, und damit war dieser Teil des Belastungsausgleichs, wie er im Bauplan vorgesehen war, sauber ausgeschaltet. Wir konnten nur zwei der Löcher überprüfen, von denen wir gute Videoaufnahmen hatten, denn die Inspektoren von Mueller lassen uns nicht mehr an die Unglücksstätte. Die Männer, die die Aufnahmen gemacht haben, waren Holovidtechniker, keine Ingenieure, deshalb haben sie nicht bemerkt, daß die Proportionen nicht stimmten, und keiner unserer Techniker hat sich vor dem Unfall die Chips angesehen. Aber jetzt haben wir das nachgeholt. Aus den HD-Chips konnten wir die Löcher maßstabsgetreu nachbilden. Es handelt sich zwar nur um eine Rekonstruktion aus dem Computer, aber sie wird von jedem Gericht akzeptiert werden, und die Löcher sind schließlich noch immer da und können vor Ort untersucht werden, um die Rekonstruktion zu bestätigen.«
    Honor nickte wieder, und in einer Gebärde des erschöpften Triumphs fuhr Gerrick sich mit der Hand über die Augenbrauen, dann sprach er weiter:
    »Abgesehen von der Abweichung im Bohrungsdurchmesser entsprechen die Böden jedes Lochs ebenfalls nicht den Vorgaben, Mylady. Sie wurden mit einer leichten Schräglage gebohrt, so daß nur eine Kante einen jedes Pfeilers tatsächlich auf der Felssohle ruhte. Mit guter

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