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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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T-Jahrhundert hatte kein Protector das ihm verfassungsmäßig zugestandene Recht mehr ausgeübt, die Schlüsselträger zu kontrollieren. Das Entstauben dieses alten Rechts würde mit Sicherheit eine Verfassungskrise heraufbeschwören, wenn auch nur ein einziger Schlüssel dagegen aufbegehrte. Aber indem Benjamin als das Schwert den möglichen Hochverrat ins Feld führte, konnte er das Justizministerium ermächtigen, unter absoluter Geheimhaltung zu ermitteln. Laut Gesetz konnte er diese Ermittlung nur drei Wochen lang »schwarz« betreiben; danach mußte er gegen einen bestimmten Gutsherrn spezifische Anklage erheben und die Mehrheit des Gemeinsamen Justizausschusses der Gutsherren und Siedler davon überzeugen, daß die Anklage gerechtfertigt war. Ansonsten müßte er die Ermittlung einstellen. Wenigstens konnte er auf diese Weise einen Vorsprung erhalten und es wahrscheinlich vermeiden, Burdette zu alarmieren.
    »Außerdem«, sann der Protector, »müssen wir dafür sorgen, daß dieses Impeachment fallengelassen wird, oder wir riskieren, daß wir den echten Schuldigen unsere Ermittlungen offenzulegen haben.« Er kaute auf der Unterlippe und seufzte. »Ich sehe keine Möglichkeit, wie wir das schaffen sollen, ohne daß Burdette zumindest eine schwache Warnung erhält. Um das Impeachment zu stoppen, muß ich den Schlüsseln wenigstens vorlegen, was wir vermuten.«
    »Das ist riskant, Euer Gnaden«, wandte Prestwick ein. »Wenn Sie ihnen genug vorlegen wollen, um sie zu überzeugen, daß es sich um mehr als einen politischen Winkelzug handelt – daß Sie sogar fundierten Grund haben zu der Annahme, der Einsturz könnte von jemand anderem als Lady Harrington absichtlich herbeigeführt worden sein –, dann müssen Sie den Schlüsseln wenigstens einen Teil der kritischen Beweise enthüllen.«
    »Das ist mir auch klar, aber wir sind verdammt, wenn wir’s tun, Henry, und wir sind verdammt, wenn wir’s sein lassen. Bei einem formellen Impeachment muß ich alle Beweise auf den Tisch legen. Deshalb lasse ich es auf mich zukommen und kann hoffentlich dementsprechend reagieren. Ich will ihnen nur einen Teil von Genicks Analyse zeigen und dann vorschlagen, daß man die Befunde der Inspektoren an der Unglücksstelle in diesem Lichte noch einmal betrachtet.«
    »Das werden die Schlüssel nie und nimmer als hinreichend erachten, Euer Gnaden«, widersprach der Kanzler unumwunden.
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht, und wenn ich weiter gehen muß, dann will ich das tun. Aber wir können ja wenigstens versuchen, den Schaden zunächst einzugrenzen.«
    »Hm. Natürlich, Euer Gnaden, das können wir. Das nehme ich zumindest an«, stimmte Prestwick skeptisch zu.
    »Euer Gnaden«, ergriff Reverend Hanks ungewohnt förmlich das Wort, »normalerweise mischt die Kirche sich nicht in die Angelegenheiten der Schlüssel ein. In diesem Fall jedoch verfügen Sie über meine offizielle Unterstützung und, wie ich hoffe, auch über die der Sakristei. Wenn Sie wünschen, will ich vor dem Konklave erscheinen und die Gutsherren bitten, Ihrem Antrag auf einen Aufschub stattzugeben, ohne Einsicht in die Beweise zu nehmen. Ich werde ihnen versichern, daß ich die Beweise komplett gesehen habe und Ihren Schlußfolgerungen zustimme. Vielleicht können wir sie damit bewegen, nicht auf völlige Offenlegung der Beweise zu drängen.«
    »Ich danke Ihnen, Reverend.« In Benjamins Stimme zeigte sich die ehrliche Dankbarkeit über das Angebot Hanks’. Während er mit seinem Hinweis auf die Unparteilichkeit der Kirche recht hatte, verlieh ihm sein Amt als Reverend doch den legalen Status eines Gutsherrn. Genauer gesagt, machte es ihm sowohl zum Angehörigen des Rates als auch der Schlüssel, und wenn er bereit war, das Gewicht der Kirche hinter die Bitte zu legen, ein förmliches Impeachment-Verfahren zu verschieben, dann könnte – könnte – er damit vielleicht das Ruder herumreißen, ohne Burdette die Beweise enthüllen zu müssen.
    »Euer Gnaden, wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht, daß ein Priester – selbst ein Ex-Priester – in Kindesmord verwickelt sein könnte, dann hat die Vaterkirche keine andere Wahl, als ihren vollen Einfluß geltend zu machen, auf daß der Gerechtigkeit genüge getan wird«, antwortete der sanfte Reverend ernst, und Benjamin nickte nüchtern.
    »Dann gehen wir folgendermaßen vor: Henry, sobald Sie und Sidemore die vorbereitenden Gespräche abgeschlossen haben, verfassen Sie die Einberufung einer geschlossenen

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